Die Idee für das interessante Treffen zwischen den zwei Kulturen stammt vom bulgarischen Geiger Ivo Stankov, der seit Jahren in London lebt und arbeitet. Er hat dort ein Festival der bulgarischen Kultur gegründet und organisiert es bis heute. Zu Beginn dieses Jahres wandte sich Ivo Stankov an den britischen Geiger Nigel Kennedy mit dem Vorschlag, zusammen mit bulgarischen Interpreten einige Konzerte in Bulgarien zu geben. Kennedy, der für seinen Hang zur Balkanmusik bekannt ist, nahm das Angebot mit Freude an. Und so tritt er nun in Werken von Georgi Andreew als Solist auf und musiziert auch mit ihm.
„Jedes Stück hat seinen ganz spezifischen Klang“, erzählte uns der Komponist. „In den Konzerten übernimmt das Orchester „Sofia Symphonics“ unter der Leitung von Ljubka Biagioni die Begleitung. Den ersten Teil des Programms werden wir am 25. Oktober im Großen Saal des „Barbican Centre“ in London vorstellen. Dort wird die Begleitung das Londoner philharmonische Orchester, geleitet von Rossen Milanow, übernehmen. Das Programm ist interessant und unterhaltsam, gleichzeitig aber auch provokativ; die Stücke klingen festlich und verbreiten positive Energie. Interessant ist die Kombination von Spieltechnik und Klang beider Soloinstrumente – Violine und Fiedel. An einigen Stellen imitiert die Geige die Fiedel und umgekehrt. Hinsichtlich der Musiksprache habe ich mir keine Grenzen auferlegt – alles ist auf Folkloremotiven aus Bulgarien und dem Balkanraum aufgebaut, zitiert werden aber auch Melodien der Kelten und der Zigeuner. Seit Jahren arbeite ich als Chefdirigent und künstlerischer Direktor des Folkloreensembles „Philipp Kutew“; dabei ist mir wenig Zeit für die Fiedel geblieben. Nun stehe ich erneut als Interpret auf dem Podium und musste wieder hart üben, weil die Stücke, die ich geschrieben habe, nicht besonders einfach sind.“
Georgi Andreew sagt uns ferner, dass Nigel Kennedy selbst die Stücke ausgewählt habe. Sie sind Teil der Musik- und Tanzaufführungen „Gypsy Party“, „Southern Sea“ und „Aegean Dances“.
Das Publikum kommt ferner in den Genuss des Londoner bulgarischen Chores. Ein Drittel der Chormitglieder sind Bulgaren, die in London leben, alle anderen stammen aus England und Schottland sowie aus weiteren europäischen Ländern.
„Sie alle wollen bulgarische Lieder singen“, erzählte uns die Chorleiterin Dessislawa Stefanowa. „Und so besteht unser Repertoire ausschließlich aus bulgarischen Stücken – bearbeitete Folklore und orthodoxe Kirchengesänge. Der Chor nimmt die Musik mit der Seele auf. Die spezifische Gesangsweise berührt die Sänger und regt sie an. Ihnen gefällt es, eine starke Resonanz zu erzeugen, die für die bearbeiteten Volkslieder typisch ist.“
Übersetzung: Wladimir Wladimirow
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