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Festliche Stimmung und gute Musik – die Folklorealben 2016

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Foto: BGNES

Auch im ablaufenden Jahr kamen die Freunde der bulgarischen Musikfolklore voll auf ihre Kosten, denn etliche Sänger und Musiker verschiedener Folkloreregionen, Stilrichtungen und Generationen realisierten viele Aufnahmen und gaben Alben heraus. Im Folgenden wollen wir an einige darunter erinnern.

Beginnen wir mit dem Hirtenflötenspieler Theodosij Spassow, der im Oktober gleich zwei Alben auf den Markt gebracht hat. Die CDs heißen „Scars“ und „O'Maino Horo“ und enthalten ausschließlich eigene Kompositionen des Musikers. Alle Stücke basieren auf Folkloremotiven und sind meist im Folklorestil gehalten. Damit erinnert Theodosij Spassow an die Anfänge seiner Karriere. Er denkt gern an jene Zeit zurück und vor allem an die Kollegen, die ihm die Tore zur Volksmusik öffneten. Theodosij hat aber auch gleich zu Beginn seiner Karriere deutlich gezeigt, dass ihm mehr als nur an einer Interpretation der Musikfolklore gelegen ist – er experimentiert mit ihr und vermag in ihr stets neue Ansatzpunkte für Neuschöpfungen zu entdecken. Aus dem Album „Scars“ haben wir folgendes Stück ausgesucht. Es ist eine Ratschenitza aus der Gegend Kanaraorman nahe seines Heimatdorfes Belitza in Nordostbulgarien:





Gleich zu Beginn des ablaufenden Jahres wurde das Buch „Musikfolklore-Dialekte von Elena Stoin in Tondokumenten“ vorgestellt. Dem Buch liegt eine CD bei, die den wohl interessantesten Teil enthält, nämlich unveröffentlichte Originalaufnahmen von Musikfolklore, die unter der Leitung der namhaften Wissenschaftlerin in den 50-er bis 70er Jahren des vergangenen Jahrhunderts aufgenommen wurden. Insgesamt sind es 222 Lieder und Instrumentalstücke, die lediglich einen Bruchteil des gesamten Archivs ausmachen, den die vor drei Jahren verstorbene Elena Stoin im Laufe ihres Lebens ungemein bereichert hat. Hier eines dieser Lieder, dargeboten von einer Frauengesanggruppe aus der Rhodopenstadt Nedelino:





Was die neuesten Folkloreaufnahmen anbelangt, sei unbedingt die Volksliedsängerin Irena Stankowa erwähnt, die einige Aufnahmen bei uns im Hause realisierte; begleitet wurde sie vom Rundfunk-Volksmusikorchester unter der Leitung von Dimitar Christow. Irena wurde in Burgas an der Schwarzmeerküste geboren, wo sie an einer Schule mit erweiterten Musikunterricht lernte. Schon früh begann sie, öffentlich zu singen und hat mittlerweile auch Konzerte in Italien, Kroatien, Russland, Griechenland, Mazedonien und der Türkei gegeben. Die Lieder, die sie singt, stammen aus der Strandscha-Region in Südostbulgarien. Es sind vor allem Liebeslieder, die sie von alten Leuten gelernt hat. Sicher wurden sie bisher von niemandem aufgenommen. Stankowa ergänzt, wie viele andere junge Volksliedinterpreten auch, ihre Repertoire mit wenig bekannten Gesängen, die sie direkt von der Quelle lernt. Genauso liebt sie es aber auch, zu experimentieren. Gern vermischt sie bulgarische Musikfolklore mit anderen Musikstilen. Hören wir von ihr das Lied „Wo sind Stanko deine Sträußchen?“:





Der Stolz Bulgariens“ heißt das neueste Album mit Werken des unvergessenen Diko Iliew. Er hat die Blasmusik in die bulgarische Folklore eingebracht, aber auch fast zwei Dutzend Märsche komponiert. Seine Musik versprüht Optimismus und Energie und es fällt einem schwer zu glauben, dass Diko Iliew stets arm gewesen ist und viele Schicksalsschläge erfahren musste. Jedoch wird er heute wie zu Lebzeiten von den Menschen verehrt und geachtet. Seine Musik steht nach wie vor hoch im Kurs und sorgt auch in Stadt und Land für gute Laune.In den letzten 15 Jahren wurden etliche in Vergessenheit geratene Werke von Diko Iliew ausfindig gemacht und in Unterstützung des Bulgarischen Nationalen Rundfunks mit dem Blasorchester der Stadt Orjachowo aufgenommen. Die erste der drei CDs trägt in Anlehnung an den gleichnamigen Reigen von Diko Iliew den Titel "Erinnerungen". Die zweite CD heißt "Stürmische Jugend" und die dritte – "Der Stolz Bulgariens." Hier das Lied „Der fröhliche Iwantscho“, dargeboten vom Blasorchester der Stadt Orjachowo





2016 gab der Hirtenflötenspieler Theodosij Spassow wie bereits erwähnt auch eine zweite CD heraus, die sich „O'Maino Horo“ nennt. Das Album entstand während einer zehntägigen Tournee durch Bulgarien, die Ende Mai begann und Mitte Juni zu Ende ging. Die Aufnahmen selbst wurden in einem Privatstudio in einem Viertel der südbulgarischen Stadt Plowdiw produziert. Im Album kommt ein spielerisches Element deutlich zum Ausdruck. In den Stücken wird viel improvisiert und die Aufnahmen wurden nicht weiter bearbeitet – das macht sie so vital und unverfälscht. Hören wir zum Abschluss unserer Sendung einen „Frauen-Ratschenitza“ von und mit Theodosij Spassow:





Übersetzung: Wladimir Wladimirow



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