Sendung auf Deutsch
Textgröße
Bulgarischer Nationaler Rundfunk © 2024 Alle Rechte vorbehalten

Immobilienmarkt wieder im Aufschwung

БНР Новини
Foto: BGNES

Im ersten Quartal des laufenden Jahres hat sich der Immobilienmarkt in Bulgarien sichtlich belebt, insbesondere in der Hauptstadt Sofia. Im Zuge der Wirtschaftskrise in Europa hatten auch in Bulgarien die Baubranche und der Immobilienmarkt deutliche Verluste einstecken müssen. "Nun steigt die Wohnungssuche wieder kontinuierlich und der Markt erholt sich", behauptet die Immobilienmaklerin Polina Stojkowa.

"Im ersten Quartal des Jahres haben wir ein achtprozentiges Wachstum in Sofia", sagt sie. "Im Land sind die Wohnungspreise um vier bis sieben Prozent gestiegen. Der Preisanstieg dürfte eigentlich kein Schrecken herbeirufen, denn in den Krisenjahren waren die Preise deutlich nach unten gegangen. Bis zum letzten Jahr lagen sie ungefähr auf dem Niveau von 2005", sagt Polina Stojkowa.

Etwas anders sieht es im Bereich der Ferienwohnungen aus. In den Skigebieten sind relativ viele Wohnungen verkauft worden, obwohl sich der Winter in diesem Jahr nicht von seiner besten Seite gezeigt hatte. An der bulgarischen Schwarzmeerküste steigt das Interesse der russischen Kunden allmählich wieder an. Dennoch erwarten die Immobilienmakler keine all zu großen Preisschwankungen in den kommenden ein bis zwei Jahren. Das Angebot sei immer noch größer, als die Nachfrage. An der Küste sei jetzt der richtige Zeitpunkt für den Kauf einer Ferienwohnung, meint Polina Stojkowa. Ein Studio sei ab 10.000 Euro zu haben. Schafft es die Baubranche, der wieder steigenden Nachfrage nachzukommen, fragten wir die Maklerin weiter.

"Der Bau ist ein relativ langer Prozess – von der Planung bis zur Übergabe dauert es manchmal 2-3 Jahre", sagt Polina Stojkowa. "Nach der Wirtschaftskrise ist die Baubranche fast eingebrochen. Im letzten Jahr gab es aber einen deutlichen Aufschwung, insbesondere in Sofia, wo der Neubau um mehr als die Hälfte gestiegen ist", behauptet die Immobilienmaklerin.

Die Nachfrage ist auch deutlich gestiegen und es werden immer öfter Wohnungen verkauft, noch bevor sie fertig gebaut sind. Warum immer mehr Kunden dieses Risiko eingehen, erläutert Polina Stojkowa.

"Dafür gibt es mehrere Gründe", sagt sie. "Einerseits ist es das geschrumpfte Angebot. Derzeit sind Neubauwohnungen stark gefragt und deshalb investiert man noch in der Bauphase, um die gewünschte Wohnung zu bekommen. Andererseits ist es nicht unbedingt risikobehaftet, eine Immobilie noch vor der Fertigstellung zu kaufen, weil es auf dem Markt doch stabile Bauunternehmen gibt, die das Vertrauen der Kunden haben. Darüber hinaus sind die Wohnungsbaukredite und die Hypothekenkredite derzeit sehr günstig. Im Vergleich zu anderen Ländern sind sie in Bulgarien zwar teurer, aber für bulgarische Verhältnisse sind die durchschnittlichen 4,5 Prozent sehr vorteilhaft", erläutert Polina Stojkowa.

Ihr zufolge steigt die Nachfrage auch in den anderen Großstädten Bulgariens, wie Plowdiw, Stara Zagora, Warna und Burgas. Die bulgarischen Kunden investieren in Immobilien, weil die Bankzinsen drastisch gesunken sind. So investiert man das Geld lieber in Immobilien.

"Diese Überlegung trifft für alle Großstädte des Landes zu. Besonders gestiegen ist das Interesse an Immobilienkäufe in Bulgarien von im Ausland lebenden Bulgaren. Sie betrachten den Wohnungskauf als eine Art Investition, aber auch als Bindung an Bulgarien, wo sie vielleicht eines Tages zurückkehren möchten", sagte abschließend die Immobilienmaklerin Polina Stojkowa.

Deutsche Fassung: Vessela Vladkova



Последвайте ни и в Google News Showcase, за да научите най-важното от деня!

mehr aus dieser Rubrik…

Zwetan Simeonow

Unternehmer wollen politische Stabilität

Während der jährlichen Preisverleihung der Bulgarischen Industrie- und Handelskammer berichtete Wirtschaftsminister Petko Nikolow, dass Bulgarien mit einem Wachstum von 2,2 Prozent zu sich unter die sechs besten Länder in der EU reiht. Der..

veröffentlicht am 04.12.24 um 09:45

Lokale Behörden wollen neue Kohäsionsgebiete im Rahmen von EU-Programmen

Die bulgarischen Planungsregionen müssen dringend reformiert werden, fordern die lokalen Behörden. Die derzeitige Aufteilung in Regionen zeigt ein zunehmendes wirtschaftliches Ungleichgewicht bei den EU-Beihilfen. Das Problem ist in der..

veröffentlicht am 02.12.24 um 10:58

BIP im dritten Quartal um 2,2 Prozent höher als im Vorjahr

Die bulgarische Wirtschaft ist im dritten Quartal um 2,2 Prozent im Vergleich zum Vorjahr gewachsen, so eine Express-Schätzung des Nationalen Statistikamtes. Der Endverbrauch verzeichnet ein Wachstum von 4,6 Prozent, die Importe von Waren..

veröffentlicht am 14.11.24 um 17:18