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7. Mai – Tag des Hörfunks und Fernsehens

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Foto: Archiv

Ein Blick auf die Welt oder die stärkste Waffe des Wortes, das in wenigen Minuten jeden Winkel der Erde erreicht. Das ist der Hörfunk. Er hat kein Gesicht, erschafft jedoch eins, er produziert kein Bild, lässt dafür um so malerische Bilder entstehen. Wie ein gutes Buch regt er die Phantasie an, lässt uns Nachdenken und dringt in unser Bewusstsein vor, um Spuren zu hinterlassen. Ein Mittel zur Kontrolle und Manipulation und gleichzeitig Quelle von Wissen und Kultur, vereint in einer Stimme, einer Melodie, im Gleichklang.

Vor über 120 Jahren wird der Prototyp des seinerzeit ersten Geräts für die Übertragung und den Empfang von Rundfunksignalen auf den Weg gebracht. Damals ahnte noch niemand, dass sich die Erfindung eines Tages zum stärksten Massenmedium mausern wird. Welche Rolle spielt der Hörfunk im Internetzeitalter? Mit dieser Frage wandten wir uns an Latschesar Totschew, der an der Fakultät für Journalistik und Massenkommunikation der Sofioter Universität Hl. Kliment von Ohrid unterrichtet.

"Von der Vergangenheit unterscheidet uns, dass die heutigen Äußerungen deutlich kürzer sein müssen. Vor 50-60 Jahren hatte man noch Zeit, bequem im Sessel Radio zu hören. Heute ist der Alltag deutlich hektischer. Radio wird nebenbei gehört. Etwa im Auto, beim Kochen... Deshalb müssen die heutigen Genres deutlich kürzer sein. Sie müssen schnell auf den Punkt kommen, um Interesse zu wecken. In dieser Hinsicht ist rein technologisch das Internet von Nutzen, um uns jene Sendungen anzuhören, die wir verpasst haben."

Besteht die Gefahr, dass das Internet das Radio verdrängt?

"Die gleiche Frage hat man sich sicher auch gestellt, als das Fernsehen aufkam und die Theater- und Filmschaffenden schockierte, so erging es sicher auch dem Theater mit der Erfindung der Brüder Lumiere. Dennoch haben sowohl das Theater, als auch das Kino und das Fernsehen und der Hörfunk bis heute überlebt. Das Internet ist lediglich ein weiterer Kanal, über welchen man Informationen beziehen kann und löst damit in keiner Weise Althergebrachtes ab."

Unabhängig vom technologischen Fortschritt ist der Hörfunk dort, wo Internet und andere Medien noch nicht vorgedrungen sind, weiter unangefochtener Spitzenreiter. In diesem Zusammenhang hat Radio Bulgarien mit seinen Kurzwellenausstrahlungen beeindruckende Ergebnisse erzielt. Mit seinen reichhaltigen Kultur- und Informationsprogrammen in elf Sprachen seit seiner Gründung im fernen Jahr 1936 hatte unser Sender den Puls des Hörerinteresses in der Welt erfasst. Es gab selbst Vorschläge von Hörfunkfreunden, die Kurzwellen- und Online-Auslandssendungen als immaterielles UNESCO-Kulturerbe zu nominieren.

Viele Hörer äußerten die Hoffnung, auf den Wellen von Radio Bulgarien weiter durch unser Land zu "reisen", unsere Musik zu genießen und ihre Kultur um unsere jahrhundertealte Geschichte zu bereichern. Leider ist die Stimme von Radio Bulgarien für viele von ihnen für immer verstummt. Geblieben sind jene Hörer, die uns im Internet gefunden haben. Leider hat man nicht überall auf der Welt freien Internetzugang!

"Das ist sehr schade, da die Kurzwelle viel mehr Möglichkeiten bietet. Sie ist schon teurer, jedoch ging es hierbei um die weltweite Präsenz von Bulgarien. Ich weiß nicht, wer diese "geniale Entscheidung" getroffen hat, jedenfalls ist das ein großer Verlust. Das ist, als würde man unser Basislager auf der Antarktis schließen, weil es zu teuer ist...", meint Latschesar Totschew.

Übersetzung: Christine Christov​



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