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Folklorefestival „Goldstaub“ im „schönsten und schmucksten Dorf“ Bulgariens

Die Frauengruppe aus dem Dorf Satowtscha bei Blagoewgrad gewann eine Auszeichnung in der Kategorie "Authentische Folklore".

„Das schönste und schmuckste Dorf“ – so wird Tschelopetsch in Westbulgarien besungen, das nunmehr das dritte Jahr in Folge die Folklorefreunde in seinen Bann zog. In der vergangenen Woche fand dort das internationale Folklorefestival statt, das sich „Goldstaub“ nennt. Der Name erinnert daran, dass sich in Tschelopetsch die europaweit größte und reichste Kupfer-Gold-Pyrit-Lagerstätte befindet. Auf dem Folklorefestival glänzten jedoch die Teilnehmer, die nicht nur aus den verschiedensten Landesteilen Bulgariens, sondern auch aus Serbien, Russland, Georgien, Spanien und Argentinien kamen. Teil des Folklorefestivals „Goldstaub“ ist seit zwei Jahren ein Wettbewerb für bulgarische Folkloregruppen und Solisten. Daran beteiligten sich auch in diesem Jahr Hunderte Laienkünstler vornämlich aus den nahen Dörfern und verschiedenen Orten Westbulgariens.

Unter den Siegern ist die Sängerin Nikolina Filtschewa-Stanoewa, die zwei Lieder aus dem Srednogorie-Gebirge vortrug, das sich südlich des Balkangebirges parallel zu ihm erstreckt.Nikolina Filtschewa-Stanoewa leitet die Gesangsgruppe des Dorfes Braschljantzi „Folklore-Quelle“. Dieses wiederum erhielt einen Preis in der Kategorie „Authentische Folklore“.„Die Lieder, die ich singe, stammen aus der Sammlung „Lieder des Srednogorie-Gebirges“, erzählt uns die Volksliedsängerin. „Seit 45 Jahren lebe ich in der nordbulgarischen Stadt Plewen, meine Gedanken sind aber stets bei der Gesangsgruppe meines Dorfes, in dem noch authentische Volkslieder gesungen werden. Es war also ganz natürlich, sie ins Repertoire aufzunehmen.“

Folkloreensemble „Lieder aus Gorno Pole“ aus dem Dorf Owtschartzi
Laut den Wettbewerbsregeln werden zwei Große Preise vergeben. Sie gehen an die beste Gesangsgruppe und die beste Tanztruppe. Den einen Preis erhielten in dieser Festivalausgabe die jungen Sängerinnen und Sänger des Folkloreensembles „Lieder aus Gorno Pole“ aus dem Dorf Owtschartzi in Westbulgarien.

„Unser Dorf liegt in der Nähe des Kurortes Separewa Banja”, erzählte uns Radka Lasarowa, die das Ensemble leitet. „Dem Ensemble, das 1962 gegründet wurde, gehören eine Tanztruppe, sowie ein Männer- und ein Frauenchor an. Gleichzeitig damit arbeiten wir auch mit Kindern zusammen und freuen uns, dass sie in unsere Fußstapfen treten. Einige von ihnen lernen bereits an den verschiedenen Folkloreschulen unseres Landes, bzw. der Akademie in Plowdiw. Ich persönlich bin ganz stolz, dass diese Kinder aus Owtschartzi stammen. Unser Kulturhaus, dem das Ensemble angehört, hat bereits rund 200 alte Lieder aus unserem Dorf und der Umgebung gesammelt. Es wird immer schwieriger, alte Gesänge ausfindig zu machen – wir geben aber nicht auf und bereichern weiterhin unser Repertoire“, versicherte Radka Lasarowa.

Folkloretanzensemble „Sofia 6“

Der zweite Große Preis ging an das Folkloretanzensemble „Sofia 6“ des hauptstädtischen Kulturhauses „Witoscha 1951“. Geleitet wird es von Nikolaj Nestorow, dessen Vater es gegründet hat. Das Tanzensemble hat in seiner Sammlung bereits einige angesehene Preise.

Zum internationalen Folklorefestival „Goldstaub“ in Tscheloptsch kamen verschiedene Gäste aus dem In- und Ausland. Unter ihnen war Rossen Bogdanow, Generalsekretär der internationalen Organisation IGF, der verschiedene Folklorevereinigungen angehören.

„Als erstes beeindruckt der Ort, an dem dieses Festival veranstaltet wird“, meinte Bogdanow. „Nur wenige Festivals können sich einer solchen natürlichen Kulisse für ihre Veranstaltungen rühmen. Es gibt auch viel Platz für Interpreten und Publikum. Was die Organisation betrifft, klappt sie ausgezeichnet, zumal die Leute, die es veranstalten, begeistert bei der Sache sind. Dafür kann ich den Bürgermeister und sein Team nur beglückwünschen!“

Tanzgruppe „Phönix“ aus Sugdidi, Georgien
Unter den Gästen waren die Kinder aus Georgien besonders glücklich, denn sie kamen zum ersten Mal nach Bulgarien. Ihre Tanzgruppe „Phönix“ aus der Stadt Sugdidi wird von Gurgeni Khorava geleitet. Leider konnte wegen der komplizierten Lage in der Türkei nicht das ganze Ensemble anreisen.

Ballet Cultural Argentino, Argentinien
Problemloser, wenn auch aus noch größerer Entfernung reiste das „Ballet Cultural Argentino“ aus Lateinamerika an. Dessen Leiterin Laura Franchini ist davon überzeugt, dass das Festival auf sehr hohem Niveau ist, so dass sich die Reise gelohnt habe. Ihrer Truppe gehören Menschen verschiedenster Berufe an, die die Kunst vereint. Neben traditionellen Tänzen aus Argentinien haben sie auf dem Festival auch einen Tango getanzt.

Ensemble „Ural“ aus Tscheljabinsk, Russland

Das Publikum in Tschelopetsch war ferner von den Darbietungen des Ensembles „Ural“ aus Tscheljabinsk in Russland, der Folkloregruppe „Queixumes dos Pinos“ aus der Stadt Ourense im Nordwesten Spaniens und der Kulturvereinigung „Jana“ aus dem Belgrader Stadtbezirk Zemun begeistert. Viel Applaus ernteten auch der einheimische Schembartläufer-Klub „Goldenes Vlies“ und das Kindertanzensemble „Kleine Quellen“.

Kindertanzensemble „Kleine Quellen“

Unter den Siegern war ferner die Tanztruppe des hauptstädtischen Kulturhauses Sredetz, das den Preis in der Kategorie „Folkloretänze“ erhielt. Geleitet wird sie von Iwa Tarnewa, die uns über ihre Truppe folgendes sagte:

Снимка„Unsere Tanztruppe blickt auf eine lange Geschichte zurück und hat viele verschiedene Preise erhalten“, meint voller Stolz die Tanzleiterin. „Wir sind bereits das zweite Jahr in Tschelopetsch, weil es uns hier sehr gut gefällt. Hier ist es wunderbar – die Organisatoren haben an alles gedacht! Unsere Teilnahme nutzen wir auch zu einem Teambuilding, das wir in Kopriwschtitza durchführen werden. Ich kann jetzt schon sagen, dass wir im kommenden Jahr wieder hierherkommen werden.“

„Wenn die Wirtschaft stockt, bekommt es die Kultur als erstes zu spüren“, versicherte Alexi Kessjakow, Bürgermeister von Tschelopetsch. „Trotz allem müssen die Traditionen bewahrt und weitergegeben werden. Und gerade das macht unser Festival. Es hat sich sowohl für die Organisatoren, als auch für die Teilnehmer in ein interessantes Erlebnis verwandelt. Wir werden es zu entfalten versuchen, zumal wir uns das Ziel gestellt haben, es in einen Brennpunkt bulgarischer Kultur zu verwandeln. Das stetig steigende Interesse freut uns ungemein. Wir unsererseits sind bemüht, es zunehmend besser zu organisieren. Unsere Gemeindeverwaltung hat viel hinzugelernt. Ich möchte versichern, dass die nächste Ausgabe unseres Festivals noch attraktiver ausfallen wird.“

Übersetzung: Wladimir Wladimirow



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