Am Vorabend des Karfreitags, den die orthodoxen Kirchen in diesem Jahr am 6. April begehen, werden die Sofioter Philharmonie und der Nationale philharmonische Chor das "Requiem" von Giuseppe Verdi vortragen.
Dieses bedeutende Werk des vor allem als Opernkomponisten gefeierten Verdi nahm 1868 seinen Anfang – unmittelbar nach dem Tode von Gioachino Rossini. Verdi schlug seinen Musikerkollegen vor, gemeinsam eine Totenmesse für ihren verstorbenen Freund zu schreiben, was auch allgemein begrüßt wurde. Aus verschiedenen Gründen wurde dieses Werk jedoch nicht aufgeführt. Verdi entschied sich daraufhin, selbständig ein Requiem zu schreiben. Ein weiterer Anstoß kam, als 1873 der Dichter Alessandro Manzoni verstarb, den Verdi hoch schätzte. Wie vorgesehen, fand die Uraufführung am ersten Todestag Manzonis, dem 22. Mai 1874, in der Kirche San Marco in Mailand statt.
In Bulgarien wurde Verdis "Requiem" etliche Male von verschiedenen Klangkörpern und Solisten interpretiert. Über die neueste Aufführung am 5. April im renommierten Bulgaria-Saal sprachen wir mit dem Dirigenten Najden Todorow:
„Das Konzert findet anlässlich des Karfreitags am Abend zuvor statt. Das "Requiem" von Verdi ist nicht nur eine herrliche Musik, es regt auch zum Nachdenken an – über unser Leben, was wir daran zum Besseren verändern könnten, über den Preis unserer Handlungen und deren Auswirkungen auf uns und unsere Mitmenschen. Das sind allgemeinmenschliche Dinge und ich denke, dass jeder von uns einen Anlass hat, um sich diese Fragen zu verinnerlichen.“
Laut dem Dirigenten sind die Interpreten – Solisten, Chor und Orchester, glänzend aufeinander abgestimmt.
„Ich baue auf die Musiker, mit denen ich zusammenarbeite, und vertraue ihnen, wenn ich bei irgendeiner Sache keine Erfahrung habe. Das gilt auch für die Wahl der Solisten des Requiems. Einige von ihnen kenne ich von vorangegangenen Auftritten. Es ist mir stets eine Freude, mit der Sopranistin Maria Zwetkowa zusammenzuarbeiten. Ich habe das "Requiem" in der Schweiz und Italien dirigiert, wo sie ebenfalls unter den Solisten war; die Kritik äußerte sich sehr gut über ihre Interpretation. Unter den Solistinnen ist ferner Vesselina Katsarova, die nicht weiter vorgestellt zu werden braucht. Mit ihr arbeite ich jedoch zum ersten Mal zusammen. Bereits nach der ersten Probe war ich begeistert und bin glücklich, mit ihr zusammenarbeiten zu können. Die Zusammenarbeit klappt bestens, was für mich als Dirigenten sehr wichtig ist. Das Publikum wird ferner Mario Malagnini erleben – ein hervorragender italienischer Sänger und Kenner des Belcantos. Immer wenn es sich machen ließ, habe ich mit ihm zusammengearbeitet. Ich schätze nicht nur seine Stimme, sondern auch sein Wissen und Können auf dem Gebiet der Gesangskunst. Was Die Partie des Basssängers anbelangt, konnte Cyril Rovery engagiert werden. Ich kenne ihn nur vom Hörensagen. Ich habe mich bei seiner Wahl voll und ganz auf die Meinung von Vesselina Katsarova verlassen. Was die Kapelle anbelangt, wie wir den Nationalen philharmonischen Chor nennen, muss ich sagen, dass das Werk für diesen Chor wie geschrieben scheint. Ich bin auch sehr glücklich darüber, dass ich mit der Sofioter Philharmonie zusammenarbeite, die eines meiner Lieblingsorchester ist. Ich habe das Gefühl, dass die Musiker meine Gedanken lesen können.“
Übersetzung und Redaktion: Wladimir Wladimirow
Fotos: Archiv
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