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Ethnophantasien zum Jahresausklang

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Die Musik von ETNOTIX stellt ein Gemisch aus Folklore, Ethnomusik, Pop und Rock dar.
Foto: Privatarchiv
Ein populärer Saxophonist hatte einmal gesagt, dass der wahre Musiker jener ist, der zu Abenteuern bereit, sein Haus verlässt. Die Musik, die wir für den Jahreswechsel ausgesucht hat, wird uns auf jeden Fall aus dem gemütlichen Zuhause locken.

Beginnen wir mit einer Aufnahme aus dem Album von Borislaw Petrow, das dieses Jahr auf dem Markt erschien. Petrow gilt als sattelfester Jazz-Schlagzeuger, bewegt sich aber in seinen neuen Stücken an der Grenze zwischen Jazz und Folklore. Mit ihm sind die Saxophonisten Dimitar Liolev und Vladimir Karparov, der Gitarrist Lyudmil Krumov, der Pianist Lyubomir Tsanev und der Bassist Boris Taslev zu hören.





„Mit vollen Händen schöpfen wir aus der authentischen Folklore und bearbeiten sie aus unserer Sicht“, sind sich die Musiker von ETNOTIX einig. Ihre Musik stellt tatsächlich ein Gemisch aus Folklore, Ethnomusik, Pop und Rock dar. Die Idee für die Gründung der Gruppe hatten der Produzent Assen Pawlow und der bekannte Fiedelspieler Angel Dobrew, Solist des Volksmusikorchesters des Bulgarischen Nationalen Rundfunks. Von Dobrew stammen übrigens die meisten Stücke des Repertoires von ETNOTIX, zu der vier Fiedelspielerinnen, eine Volksliedsängerin, ein Gitarrist und ein Perkussionist gehören. Im April dieses Jahres gab die Gruppe ihr erstes selbständiges Konzert.





2016 „traf“ sich die Geige von Nigel Kennedy mit einer bulgarischen Fiedel und es kam ein überaus unterhaltender Dialog zustande, den einige als Streit und andere sogar als Zweikampf bezeichneten. Die traditionelle bulgarische Fidel war in den Händen von Georgi Andereev, einem bekannten Komponisten, der u.a. als Chefdirigent des Nationalen Folkloreensembles „Philipp Kutew“ tätig ist. In Sofia und Plowdiw spielten die Solisten zusammen mit dem Orchester „Sofia Symphonics“, während sie in London vom Londoner philharmonischen Orchester begleitet wurden. An den Konzerten beteiligte sich auch der „Londoner bulgarische Chor“. Die Idee für die Konzertreihe mit Nigel Kennedy hatte der Geiger Ivo Stankov, der dem britischen Violinisten CDs von Georgi Andreev geschenkt hatte. Kennedy gefiel diese Musik nicht nur ungemein gut, sondern er suchte sich auch einige Stück aus, die er dann zusammen mit dem bulgarischen Fiedelspieler darbot.



Die Schlagzeugerin Boyanna Trayanova wurde in Sofia geboren, gelangte aber bereits als Kind in die USA. Dort arbeitet sie mittlerweile als Schlagzeugerin mit verschiedenen Formationen zusammen. Nach Bulgarien kommt sie nicht nur um Urlaub zu machen, sondern um sich auch an verschiedenen Festivals zu beteiligen und in Klubs aufzutreten. In den USA wiederum lässt sie bulgarische und überhaupt Balkan-Musik erklingt, weil sie bisher dort fehlte. In ihrer CD „Mahala“ wird Boyanna Trayanova vom US-amerikanischen Akkordeonisten Matthew Schreiber und vom bulgarischen Gitarristen Georgi Petrow begleitet. Im Album erklingen vor allem authentische Volkslieder, aber auch ein Lied im Folklorestil und ein Lied aus New Orleans, das jedoch durch das Prisma der bulgarischen Volksmusik gebrochen ist. Dieses Lied – „Saint James Infirmary“, fand auch in eine zweite CD Aufnahme und klingt so:




„Die Menschen, die meine Musik kennen, wissen, dass ich zwei Welten annähern will – die des Jazz und die der bulgarischen Folklore.“ Das sagte uns der populäre Saxophonist Vladimir Karparov, der Ende 2016 sein neues Album herausgab, das den eigenwilligen Namen „Antihypocrisyl“ trägt. Aufgenommen wurde es vom Vladimir Karparov Quartett, Stojan Jankulow (Perkussionsinstrumente), Petar Raltschew (Akkordeon), dem Sänger Neno Iliew und dem Hirtenflötenspieler Nedjalko Nedjalkow, dem das folgende Stück gewidmet ist:




Übersetzung: Wladimir Wladimirow



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