Seit Anfang September ist in den bulgarisch-türkischen Beziehungen eine starke Dynamik zu beobachten. Vier türkische Minister haben seit Herbstanfang unser Land besucht, emblematische Gespräche wurden geführt.
Die Türkei wird Bulgarien bei der Gewährleistung seiner Energiesicherheit unterstützen. Dieses Versprechen machte der türkische Minister für Energie und Bodenschätze Berat Albayrak bei seiner Visite in Sofia am 6. September. Während der Unterredungen mit Premier Bojko Borissow und Energieministerin Temenuschka Petkowa hat Berat Albayrak versichert, die Türkei sei zu jeglicher Energiezusammenarbeit mit Bulgarien bereit, die die Sicherheit der Energielieferungen steigern würde. Tatsächlich wurde eine Vertiefung der bilateralen Energiezusammenarbeit in den Bereichen Erdgas und Elektroenergie erörtert. Von türkischer Seite wurde Interesse für den Bau zusätzlicher Stromtrassen bekundet, um die Kapazität der bulgarischer Stromexporte in die Türkei aufzustocken.
Einen Monat später, am 16. Oktober, traf auch der türkische Minister für Zoll und Handel Bülent Tüfenkçi in Sofia ein. Der intensive Verkehrsstrom an der bulgarisch-türkischen Grenze und vor allem die langen Warteschlagen von LKWs am Grenzkontrollpunkt Kapitan Andreewo - Kapıkule standen im Mittelpunkt der Gespräche. Während seines Treffens mit dem bulgarischen Ministerpräsidenten Bojko Borissow hob Bülent Tüfenkçi hervor, dass der bilaterale Handelsaustausch seit Jahresbeginn spürbar zugelegt hat. Borissow kam auf die türkischen Investitionen in Bulgarien zu sprechen, die sich im ersten Quartal auf 24,5 Millionen Euro beliefen und akzentuierte auf die Bemühungen der Regierung, das Geschäftsklima in Bulgarien zu verbessern. Erörtert wurden auch die Kooperation zwischen den Zolldiensten, die Bedeutung eines rechtzeitigen Informationsaustauschs in dieser Sphäre und die Maßnahmen, die beide Länder gegen Schmuggel und zur Stärkung des Grenzschutzes ergreifen.
Der Monat November wurde von einer anderen wichtigen Ministervisite geprägt. Während eines soliden bulgarisch-türkischen Agrobusiness-Forums in Sofia haben über 500 Branchenvertreter aus beiden Ländern Erfahrungen und Best practices im Bereich Landwirtschaft ausgetauscht. An der Spitze der 150 Mann starken türkischen Delegation stand der Minister für Ernährung, Landwirtschaft und Viehzucht Ahmet Eşref Fakıbaba. Das Resultat dieser Visite ist, dass Bulgarien und die Türkei den bilateralen Handel mit Vieh wiederherstellen wollen. Er wurde 2012 wegen diversen Tierkrankheiten eingestellt. Man rechnet damit, dass der Vierhandel bereits Anfang 2018 wieder aufgenommen werden kann.
Nur einen Tag vorher, am 26. November, haben der bulgarische Premier Bojko Borissow und der türkische Präsident Recep Tayyip Erdoğan die bilateralen Beziehungen, die NATO-Partnerschaft und die Kooperation zum Schutz der Sicherheit und Ordnung an der EU-Außengrenze sehr hoch eingeschätzt. Sie haben auch die Fertigstellung der Erdgaspipeline-Verbindungen zwischen Bulgarien, der Türkei und Griechenland besprochen, welche die Energieunabhängigkeit Bulgariens gewährleisten soll. Erdoğan hat Borissow zu dessen Wiederwahl zum Vorsitzeden der GERB-Partei gratuliert und erklärt, dessen Vorstand sei eine Gewähr für die guten Beziehungen zwischen beiden Ländern.
Am 1. Dezember kam der türkische Europaminister und Hauptverhandlungsführer in den EU-Beitrittsgesprächen Ömer Çelik nach Sofia. Während seines Treffens mit dem bulgarischen Ministerpräsidenten Bojko Borissow wurde bekräftigt, dass die stabile Entwicklung der Beziehungen zur Türkei eine Priorität innerhalb der bulgarischen Außenpolitik genießt. Borissow hob hervor, dass der aktive und konstruktive Dialog, der in den letzten Monaten auf allen Ebenen geführt wird, für eine günstige Atmosphäre in den bilateralen Beziehungen sorgt.
Man geht davon aus, dass der neue Botschafter der Republik Türkei Hasan Ulusoy dieser Tage seine Akkreditivschreiben dem bulgarischen Präsidenten Rumen Radew überreicht.
Offensichtlich wird die Dynamik in den bilateralen Beziehungen auch 2018 andauern. Bereits am 7. Januar reist Premier Bojko Borissow nach Istanbul, wo er zusammen mit dem türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdoğan die restaurierte bulgarisch-orthodoxe Kirche „St. Stefan“ einweihen wird. Die EU-Ratspräsidentschaft Bulgariens und seine Ambitionen in puncto EU-Integration der Westbalkanländer sind ebenfalls eine Voraussetzung für die weitere Intensivierung der Beziehungen zum südlichen Nachbarland Türkei.
Übersetzung: Rossiza Radulowa
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