Die Gebrüder Mitew interpretieren die Lieder des Gebiets Graowo, das zur Folkloreregion der Schopen gehört. Diese Lieder werden von einem altertümlichen zweistimmigen Gesang gekennzeichnet, den die Mitews perfekt beherrschen. Außerdem sind sie auch ausgezeichnete Tänzer und kennen sich in der regionalen Folklore sehr gut aus. Sie selbst wirken am Kulturhaus ihres Heimatdorfes Wladaja und organisieren das dortige Festival „Folklore-Familientraditionen“. Sie sind aber auch gerngesehene Gäste auf den verschiedenen anderen Folklorefestivals Bulgariens, auf denen sie ihre Kunst vorstellen. Wir befragten die Gebrüder Mutew nach den Geheimnissen des zweistimmigen Schopen-Gesangs:
„Eigentlich haben mein Bruder und ich nicht so sehr über diese Gesangsweise philosophiert, als vielmehr gesungen und zwar zusammen, wie auch mit unserem Vater, mit Tanten, unserem Onkel und überhaupt mit der ganzen Sippe“, erzählt Wladimir Mitew. „Die Musiktraditionen sind Teil unseres Alltags, wie das Gehen und das Sprechen. Der Gesang ist für uns eine Art der Kommunikation, der Existenz… Wenn wir zu singen beginnen, verständigen wir uns vorher weder über das Lied, noch geben wir einen Ton an – wir verstehen uns auch ohne Worte… und das seit 45 Jahren. In dieser Zeit haben wir uns von keinerlei neuen Tendenzen in der Interpretationskunst verleiten lassen und auch keine Mischungen mit anderen Musikstilen angestellt. Wir stehen für die Erhaltung des authentischen Gesangs, den wir pflegen. Er ist in unseren Augen einzigartig und aus diesem Grund sind wir mit Herz und Seele dabei. Die Teilnahmen an den Ausgaben des Volksfests in Kopriwschtitza schätzen wir sehr. Für uns ist das eine Heimstatt der unverfälschten bulgarischen Folklore. Übrigens gewinnen wir ständig Goldmedaillen, in Kopriwschtitza, wie auch auf anderen Festivals auch im Ausland. Die Hörer sind immer wieder überrascht, dass es kein Fest des bulgarischen Folklorekalenders gibt, zu dem wir kein Lied anstimmen können. In Belgrad haben wir uns an einem Festival beteiligt, auf dem die Diaphonie der Balkanregion im Mittelpunkt stand. Ich denke, dass wir Bulgarien würdig vertreten haben.“
„Man kennt unsere Stimmen auch in London“, erzählt weiter Wladimir Mitew. „Uns hat der US-amerikanische Musikproduzent Joe Boyd vermittelt. Wir haben bereits gemeinsame Konzerte mit Kate Bush, dem Trio „Bulgarin“ und der Gruppe „Balkana“ gegeben. Ferner haben wir vor Musikforschern vorgesungen; sie wollten ergründen, wie dieser Ton zustande kommt. Wir sollten sogar unsere Hände ausstrecken und auf diese Weise singen, weil sie meinten, wir würden mit den Händen Druck auf den Körper ausüben und so diese Tonschwankungen erzeugen. Auch waren sie überaus verwundert, wie lange wir mit einem Atemzug einen Ton halten können. Man schaute uns auch in den Mund, ob wir nicht dort irgendeine Vorrichtung haben, die dieses Vibrato in der Stimme erzeugt... Alle sind von dieser Gesangsweise und den Liedern einfach überwältigt…“
Übersetzung: Wladimir Wladimirow
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