Der Kulturpalast der Stadt Pernik nahe Sofia fällt bereits mit seiner monumentalen Architektur auf – er ist ein wahrer Tempel der Musen. Seit mittlerweile 60 Jahren ist er das wohl wichtigste geistige Zentrum dieser Bergarbeiterstadt. Es gibt wohl kaum einen Einwohner von Pernik, der den Kulturpalast nicht aus dem einen oder anderen Grund besucht hat, sei es wegen einer Musik- oder Tanzveranstaltung, einer Ausstellung oder einem Literaturabend. Der Kulturpalast ist aber auch eine Heimstatt berufsmäßiger und Laienensembles, die sich eines regen Zulaufs erfreuen.
„Das Gebäude des Kulturpalasts wurde am 10. Februar des Jahres 1957 eingeweiht“, erzählt der Direktor Petjo Fetfow. „Es ist ein einzigartiges Bauwerk, das voll und ganz das Ansehen der Formationen unterstreicht, die darin eingezogen sind. Darunter ist beispielsweise das Blasorchester, das bereits 1902 gegründet worden ist und bei allen Stadtfesten mit dabei ist. Es hat bereits Konzertreisen in einigen europäischen Ländern unternommen; die Nachfolge von Christo Tonew hat der Dirigent Trifon Trifonow angetreten. Wir sind auch auf unser Kammerorchester „Orpheus“ sehr stolz, das die Musiklandschaft unserer Stadt ungemein belebt. Es wurde 1971 von Raitscho Christow gegründet und war schon in Deutschland, den Niederlanden, Norwegen, Griechenland und anderen Ländern zu hören. Das Orchester gibt Matineen, die nicht nur von den Einwohnern von Pernik besucht werden – die Musiker sind im ganzen Land bekannt. Das dritte Orchester, das jedoch keinesfalls der Bedeutung nach an dritter Stelle steht, ist das Folkloreorchester, das seit rund 60 Jahren ein Berufsorchester ist. Wir haben auch ein Ensemble für Volkslieder- und Tänze, das „Graowo-Jugend“ heißt. Er hat bereits etliche in- und ausländische Auszeichnungen erhalten und ist in den meisten europäischen Ländern, wie auch in Nordamerika aufgetreten. Die einzelnen Formationen des Ensembles stellen sich häufig auch in den ethnisch bulgarischen Landstrichen vor, die aus geschichtlichen und politischen Gründen jenseits der heutigen bulgarischen Landesgrenzen geblieben sind.“
„Zu den Formationen des Kulturpalasts von Pernik gehört ferner der Kammerchor „Iwan Topalow“, der 1987 gegründet wurde und den Namen seines ersten Dirigenten trägt“, erzählt weiter Petjo Fetfow, Direktor des Kulturpalasts. „Dieser Chor gibt sehr viele Konzerte und unternahm im vergangenen Jahr eine Tournee durch Italien. Dem Kulturpalast gehört ferner eine Gemeinde-Musikschule an. Über 100 Kinder erlernen verschiedene Instrumente, wie Klavier, Gitarre, Geige u.a. Das Interesse ist sehr groß, denn der Kulturpalast veranstaltet einen Wettbewerb für die Spieler klassischer Instrumente. In diesem Jahr findet er am 28., 29. und 30. April statt. Daran nehmen junge Interpreten aus dem ganzen Land teil, aber auch aus den Nachbarländern, wie Mazedonien und Serbien. Im vergangenen Jahr stellten sich sogar Teilnehmer aus den baltischen Republiken vor. Traditionell organisieren wir die sogenannten „November-Musiktage“, die im vergangenen Jahr mit einem Konzert der international anerkannten Pianistin Iva Vaglenova eröffnet wurden. Sie lebt und arbeitet in Paris; ihre Laufbahn begann jedoch bei uns am Kulturpalast.Vaglenova gehört zu jenen Künstlerinnen, die den Ruhm Bulgariens als Musiknation nähren. Speziell aus Anlass des 60. Geburtstags des Kulturpalasts von Pernik reiste aus London die Jazz-Sängerin Marinela Pashova an, deren Wirken ebenfalls mit unserer Einrichtung eng verbunden ist. Bei uns haben auch viele populäre Folklorekünstler gearbeitet, wie die Sängerin Guna Iwanowa, der Sänger Kirtscho Metodiew und der Akkordeonspieler Iwan Iwanow. Am 21. April wird unser Blasorchester ein Konzert geben. Als Solistin wurde die Opernsängerin Elena Mechandschijska engagiert. Der Kulturpalast unterhält übrigens eine Internetseite, die eingehende Informationen über die Geschichte unseres Hauses und das aktuelle Kulturprogramm gibt.“
Übersetzung: Wladimir Wladimirow
Fotos: Privatarchiv
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