Arthur Lourié wurde 1892 unter dem Namen Naum Israilewitsch Lurja in Russland geboren. Später nahm er in Verehrung von Arthur Schopenhauer und Vincent van Gogh den Künstlernamen Arthur Vincent Lourié an. Doch auch mit beiden Namen ist er sogar der Musikwelt so gut wie unbekannt geblieben; sein Schicksal selbst war sehr wechselhaft. Geboren in einer jüdischen Familie nahm er unmittelbar vor der Oktoberrevolution den katholischen Glauben an. Nichtsdestotrotz schloss sichLourié der neuen Macht an und sympathisierte mit den kommunistischen Ideen, weil er in ihnen neue Wege für die Kunst erblickte. Lourié wurde zur rechten Hand von Anatoli Lunatscharski, Volkskommissar für das Bildungswesen, und wirkte als dessen Musikbeauftragter. Er begriff jedoch schnell, dass die Ideen des Kommunismus in die Sackgasse führen und kehrte 1922 von einer Dienstreise nach Berlin nicht mehr nach Sowjetrussland zurück. Während man in der Sowjetunion alles vernichtete, was mit ihm in Verbindung stand, stieß er in Westeuropa auf Misstrauen. 1941 siedelte er in die USA über, wurde jedoch auch dort kaum verstanden. Nach seinem Tode 1966 gerieten er und sein Werk schnell in Vergessenheit.
Wir fragten Borislava Taneva, wer sich mit Leben und Werk von Arthur Lourié auseinandersetzt?
„Es sind nur wenige, aber ich denke, dass sie Enthusiasten wie ich sind“, sagt die Pianistin. „Ich werde mit Freude die Bekanntschaft mit dem deutschen Pianisten machen, mit dem ich auf dem Konzert in Basel spielen werde. Ich sehe in der Einladung zur Teilnahme am Gedenkkonzert eine Art Anerkennung für meine Arbeit der letzten Jahre und meines Bestrebens, das Werk vonLourié zu erforschen und einzuspielen. Ziel der Arthur Lourié Gesellschaft ist, seine Werke zu sammeln. Der Präsident dieser Gesellschaft Stefan Hulliger bereist auf der Suche nach Kompositionen Louriés ganz Europa und Russland. Wir kennen beispielsweise seine dritte Sonate, von der ersten und zweiten fehlt jede Spur. Von den „Fünf Beschwörungen für Stimme und Klavier“, die ich zusammen mit der Sopranistin Mila Michowa in Bulgarien vorstellen werde, fehlt die Nr. 3. Vor 7 oder 8 Jahren hatte ich von ihm noch nichts gehört. Damals fehlten auch im Internet einschlägige Informationen über diesen Komponisten. Ich spiele alles Bekannte von ihm, angefangen bei den „Fünf zerbrechlichen Preludes“ (Cinq préludes fragiles), Op. 1 bis zu seinen „Beschwörungen“, die unmittelbar vor seinem Tod entstanden. Er verwendete extrem unterschiedliche Ausdrucksmittel und Klangformen. Seine letzten Werke sind ausgesprochen düster. Da Lourié Jude war, emigrierte er vor Beginn des Zweiten Weltkriegs ein zweites Mal; diesmal in die USA, wo er verstarb. Ich kann guten Gewissens sagen, dass er ein Genie war. Er nutzte die Aleatorik und die Dodekaphonie lange bevor sie von den Neuerern der Zweiten Wiener Schule in Europa verwendet wurden.“
Am Konzert in Basel wird sich auch die russische Sängerin Anna Miklashevich beteiligen. Vordem wird Borislava Taneva an diesem Freitag in Sofia zehn Werke von Lourié vorstellen. Er hat sie Persönlichkeiten seiner Zeit gewidmet, die er aus nächster Nähe kannte. Unter ihnen sind Picasso, James Joyce, Vladimir Horowitz u.a. Das Konzert trägt das Motto „Arthur Lourié – eine herausgerissene Seite aus der Geschichte des Silbernen Jahrhunderts“. Das erste Konzert mit diesem Programm fand bereits auf dem vorjährigen Forum für Klaviermusik „Piano Extravaganza“ statt. Die Lieder, die von der Sopranistin Mila Michowa interpretiert werden, sind nach Gedichten von Anna Achmatowa entstanden. Beide – Lourié und Achmatowa verband eine große unerfüllte Liebe; Lourié und Achmatowa starben übrigens im gleichen Jahr – 1966.
„Ich habe Stücke ins Programm aufgenommen, die er bedeutenden Persönlichkeiten, Freunden und Gleichgesinnten widmete, um zu zeigen, dass er nicht minder bekannt geworden wäre, wenn nicht seine politische Anschauungen einen solch tiefen Schatten auf seinen Lebensweg geworfen hätten“, sagte uns abschließend Prof. Taneva.
Übersetzung: Wladimir Wladimirow
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