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Saison der Truppenübungen nimmt Fahrt auf

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Foto: BGNES

Im Frühjahr mehren sich in der Regel die Truppenübungen. Auch ihre diesjährige Saison nimmt allmählich Fahrt auf. Seit Anfang März wurden bereits mehrere Manöver abgehalten. In diesem Jahr tragen die Truppenübungen zudem der politischen Lage in der Region und der Welt Rechnung.

Anfang März fand auf Anordnung von Regierungschef Bojko Borissow eine gemeinsame Einsatzübung von Streitkräften und Polizei statt. Diese war dem Migrationsdruck an der Grenze zwischen Griechenland und Mazedonien geschuldet und eine Vorbereitung für eine eventuelle Flüchtlingswelle in Richtung Bulgarien. Aus dem gleichen Grund schickte die Regierung  im März auch über 400 Soldaten in den Südwesten Bulgariens. Nach dem jüngsten Ansturm auf die mazedonische Grenze, bei welchen Grenzschützer verletzt wurden, wird das Kontingent um weitere 300 Soldaten aufgestockt, die jedoch erst noch auf ihre Sonderaufgaben vorbereitet werden müssen. Truppenübungen der Streitkräfte gibt es ferner im Osten des Landes. In der Vorwoche fand die Routineübung der Seestreitkräfte namens PASSEX mit einer kanadischen Fregatte und einem Verband türkischer Kriegsschiffe statt. Trainiert wurden taktische Manöver, Luftabwehr sowie die Abwehr von Übergriffen auf U-Boote. Danach gab es in der Burgaser Bucht gemeinsame Übungen mit der Grenzpolizei zur Bewältigung des Migrationsdrucks auf dem Seeweg. Gestern ist gemeinsam mit der 3. US-Infanteriedivision in Europa eine multinationale taktische Truppenübung der Landstreitkräfte angelaufen. Diese soll zeigen, ob die bulgarischen Bodentruppen für Kriseneinsätze der NATO bereit sind.

Die Zahl der Übungseinsätze der Luftstreitkräfte fällt in diesem Jahr offenbar etwas bescheidener aus. Mehrere bulgarisch- amerikanische Übungen beeindrucken jedoch damit, dass sie mit einem dauerhaften Aufenthalt von US-Jagdflugzeugen in Bulgarien verbunden sind. Die Trainingsübung "Thracian Thunder 2016" von Januar bis Ende März sah die Stationierung von A 10 Kampfjets auf dem Flugstützpunkt Ignatiewo vor. Von April bis Juli soll im Rahmen des Manövers "Thracian Star 2016" eine F 15-Einheit stationiert werden. Im Juli ist eine bulgarisch-amerikanische Übung mit F 16 Jagdflugzeugen geplant. Danach findet im Juli und August die traditionelle Übung "Black Sea Rotational Force" statt. Zudem steht eine Taktikübung des Europäischen Lufttransportkommandos auf dem Plan. Diese Maschinen können ab Ende April den Luftwaffenstützpunkt Bezmer nutzen. Natürlich wird es auch die üblichen Manöver mit den griechischen und rumänischen Luftstreitkräften geben.

Allerdings ist die politische Lage heute eine andere und fußt primär auf der präzedenzlosen Migrationmskrise. Deshalb wurden in die Übung mit der Polizei auch Zivilbehörden und das Rote Kreuz mit einbezogen. Bis vor geraumer Zeit sah man es eher skeptisch, die Streitkräfte in Aufgaben der Polizei einzubeziehen, wie es in anderen Ländern bereits der Fall ist. Die militärpolitische Spannung um die Ukraine ist abgeflaut, weswegen man es für weniger wahrscheinlich hält, dass die Übungen zur Realität werden. In Moskau arbeitet man an einem neuen Konzept für die russische Außenpolitik. Die NATO sieht ihrem Juli-Gipfel in Warschau entgegen. Das neue Konzept der russischen Politik wird zeigen, was der russische Außenminister meinte, als er sagte, die politische Zurückhaltung Russlands gehörten ins Archiv. Der NATO-Gipfel in Warschau wiederum wird offenbaren, welche Einheiten an der Peripherie der Allianz stationiert werden, in deren Südostflanke Bulgarien fällt. Die anstehenden Entscheidungen werden sich mit Sicherheit auch auf die Truppenübungen der Streitkräfte und dergleichen auswirken. Die entsprechenden Folgen werden vermutlich im Herbst zu spüren sein.

Übersetzung: Christine Christov



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