Derzeit läuft im nordostbulgarischen Städtchen Pliska ein Sommerfestival organisiert von der Stiftung „Pliska-Art“. Die ersten Veranstaltungen weckten das Interesse des Publikums, das bereits mit Spannung auf das morgige Konzert von Margarita Spassova wartet. Sie ist eine ungewöhnliche Musikkünstlerin, die gern experimentiert.
Wir wollen jedoch nicht vorweggreifen. Das Festival begann mit einem gediegenen klassischen Programm, gestaltet von den Solisten des Opernhauses von Warna. Vorgestellt wurden Arien aus beliebten Opern, Operetten und Musicals sowie russische Romanzen.
Der erste Höhepunkt des Musikfestivals in Pliska war zweifellos das gemeinsame Konzert dreier Pianisten – Mirjam Lüthi aus der Schweiz und Vater und Sohn Tzonio und Ivan Kerekovski. Sie spielten Werke der Romantik, aber auch Jazz und Pop.
Der zweite Höhepunkt wird die „Оne Woman Show“ von Margarita Spassova sein, versicherte uns die Cheforganisatorin des Musikereignisses Veneziela Naydenova. Sie verriet uns, dass alle Programme speziell für das Sommerfestival in Pliska zusammengestellt wurden. Seit 1991 lebt und arbeitet Veneziela Naydenova in der Schweiz, wo sie am Konservatorium von Neuchâtel Klavier unterrichtet. Ferner ist sie oft Jurymitglied verschiedener Instrumental- und Chorwettbewerbe. Außerdem gibt sie weiterhin Kammerkonzerte und steht häufig als Dirigentin vor Chören und Theaterorchestern. Zudem schreibt sie selbst Musik und arrangiert und orchestriert Musik für verschiedene Besetzungen. 2014 eröffnete sie in der jetzigen Stadt Pliska, die rund zwei Kilometer vom Geschichts- und Archäologiereservat der mittelalterlichen bulgarischen Reichshauptstadt Pliska entfernt ist, das Zentrum „Pliska-Art“.
„Es ist ein Kammerkonzertsaal, der von der gleichnamigen Stiftung betrieben wird, die sich zunehmend mehr Initiativen annimmt; dieses Sommerfestival ist eine davon“, erzählt Veneziela Naydenova. „Am Samstag wird das Konzert von Margarita Spassova sein. Sie ist eine äußerst interessante Künstlerin. Sie spielt barocke Musik auf der Geige, aber auch auf einer E-Viola und nutzt „Loop station & beatbox“. Außerdem singt sie auf Deutsch, Englisch und Bulgarisch. Ich glaube, dass das ihr erstes Konzert in Bulgarien sein wird. Das Ziel unserer Stiftung besteht darin, das Kulturleben in Pliska zu bereichern. Es ist nicht nur ein geschichtsträchtiger Ort. Alle von der Stiftung „Pliska-Art“ stehen in besonderer Beziehung zu dieser Stadt. Es lohnen sich die Bemühungen, allein wegen des Genusses von klassischer Musik, den wir den Bürgern dieser kleinen Provinzstadt bereiten können. Ich hoffe, dass wir bis zum nächsten Sommer das Haus vollständig renovieren können, damit wir hier auch Sommerlehrgänge durchführen können. Die Teilnehmer werden ausgezeichnete Möglichkeiten zum Singen und Musizieren haben. Wir wollen das Zentrum in einen Tempel der Kultur verwandeln. Die Liebe zur Kunst und die Freundschaft zwischen den Künstlern treiben uns voran. Es mag vielleicht naiv klingen, aber die Welt würde besser aussehen, wenn jeder das macht, was er am liebsten mag.“
Margarita Spassova wurde in Sofia in einer Musikerfamilie geboren. Ihr Vater ist Komponist und unterrichtet Musiktheorie, ihre Mutter ist als Wissenschaftlerin tätig. Mit vier Jahren erhielt sie den ersten Geigenunterricht. In Sofia besuchte sie das Musikgymnasium und 1990 siedelte ihre Familie nach Deutschland über; Margarita setzte daraufhin ihre Ausbildung in Bochum und Essen fort. Nach ihrem dortigen Abschluss machte sie in Köln ihren „Master“ in Barock-Violine und spezialisierte Barock-Oboe und Jazz-Geige. Es folgte eine Zeit intensiver Konzerttätigkeit in Deutschland und anderen europäischen Ländern, wie auch die Arbeit an verschiedenen Orchestern, darunter La Stagione Frankfurt, L'Arte del Mondo, Concert Royal Köln und Lukas Orchester Stuttgart. 2013 begann Margarita Spassova zu komponieren und mit verschiedenen Instrumenten, wie Geige, Bratsche, Gitarre und Oboe zu experimentieren. Sie erforschte die Grenzregionen zwischen Klassik, Jazz, Pop und World Music unter Einbeziehung von Beatboxing und Loop-Station. Ihr vielseitiges Talent, wie auch der Mix von Stilen und Klängen machen ihre Musik unverwechselbar.
Übersetzung: Wladimir Wladimirow
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