Daniela Georgiewa gehört zu jenen Lehrern, die sich der Folklore verschrieben haben. Ihre Aufgabe ist sehr verantwortungsvoll, denn von ihr hängt ab, ob sie in den Kindern jenen Funken entfachen kann, aus dem ein Feuer der Liebe zur Folklore des Heimatlandes entbrennen kann.
Sie hat die Musikschule in der nordbulgarischen Stadt Russe mit Hauptfach Klavier absolviert und danach an der Akademie für Musik, Tanzkunst und bildende Künste in Plowdiw Musikpädagogik studiert. Das Schicksal verschlug sie in die westbulgarische Stadt Samokow, wo sie an einer Grundschule die Kindervokalgruppe „Honig-Glöckchen“ gründete. Daniela bringt den begabten Kindern die altertümliche Gesangsweise der regionalen Volkslieder und den hier beheimateten zweistimmigen Gesang bei.
„Die Folkloregruppe des Dorfes Schiroki Dol eröffnete mir die Welt der Folklore“, erinnert sich Daniela Georgiewa. „Drei der Frauen dieser Gruppe arbeiteten bei uns an der Schule. Nach dem Unterricht gingen wir mit den Kindern zur vierten Sängerin und sangen ein, zwei Stunden. Und so begann ich mich intensiv mit der Folklore zu beschäftigen. Zusammen mit den Kindern erlernten wir typische Schopen-Lieder. Die Instrumentalbegleitung wurde von einer Aufnahme abgespielt; bei einigen Liedern verzichteten wir völlig auf eine Begleitung und sie wurden „a cappella“ gesungen. Die Kinder waren mit ganzen Herzen dabei und erlernten schnell die alte Gesangsweise. Da wurde mir klar, dass ich mich auf dem rechten Weg befinde...
Seit mittlerweile 15 Jahren leite ich ferner die Frauengesangsgruppe des Dorfes Gowedartzi. Die Lieder, die wir mit den Kindern erlernen, stammen ebenfalls aus diesem Dorf. Wir machen es so: die Frauen singen eine Strophe vor und die Kinder singen sie nach, bis sie es richtig machen.“
Daniela Georgiewa leitet seit 5 Jahren auch die Kindervokalgruppe des Dorfes Beltschin. Im kommenden Jahr werden ihrerseits die „Honig-Glöckchen“ ihr 25jähriges Bestehen feiern.
„Die Folklore wird an unserer Schule groß geschrieben“, erzählt weiter Daniela Georgiewa. „Für unsere Auftritte haben wir spezielle Trachten, die nach den authentischen hiesigen Trachten angefertigt wurden. Im Musikunterricht wird auf eine vertiefte Erlernung der Musikfolklore und die alte Gesangsweise großen Wert gelegt. Es werden nicht nur die hiesigen Volkslieder erlernt, sondern auch solche aus anderen Folkloreregionen unseres Landes. In den Literaturstunden werden hingegen die Texte behandelt und die darin vorkommenden Dialektworte erklärt. Auch in den Geschichts- und Kunsterziehungsstunden wird der Folklore Aufmerksamkeit geschenkt, weil Samokow für seine Ikonenmaler berühmt ist. Im Sportunterricht werden zur Freude der Kinder die typischen feurigen Reigen aus Samokow erlernt und getanzt.“
Die Kinderfolkloregruppen von Daniela Georgiewa, wie auch die Solisten, die sie ausgebildet hat, erfreuen sich einer hohen Wertschätzung – sie gaben bereits etliche angesehene Preise gewonnen, darunter auf den Wettbewerben „Die Quelle des Orpheus“ in Stara Sagora, „Orphische Begabung“ in Sofia, „Kinder des Balkans“ in Haskowo, „Folklore ohne Grenzen“ in Dobritsch und auf dem Wettbewerb in der italienischen Stadt Rimini.
Übersetzung: Wladimir Wladimirow
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