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Jazztory – Geschichte des Jazz in Bild und Ton

Foto: Jazztory

„Jazztory“ nennt sich ein Bildungsprogramm, in dem jeweils weltbekannte Komponisten und Interpreten des Jazz vorgestellt werden. Die Idee dazu hatte der Jazz-Schlagzeuger Borislav Petrov, der auch die einzelnen Veranstaltungen leitet. Das erste Konzert, das als Multimedia-Veranstaltung konzipiert wurde, fand bereits vor drei Jahren statt. Es war dem Saxophonisten und Komponisten Charlie Parker gewidmet. Seitdem wurden über 20 Bildungskonzerte dieser Art gegeben. Das nächste ist an diesem Freitag an der Reihe und darin wird an den Saxophonisten Hank Mobley erinnert, der eine tiefe Spur in der Jazz-Gesichte hinterlassen hat.

Der Saxophonist Hank Mobley ist nicht nur in Bulgarien, sondern weltweit so gut wie unbekannt“, erzählt uns Borislav Petrov. „Er gehört zu jenen, die unverdienter Weise im Schatten geblieben sind. Mobley war ein glänzender Saxophonist, obwohl seine Laufbahn verhältnismäßig kurz war. Seine Glanzzeit war in dem 50er und 60er Jahren des vergangenen Jahrhunderts. Er gehörte der legendären Band „The Jazz Messengers“ an und baute danach eine Solo-Karriere auf. Zu Beginn der 70er Jahre verabschiedete er sich aus gesundheitlichen Gründen von der Bühne. Zusammen mit einigen meiner Musikerfreunden werden wir Werke von Mobley spielen. Unter ihnen sind der spanische Saxophonist Arnau Garrofé, der das Konservatorium in Den Haag absolviert hat, wie auch der Gitarrist Alexander Logozarov und der Kontrabassspieler Vesselin Vesselinov-Eko.“

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Der Ideenvater und Leiter des Bildungsprogramms „Jazztory“ Borislav Petrov teilte uns weitere Einzelheiten über das Projekt mit:

Für mich ist „Jazztory“ die Gesichte des Jazz in Bild und Ton“, sagt der Jazz-Schlagzeuger. „Ich suche stets nach Archivmaterial zu allen in Verbindung stehenden Themen. Im Internet gibt es genügend Filme, doch die meisten haben keine Geduld, solche Nachforschungen zu betreiben. Ich stelle das Leben und Werk der Musiker in geraffter Form vor – insgesamt 35 Minuten Dokumentaraufnahmen und der größte Teil ist dann Livemusik. Der Jazz muss meiner Ansicht nach aktiv vorgestellt werden. Bulgarien ist geschichtlich gesehen lange Jahre von der Jazz-Entwicklung isoliert gewesen – von den 40er bis Ende der 60er Jahre gab es einfach solche Musik nicht. Gerade in dieser Zeit ging der Jazz über die Tanz- und Unterhaltungsmusik hinaus und nahm den Charakter einer „hohen Kunst“ an. Es setzten die größten Veränderungen in diesem Genre ein und die Jazz-Komponisten erzielten Bestleistungen. Aus diesem Grund spielen wir die jeweiligen Werke originalgetreu und stellen nicht nur bekannte Namen, sondern Persönlichkeiten des Genres vor, die seine Entwicklung maßgeblich mitbestimmt haben.

Ich habe mich insgesamt 12 Jahre in den Niederlanden aufgehalten und dort auch studiert“, erzählt weiter der Musiker. „Die Jazz-Ausbildung ist ausgezeichnet; ständig geben international anerkannte Musiker Konzerte und auch das Publikum ist gut informiert. Ich versuche nun auch in Bulgarien so etwas zu machen und will nicht einzig die US-amerikanischen Jazz-Musiker vorzustellen. In den Zeiten, in denen der Jazz in Bulgarien verboten war, verwandelte er sich in Westeuropa in ein Symbol der Freiheit – er wurde zu einer Kult-Musik. In der „Jazztory“ will ich ferner an die frühen Jahre des Jazz in Bulgarien erinnern, als er sich bei uns ähnlich wie in aller Welt entwickelte. Eine der nächsten Ausgabe wird den „Andrews Sisters“ gewidmet sein – eine Girlgroup, die in der Zeit des Zweiten Weltkrieges populär war. Ein Freund von mir machte mich darauf aufmerksam, dass die jungen Bulgaren nicht einmal die heimischen Musiker kennen, die in der Zeit ihrer Eltern populär waren, wie Simeon Sterew und Miltscho Lewiew. Und gerade hier sehe ich meine Aufgabe – ich möchte die musikalischen Wissenslücken füllen, einige Mythen zerschlagen und vor allem dem Publikum eine Freude bereiten“, sagte abschließend der Initiator und Leiter des Bildungsprogramms „Jazztory“ Borislav Petrov.

Übersetzung: Wladimir Wladimirow



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