Während ihrer letzten Besuche erlernte sie fleißig bulgarische Volksmusik, sammelte Eindrücke und machte einige Aufnahmen. Sie war überrascht, als sie feststellen musste, dass ihr die bulgarische Volksmusik aus der Seele spricht, obwohl sie fern der Heimat aufgewachsen ist. Diese Musik hat sie erst seit kurzem aus nächster Nähe kennengelernt und dennoch empfand die Musikerin deren inspirierende und aufladende Wirkung. 2014 stellte sie neun Folklorestücke zusammen und gab sie in einem Album heraus, dass sie „Mahala“ (zu Deutsch „Wohnviertel“) nannte. „Ich wollte, dass in New Orleans bulgarische und überhaupt Balkan-Musik erklingt, weil sie bisher dort fehlte“, sagte uns die Musikerin.
In der CD „Mahala“ wird Boyanna Trayanova vom US-amerikanischen Akkordeonisten Matthew Schreiber und vom bulgarischen Gitarristen Georgi Petrow begleitet. Die Aufnahmen riefen großes Interesse hervor und das Publikum jenseits des Großen Teichs begann nach bulgarischer Musik nachzufragen.
„Unsere Folklore wird in der ganzen Welt hoch geschätzt und ist derzeit sehr modern. Den jungen Menschen erscheinen die Balkanrhythmen höchst interessant – sie sind in diese Musik verliebt“, versichert Boyanna Trayanova. „In die CD haben wir vor allem authentische Volkslieder aufgenommen, es sind aber auch ein Lied im Folklorestil und ein Lied aus New Orleans enthalten, das wir jedoch durch das Prisma der bulgarischen Volksmusik gebrochen haben. Dieses Lied – Saint James Infirmary, wurde auch in die zweite CD aufgenommen, in der jedoch andere Musiker gehört werden können.“
Boyanna Trayanova hat u.a. die organisatorische Leitung der One Love Brass Band übernommen, deren musikalischer Direktor der Saxophonist Kyle Cripps ist. Diese Band gibt es seit noch nicht allzu langer Zeit, hat aber bereits eine eigene CD auf den Markt gebracht. „Wir spielen auf Festivals, in Klubs, auf Privatpartys und zu verschiedenen anderen Anlässen“ verriet uns die Musikerin. Sie versicherte, dass in New Orleans ein stetiger Bedarf an verschiedener Musik besteht. „Wir können die verschiedensten Stile spielen“ sagt Boyanna und deutet damit an, dass sie eine gesuchte Gruppe sind.
„Insgesamt sind wir acht Musiker“, sagt Boyanna Trayanova und zählt auf: „Neben dem Schlagzeug haben wir auch zwei Trompeten, zwei Saxophone, eine Posaune, eine Tuba und eine Gitarre. Die Gitarre ist mit dabei, weil wir kein traditionelles Blasorchester sind. Das war meine Idee, als wir die Band gründeten. Es gibt sehr viele sogenannte „Marching Bands“, d.h. Blasorchester, die zur Musik marschieren. Ich selbst arbeite mit einigen solcher Bands zusammen. Ich beschloss etwas Frischeres zu machen – Reggae, aber mit Blasinstrumenten. Wir marschieren aber nicht, sondern geben Konzerte auf einer Bühne. Unser bevorzugter Stil ist Fusion und wir mischen das traditionelle New-Orleans-Repertoire mit Musik aus Jamaika und den Karibischen Inseln... Unser größter Hit heißt „Too Big to Fail“ – übersetzt „Zu groß um durchzufallen“. So haben wir auch unser neues Album genannt. Während der Finanzkrise in den USA 2008 bestand die Gefahr, dass große Banken Pleite gehen. Die Regierung half ihnen mit Mitteln, aber keiner dachte an die gewöhnlichen Menschen, die im Kreditsumpf unter gingen. Dieses Lied ist unser Kommentar dazu – aber eben musikalisch. Ins Album haben wir auch den Titel „Mango Tree“ (übersetzt: Mango-Baum) aufgenommen. Es ist kein Reggae-Stück, sondern eher im Calypso-Rhythmus gehalten. Die CD enthält außerdem weitere acht Titel.“
„Bulgarien ist ein sehr schönes Land – die Natur ist herrlich und voller lieber Menschen“, schwärmt die Schlagzeugerin Boyanna Trayanova von ihrer Heimat. „Ich denke, dass es überall in der Welt nicht leicht ist – die Lage ist nicht nur in Bulgarien schwer. Doch unsere Musik ist unwahrscheinlich gut. Und ich denke, dass wir uns nicht unterschätzen dürfen. Wir müssen stolz sein, dass wir Bulgaren sind“, sagte uns abschließend die junge Musikerin.
Übersetzung: Wladimir Wladimirow
Fotos: Privatarchiv
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