Das Album enthält 16 Stücke, die wie ein Konzertprogramm zusammengestellt sind, um die Aufmerksamkeit der Zuhörer bis zum letzten Ton zu fesseln. Gewählt wurden Kompositionen von Carlos Gardel, Ariel Ramirez und Julio César Sanders. Der Großteil, nämlich 13 Stücke, stammen jedoch von Astor Piazzolla, der eine neue Seite in der Musik des Tangos aufschlug. Einige der in die CD aufgenommen Stücke sind weitestgehend unbekannt und zeigen den Komponisten Piazzolla in einem ungewohnten Licht. Doch selbst seine weltbekannten Tangos werden vom Duo Eschkenazy/Angelov im Geist des „Libertangos“ interpretiert.
„Das Album hat eine lange Vorgeschichte“, erzählt Vesko Eschkenazy. „Die Initiative für dieses Album ergriff Ludmil – er suchte auch den Großteil der Stücke aus. Diese Art Musik ist sehr breit gefächert und die Stücke sind überaus zahlreich. Man kann sich diese Fülle nur schwer vorstellen. Ich habe mich natürlich auch an der Wahl der Kompositionen beteiligt – dieser Prozess war aber sehr langwierig. Wie es so schön heißt: der größte Teil des Eisbergs liegt unter Wasser und bleibt entsprechend unsichtbar. Das trifft voll und ganz auf die Vorbereitung des Albums „Tango“ zu. Im vergangenen Jahr stellten wir in Konzerten die Stücke vor, die in die CD aufgenommen wurden. Das erste Konzert war ausverkauft und das Interesse war so groß, dass wir ein zweites geben mussten. Das hat uns natürlich sehr gefreut und die Idee, eine Landestournee mit diesem Programm zu starten, damit es von möglichst vielen Liebhabern des Tangos live gehört werden kann, ergab sich von selbst. Im April werden wir Gabrowo, Warna, Dobritsch und Haskowo besuchen und danach geht es nach Burgas und Plowdiw.“
Das Album „Tango“ wird offiziell am 13. Februar erscheinen. Sein Inhalt wurde aber bereits im vergangenen Jahr in Konzerten vorgestellt. Das Duo beteiligte sich mit diesem Programm u.a. am Wohltätigkeitskonzert für die Opfer des Bahnunglücks von Hitrino. Vesko und Ludmil beteiligten sich auch an einem Wohltätigkeitsbasar, auf dem sie Autogramme gaben; der Erlös aus dem Verkauf ihrer CDs wanderte in die Spendenkasse des verwüsteten ostbulgarischen Dorfes.
Über Vesko Eschkenazy und Ljudmil Angelow haben wir in unseren Beiträgen bereits oft berichtet. Beide zählen zu den angesehensten Musikern unseres Landes.
Vesko Eschkenazy wurde in einer Musikerfamilie geboren. Eine solide Ausbildung eignete er sich an der Musikschule und der Musikakademie in Sofia an; später lernte er auch an der Guildhall-Schule für Musik und Theater in London bei Prof. Yfrah Neaman. Seitdem gehört er zu den erfolgreichsten Solisten und bereist ganz Europa, die USA, Südamerika, Asien u.a.
Ludmil Angelov ist seinerseits auch ein überaus aktiver Interpret. Es ist ferner als angesehener Pädagoge bekannt, der regelmäßig Meisterklassen im In- und Ausland gibt. 2011 gründete er das Festival „Piano Extravaganza“, das als „Bestes Musikprojekt des Jahres 2014“ ausgezeichnet wurde. Es zielt darauf ab, hochrangige Werke zu popularisieren, deren Komponisten im Schatten berühmter Kollegen geblieben sind. Ferner ist Angelov Gründer und künstlerischer Direktor des Internationalen Musikfestivals in Toledo, Spanien.
Im vergangenen Jahr begingen Vesko Eschkenazy und Ludmil Angelov das 20jährige Bestehen ihres Duos. Eschkenazy erinnert an die Anfänge:
„Wir kannten uns bereits vorher, hatten aber keine Gelegenheit zusammen zu spielen“, erzählt der Geiger. „Mein Vater, der ebenfalls ein Musiker war – er spielte Soloklarinette in der Sofioter Philharmonie, organisierte ein erstes musikalisches Treffen. Bereits in der ersten Probe klappe das Zusammenspiel bestens und es dauerte nicht lange und wir beteiligten uns gemeinsam an einem Festival, das Ludmil in Toledo organisiert. Das war unser erstes gemeinsames Konzert. Unsere individuellen Programme jenseits des Duos sind natürlich sehr angespannt. Ich arbeite bereits seit vielen Jahren als Konzertmeister des Royal Concertgebouw Orchestra (RCO); Ludmil hat seinerseits ständig Engagements als Solist. Und dennoch schaffen wir es immer, zusammen zu spielen, zumal wir sehr gute Freunde sind.“
Übersetzung: Wladimir Wladimirow
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