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Jazz-Fest Russe – Stilvielfalt und prima Publikum

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Foto: Ruse Jazz Fest

Alljährlich findet im November in der bulgarischen Donaustadt Russe ein Jazz-Treffen statt. Dieses Forum gehört zu den ältesten Jazz-Festivals in Bulgarien. Gegründet und organisiert wurden die Jazz-Treffen vom unvergessenen Saxophonisten und Klarinettisten Petar Petrow, der unerwartet 2013 verstarb. Seitdem werden sie von seinem Sohn Boris Petrow organisiert und geleitet. Er spielt übrigens in der Big Band des Bulgarischen Nationalen Rundfunks Saxophon und steht dem Jazz-Fest in Russe besonders nahe, denn er hat es bereits als Kind aus nächster Nähe miterlebt. Jüngst ging die 41. Ausgabe zu Ende. Auch diesmal gab es für das Publikum Überraschungen. Boris Petrow erzählt:





Skety-Sextett aus Tschechien
Ich freue mich sehr, dass wir in dieser Ausgabe auch ausländische Interpreten vorstellen konnten“, sagt der Cheforganisator. „Unser Jazz-Forum ist zwar nicht das älteste Bulgariens, ist jedoch das einzige, das ohne Unterbrechungen durchgeführt wurde und zwar so viele Jahre nacheinander. Der Verdienst kommt der Gemeindeleitung von Russe zu, die uns stets unterstützt hat. Das Programm wird jedes Mal so gewählt, dass eine große Stilvielfalt geboten wird. Ist stehe ständig mit einheimischen und ausländischen Interpreten in Verbindung, verfolge ihre Konzert- und Aufnahmetätigkeit. Zu Beginn war das Treffen ausschließlich national, doch bereits Ende der 80er Jahre kamen Gäste aus Polen, Ungarn und der ehemaligen Sowjetunion. Nach der Wende zur Demokratie in Bulgarien, das war 1989, konzentrierte sich mein Vater erneut ausschließlich auf bulgarische Jazz-Musiker, um sie zu unterstützen. Ich habe das fortgesetzt, bin aber nun der Ansicht, dass es an der Zeit ist, das Forum wieder in ein internationales Jazz-Treffen zu verwandeln.“

Boris Petrow
Boris Petrow eröffnete persönlich das Festival. Ihm zur Seit standen Wolfgang Schmid (Bassgitarre) und Thomas Langer (Gitarre) aus Deutschland. Sie betraten zum ersten Mal gemeinsam die Bühne und nannten ihr Projekt „S-P-L-D“. Das sind im Grunde genommen die Initialen ihrer Familiennamen: Schmid, Petrow, Langer und Danew – ein bulgarischer Schlagzeuger.






Yotzov-Klarinetten-Sextett
Eine klassische Note brachte das Borislav-Yotzov-Klarinetten-Sextett ins Programm ein.

„Unsere Musik hat mehrere Ufer“, erzählt uns der Musiker Borislav Yotzov. „Der Jazz überwiegt, denn der Jazz-Pianist Todor Petkow ist mit im Bunde; man kann aber auch deutlich verschiedene andere Stilrichtungen heraushören. Ich freue mich aufrichtig und bin auch sehr dankbar dafür, dass man uns zu dieser Ausgabe des Jazz-Fests in Russe eingeladen hat. Das Publikum war super und ich denke, dass wir ihm ein Freude bereitet haben.“

„Ich bin immer in Russe mit dabei“, versicherte uns der in Frankreich lebende bulgarische Jazzpianist Mario Stantchev. Bereits als ganz junger Musiker beteiligte er sich an den Jazz-Treffen in Russe. Man kann ihn sogar gut und gerne zu den Gründern dieses Festivals zählen. Seitdem ist er immer wieder gekommen, vor allem wegen des Publikums, weil es dem Jazz ausgesprochen offen gegenübersteht. In den Augen Stantchevs ist es sogar das weltweit herzlichste Publikum. In dieser Ausgabe stellte der Pianist sein neues Projekt vor, dass „Jazz Before Jazz“ heißt. Er hat es in Frankreich zusammen mit dem Saxophonisten Lionel Martin aufgenommen.

Mario Stantchev und Lionel Martin
Ich habe bereits etliche Konzerte in Bulgarien gegeben“, sagte uns der französische Gast. „Das Land habe ich aber auch aus den Erzählungen von Mario näher kennengelernt. Zum ersten Mal trat ich in Stara Sagora auf. Dort hat mir das Schicksal ein Geschenk gemacht – ich traf den amerikanischen Saxophonisten George Garzone. Gerade hatte ich beschlossen, mit der Musik Schluss zu machen, doch er hat mich überzeugt, dies nicht zu tun. Mit ihn und Mario haben wir ein gemeinsames Projekt gemacht, das wir in einer Reihe von Konzerten vorgestellt haben. Das Festival in Russe hat ein herrliches Programm. Ich hatte die Gelegenheit, interessant Musik zu hören und wunderbaren Interpreten zu begegnen. Mario und ich beschlossen, ohne Mikrophon zu spielen und das verkürzte die Distanz zum Publikum ungemein. Es war ein unvergessliches Erlebnis“, sagte Lionel Martin.

Übersetzung: Wladimir Wladimirow

Fotos: Ruse Jazz Fest



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