Im vergangenen Jahr jährte sich der Todestag des heiligen Kliment von Ochrid zum 1.100. Mal. Er gilt als der wohl bedeutendste Schüler der heiligen Brüder Kyrill und Method. Jüngst wurde im Geschichtsmuseum der Stadt Sofia ein Buch vorgestellt, das diesem Heiligen und Schriftgelehrten gewidmet ist. Es ist mit „Kliment von Ochrid und der Beginn der bulgarischen Literatur“ überschrieben und stammt von Prof. Wassja Welinowa. Sie leitet das Zentrum für slawo-byzantinische Forschungen „Prof. Iwan Dujtschew“ an der Sofioter Universität „Heiliger Kliment von Ochrid“. Das Buch von Prof. Welinowa ist im Ergebnis einer langjährigen Forschungsarbeit entstanden und sie ist nun froh, dass die Ergebnisse ihrer Untersuchungen nun einem breiten Leserkreis bekannt werden können.
„Es ist dem heiligen Kliment von Ochrid zu verdanken, dass wir uns jetzt in einer bulgarischen Literatursprache unterhalten, dass sich die Bulgaren überhaupt an Poesie, Prosa, Kino und Schauspiel erfreuen können“, sagt Prof. Wassja Welinowa. „Der heilige Kliment hat den Grundstein für die bulgarische Literatursprache gelegt. Er hat seine Zeitgenossen auf die Poesie aufmerksam gemacht, sie literarisch gebildet und sogar Perspektiven für die weitere Literaturentwicklung aufgeworfen. Allein aus diesem Grund ist in all den Jahrhunderten sein Name nicht in Vergessenheit geraten. Es beeindruckt bereits die Zahl der Abschriften seiner Werke, die in den verschiedenen Abschnitten unserer Geschichte jedes Mal aufs Neue zu inspirieren wussten. Mehr noch! Kliment von Ochrid war ein altbulgarischer Schriftsteller. Ich vermeide bewusst die Bezeichnung „slawisch“, weil sie viel zu allgemein ist. Das Werk des heiligen Kliment von Ochrid erblühte in Bulgarien; die altbulgarische Sprache ist jene, die die Grundlage für den Gottesdienst bildete und als dritte Kirchensprache im mittelalterlichen Europa anerkannt war. Das ist nicht einzig Kliment und den anderen Schülern der heiligen Brüder Kyrill und Method zu verdanken, sondern auch den bulgarischen Herrschern Fürst Boris und Zar Simeon, denen dafür Hochachtung gebührt. Im 9. Jahrhundert ist den Herrschern Bulgariens bewusst geworden, dass ohne Schrifttum und Literatur in der eigenen Sprache, ohne Bildung in christlicher Kultur und Moral, das Land unmöglich prosperieren kann.“
Prof. Wassja Welinowa ist in der Fachwelt keine Unbekannte. Allein ihre Dissertation über die kompositorisch-stilistischen Prinzipien in den Lobreden des Kilment von Ochrid hatte für Aufsehen gesorgt.
„Der Name des heiligen Kliment wirkt sich vereinigend aus“, meint die Literaturwissenschaftlerin. „Jetzt, da ich mich nach so vielen Jahren dieser Problematik wieder widme, ist mit bewusst geworden, dass Kliment von Ochrid und sein Werk ein ewiges Thema für die Wissenschaft sind. Jede Wissenschaftlergeneration entdeckt neue Themen, löst die aufgedeckten Probleme auf zuweilen brillante Weise und trägt so zur Vervollständigung des Bildes über den heiligen Kliment und des Wissens über jene Epoche bei. In diesem Sinne bin ich auch dem Mazedonischen wissenschaftlichen Institut für die Möglichkeit dankbar, mit meinem Buch einen Beitrag leisten zu können.“
„Kliment von Ochrid und der Beginn der bulgarischen Literatur“ wurde in die Buchreihe „Kleine mazedonische Bibliothek“ der Bulgarischen Vereinigung der Sippen aus Mazedonien aufgenommen.
Übersetzung: Wladimir Wladimirow
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