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Der Violinist Peter Deltschev: „Es wäre schön, wenn meine Interpretationen in Bulgarien erklingen“

Foto: архив

Peter Deltschev ist ein virtuoser bulgarischer Violinist mit zahlreichen Bühnenauftritten im In- und Ausland. Er ist auch der einzige Bulgare, der sich zweimal unter die Preisträger des Internationalen Violinwettbewerbs "Premio Paganini" in Genua reihen konnte.

Leider konnte der junge Geiger viele seiner Träume nicht verwirklichen. Probleme unterschiedlicher Art zwangen ihn dazu, Bulgarien zu verlassen. Nun lebt er mit seiner Familie in Italien, doch er trauert um zwei Dinge: seine Geige und Bulgarien. Peter Deltschev kann aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr viel reisen und seit 2004 auch nicht mehr spielen. Zum Glück verfügen der Bulgarische nationale Rundfunk und der Kölner Rundfunk über Aufnahmen vieler seiner brillanten Darbietungen.

Peter Deltschev hat als Solist mit allen bekannten bulgarischen Orchestern und namhaften Dirigenten wie Dobrin Petkow, Konstantin Iliew und Wassil Kasandschiew gespielt. Bereits als Jugendlicher hat er zusammen mit dem Akademischen Orchester und unter der Stabführung von Alipi Najdenow 20 Konzerte in Italien gegeben. Mit 14 Jahren gewann Peter Deltschev seinen ersten großen Wettbewerb – „Jaroslav Kocian“ in Tschechien.

Ich war damals fast noch ein Kind“, erinnert sich der Virtuose. „Die Altersgrenze lag bei 18 Jahren, so dass viele Geiger älter waren als ich. Ich gewann den ersten Preis. Man überreichte mir einen riesigen Pokal aus Kristall, der so schwer war, dass ich ihn beinahe fallen gelassen hätte. Außerdem hat man mir eine Geige geschenkt, die von einem großen Meister gefertigt war, ein herrliches Instrument. Damit habe ich beim Paganini-Wettbewerb in Genua zwei Auszeichnungen gewonnen. Das erste Mal mit 17. Im Prinzip muss man mindestens 18 Jahre alt sein, um sich an diesem Wettbewerb zu beteiligen. Mein Pädagoge Konstantin Sidarow konnte aber eine Erlaubnis erwirken, so dass ich spielen durfte. Das war 1967. Die Konkurrenz war sehr stark, es gab viele Vertreter der russischen Schule, die buchstäblich alle Preise abgeräumt haben. Ich konnte mich auf den vierten Platz klassieren. Im nächsten Jahr habe ich mich erneut an diesem Contest beteiligt, bereits als Musikstudent in der Klasse von Prof. Wladimir Awramow. Wieder erreichte ich den vierten Platz. Diesmal bin ich gegen Zöglinge elitärer Musikschulen aus den USA angetreten“, sagt Peter Deltschev.


In der Folgezeit hat er viele andere Wettbewerbe im In- und Ausland gewonnen. Dann trat aber eine dramatische Wende in seinem Leben ein. Um seine Familie ernähren zu können, musste er in Sofia in diversen Restaurants spielen und er beschloss letzten Endes, nach Deutschland auszuwandern.

Ich war ein Jahr lang beim Sinfonieorchester in Stuttgart“, erzählt der Violinist. „Durch Zufall lernte ich zuvor im Restaurant in Sofia, wo ich spielte, eine deutsche Familie kennen. Wir wurden Freunde und sie haben mich zu sich nach Deutschland eingeladen. Sie lebten unweit von Stuttgart. Der Mann hat mir geholfen, Kontakt zum Orchester in Stuttgart herzustellen. Als sie dort hörten, wie ich spiele, wollten sie, dass ich gleich am nächsten Morgen bei ihnen anfange. Ich wollte aber zuerst nach Bulgarien zurück, um meine Familie abzuholen, so dass sie auf mich gewartet haben. Später habe ich eine Stelle im Sinfonieorchester beim Rundfunk Köln gewonnen, wo ich im Laufe von 15 Jahren gearbeitet habe. Ich saß neben Klaus Giersch, der Geiger war, aber auch glänzend Klavier spielte. 1983 haben wir für den Rundfunk Köln eine gemeinsame CD aufgenommen.

Wie bereits erwähnt, musste Peter Deltschev die Geige früh aufgeben. Seine Ehefrau ist überzeugt, dass die zahlreichen Wettbewerbe und Konzertreisen im zarten Kindes- und Jugendalter seiner Psyche geschadet haben. Aus diesem Grund sollten alle Eltern und Lehrer sich der Verantwortung bewusst sein, die sie tragen und die Psyche der Kinder schonen, mahnt sie.

Übersetzung: Rossiza Radulowa



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