Bereits als Kind wurde er sich seiner Stimmbegabung bewusst. Die ersten Lieder seines Geburtsdorfes Mustrak nahe Haskowo, lernte er von seiner Mutter, während sie Tabakblätter zum Trocknen auffädelte. Mit seinen ersten Teilnahmen an Volksfesten, auf denen er sein Gesangskönnen zeigte, wurde seine weitere Laufbahn vorbestimmt. Es dauerte nicht lange und er wurde in das Folkloreensemble „Blühendes Thrakien“ der Stadt Haskowo aufgenommen. Bereits seine ersten solistischen Auftritte wurden bejubelt. 1979 machte er Aufnahmen bei Radio Plowdiw und 1982 bei uns im Hause – insgesamt rund 300 Lieder. Sein Traum, den er als kleiner Bub hatte, wurde Wirklichkeit – er begann Konzerte im In- und Ausland zu geben und vor großem Publikum zu singen. Nichtsdestotrotz blieb er ein bescheidener Mensch und er singt nach wie vor auf Hochzeiten und zu anderen Anlässen. 1989 gründeten er und seine Frau Donka ein eigenes Orchester, das sie „Süd-Rhythmen“ nannten.
Todor Koschucharow hat in sich verschiedene Eigenschaften vereint – Talent, Liebe und Hingabe zur Arbeit, Verbundenheit zur Heimatmusik. Das fruchtete in erstklassigen Interpretationen alter thrakischer Gesänge, was sowohl in seiner Heimat, als im Ausland hoch bewertet wird. 1985 und im Jahr darauf errang er die Ersten Preise des nationalen Wettbewerbs für Hochzeitsorchester und Solisten in Stambolowo. Ende der 90er Jahre des vergangenen Jahrhunderts führten ihn drei Konzertreisen durch die USA, wo er sich an der Welt-Musik-Olympiade beteiligte, auf der er eine Goldmedaille errang. 2004 überraschte er seine Fans und alle anderen Folklorefreunde mit seinem Buch „Mit der Magie des Liedes“, in dem er 115 Lieder seines reichen Repertoires in Text und Noten herausgab.
„All das, was ich in all den Jahren erreicht habe, habe ich der Gabe Gottes zu verdanken, der mir diese Stimme gegeben und mich in die Fußstapfen meiner Eltern treten ließ“, sagte uns Todor Koschucharow. „Ich versuche, die Lieder so zu singen, dass sie die Menschen erreichen. Auch bin ich bestrebt, die Lieder, die ich aufnehme, im Konzert vorzustellen. Bevor ich 1978 am Institut für Kulturschaffende eine Tätigkeit aufnahm, sang ich zwei Jahre lang im Ensemble „Blühendes Thrakien“ in Haskowo. Ich blicke dankbar auf jene Zeit zurück und bin etlichen Musikerkollegen zu Dank verpflichtet. Die Treffen mit den besten Folkloreinterpreten Thrakiens werde ich nie vergessen. Der Sängerlegende Jowtscho Karaiwanow habe ich sehr viel zu verdanken – von ihm habe ich sehr viel gelernt; er war mir ein Lehrer und musikalischer Vormund. Er arbeitete damals an der Volkskunst-Redaktion des Bulgarischen Nationalen Rundfunks. Er bereitete mit mir alle Lieder vor, die ich aufnahm. Die ersten Lieder, die ich aufnahm, sind völlig authentisch; ich sang sie mit dem Orchestern von Stojan Welitschkow, Atanas Waltschew und der Strandscha-Gruppe ein. Mit der Wende in Bulgarien 1989 gründeten meine Frau und ich das Orchester „Süd-Rhythmen“, mit dem wir bis heute auf Hochzeiten spielen und singen und auch Konzerte geben. Die Hochzeiten erfordern ein umfangreiches Repertoire, das wir uns in den Jahren angeeignet haben. Ich liebe die Lieder des Strandscha-Gebirges sehr, aber auch die Gesänge der Rhodopen und der bulgarischen Folkloreregion Mazedonien. Aus diesem Grund singen wir häufig in verschiedenen Duos zusammen. Thrakien ist das größte bulgarische Folkloregebiet und auch das reichste. Wir Thraker sind sehr offenherzige Menschen. Davon zeugen unsere großen Hochzeiten. So sehr ich mich über die Auszeichnungen freue, die ich bisher erhalten habe, sind mir die Menschen wichtiger, die ich mit meiner Musik fröhlich stimmen will.“
Übersetzung: Wladimir Wladimirow
Fotos: kozhuharov.net
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