Das Museum der Weltkulturen im Mialand wird am 25. Februar Gastgeber des Festes "Balkanfrühling in Rot und Weiß" sein.
Die Idee dafür stammt ursprünglich von der Bulgarischen Schule in Mailand, die vor fünf Jahren ein „Labor“ für die Anfertigung von Martenizi organisierte, jenen rot-weißen Quasten, die am 1. März das Rever eines jeden Bulgaren schmücken und den herannahenden Frühling symbolisieren. Die Idee wurde immer weiter entwickelt bis daraus ein Fest entstand, an dem sich dieses Jahr außer Bulgaren auch Rumänen, Moldawier und Mazedonier beteiligen werden.
Durch den "Balkanfrühling in Rot und Weiß" wollen die vier Nationalitäten im Museum der Weltkulturen eine sehr alte und typische bulgarische Tradition vorstellen, die in Europa kaum bekannt ist, erklärt die Vorsitzende der Bulgarischen Assoziation für Kulturaustausch Ana Sotirowa.
„Die Idee ist, nicht nur Martenizi auszustellen, sondern den bulgarischen Kindern und all jenen, die es lernen wollen, es beizubringen, wie sie gemacht werden. Die Bulgaren meiner Generation haben das nötige Wissen in der Schule erworben, so dass jeder selbst Martenizi anfertigen kann. In Bulgarien kann man sie auch kaufen, wenn es schnell gehen soll. Doch im Ausland ist es nicht so. Eigentlich schreibt die Tradition vor, dass jeder die Martenizi selbst anfertigt und sie seinen Freunden schenkt“, erklärt Ana Sotirowa.
Die Organisatoren des Festes stellen Tische voller roter und weißer Wollfäden hin und jeder, der Interesse hat, wird angeleitet, wie die rot-weißen Quasten entstehen. Es werden verschiedene Ideen und Techniken gezeigt und die Symbolik erklärt. Im Vergangenen Jahr haben nicht wenige Italiener Interesse gezeigt und dieses Jahr werden es sogar mehr sein, behauptet Ana Sotirowa.
Besonders stolz sind die Organisatoren darauf, dass das Museum der Weltkulturen sie unterstützt, denn es ist eigentlich nicht üblich, dass Räumlichkeiten kostenlos zur Verfügung gestellt werden. Dass das Fest "Balkanfrühling in Rot und Weiß" dort stattfinden kann, ist eine große Anerkennung.
Die Bulgarische Assoziation für Kulturaustausch wurde im November 2016 von Teilnehmern der Folkloregruppe "Rhythmik" mit dem Ziel gegründet, die bulgarischen Lieder, die Musik und Tänze für die kommenden Generationen zu erhalten. Besonders eng arbeitet sie mit der Bulgarischen Schule zusammen, denn dort lernen auch Kinder, die in Italien geboren wurden und ihre bulgarischen Wurzeln nicht so stark spüren. Ein weiteres Anliegen der Assoziation ist die Popularisierung Bulgariens in der italienischen Öffentlichkeit.
„Die Arbeit der Assoziation ist keineswegs leicht“, erklärt Ana Sotirowa, „denn sie muss sich größtenteils selbst finanzieren.“ Seit Oktober vergangenen Jahres gibt es zwei Kindergruppen, für die das bulgarische Bildungsministerium im Rahmen des Programms "Sprache und Kultur im Ausland" Gelder zur Verfügung gestellt hat, und dafür ist Ana Sotirowa der Regierung sehr dankbar.
Laut Statistik leben 12.000 Bulgaren in der Lombardei, wie viele davon in Mailand, ist nicht bekannt. Es gibt neben der Assoziation für Kulturaustausch und der Bulgarischen Schule noch eine Organisation, die die bulgarischen Bräuche und Traditionen pflegt. Diese drei Organisationen sind darum bemüht, die in Italien lebenden Bulgaren zu vereinen und sie dazu zu bewegen, ihre Verbindungen zur alten Heimat nicht abreißen zu lassen. Tatkräftig unterstützt werden sie vom Bulgarischen Generalkonsulat und der Bulgarischen Kirche in Mailand.
Zum bulgarischen Nationalfeiertag am 3. März sind ein Konzert und ein festliches Abendessen geplant. In diesem Jahr wird der 140. Jahrestag der Befreiung Bulgariens von der türkischen Fremdherrschaft begangen. Nicht vergessen wird aber auch der bulgarische EU-Ratsvorsitz.
„Hier wird nicht viel davon gesprochen, weil das kein großes Interesse für die italienische Öffentlichkeit darstellt“, gibt Ana Sotirowa zu. „Doch es gibt ein Initiativkomitee in der norditalienischen Stadt Ispra, das in diesem Zusammenhang eine Reihe von Events organisiert. In den kommenden sechs Monaten soll Bulgarien unter vielen Aspekten vorgestellt werden, darunter seine Geschichte, Musik und Küche. Die Kulmination wird am 15. Juni ein abschließendes Fest mit Liedern und Tänzen aus Bulgarien und natürlich traditionellen Köstlichkeiten aus der bulgarischen Küche sein.“
Übersetzung: Georgetta Janewa
Fotos: Privatarchiv
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