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Prof. Plamen Dschurow über die ungewöhnlichen Konzerträume und Programme der Sofioter Solisten

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Foto: BGNES

Heute Abend werden die Sofioter Solisten unter der Leitung von Prof. Plamen Dschurow ein Konzert geben, das dem Europatag gewidmet ist. Unter der Glaskuppel der Unterführung der Kirche Hl. Petka im Zentrum Sofias, wird dem Publik ein einzigartiges Programm geboten werden. Die Sofioter Solisten haben übrigens im Jahre 2016 die in einen Veranstaltungssaal umgestaltete Unterführung inmitten der archäologischen Altertümer eingeweiht.

Wir als „Einweihende“ dieses Orts wählen immer den 9. Mai aus, um dort ein Konzert zu geben“, erzählt uns Prof. Plamen Dschurow. „Es ist eine äußerst interessante Stätte inmitten antiker Ruinen im absoluten Zentrum Sofias. In diesem Raum haben zwischen 900 und 1.000 Zuschauer Platz. Es entsteht eine Atmosphäre, die man kaum in einem anderen Konzertsaal erleben kann. In unmittelbarer Nähe sieht man Passanten, die zur U-Bahn eilen, die wenige Meter entfernt ist. Ein Teil des Publikums kommt schon eine Stunde vor Konzertbeginn hierher, um die besten Plätze einzunehmen. Es kommen aber auch zufällige Passanten und bleiben bis zum Schluss des Programms, wie auch Mütter mit Kinderwagen und ältere Mitbürger. Das Publikum ist also bunt gemischt und unterscheidet sich von dem traditioneller Konzertveranstaltungen. Es ist ein kulturell-soziales Experiment, das für uns sehr interessant ist. Das Programm stellen wir natürlich entsprechend der Zuhörerschaft zusammen. Auch in diesem Konzert werden populäre Werke erklingen, es werden aber auch Kompositionen interpretiert, die die meisten Besucher zum ersten Mal hören werden. Genannt sei eine Ouvertüre von Georg Muffat, bei der das Streichorchester mit einem Mal wie eine Orgel erklingt. Hält man sich die Hallenakustik der Räumlichkeit vor Augen, wird der Eindruck perfekt sein. Die junge Interpretin Maria Slawowa wird Werke von Händel und Pergolesi singen. Das Publikum wird das jüngste Mitglied der Sofioter Solisten im „Sommer“ von Vivaldi erleben können. Ins Programm aufgenommen haben wir ferner ein recht dramatisches und expressives Werk von Marin Goleminow, das den meisten Musikliebhabern weitestgehend unbekannt ist. Zum Abschluss des Konzerts wird Händels „O sing unto the Lord a new song“ (zu Deutsch: „O singet unserm Herrn ein neues Lied“), HWV 249a Nr. 4, erklingen. Wir werden dieses wunderbare Werk zusammen mit dem Chor „Wassil Arnaudow“ vortragen.


An dieser Stelle will ich sagen, dass die Konzerte in dieser Unterführung die beste Möglichkeit sind, jene Menschen von einem Konzertbesuch zu überzeugen, die meinen, dass sie nicht über die nötige musikalische Bildung verfügen, um sich der klassischen Musik hinzugeben. Wir versuchen also für ein ästhetisches musikalisches Umfeld zu sorgen. Und darin besteht der Sinn unserer Konzerte.“

Wenige Tage nach dem Konzert zum Europatag werden die Sofioter Solisten und ihr Dirigent ein Konzert im Bulgaria-Saal geben. Sie werden am 12. Mai zusammen mit dem Quarto Quartett die Bühne betreten, das für seine „ungewöhnlichen“ Interpretationen an sich „gewöhnlicher“ Werke bekannt ist. Auf dem Programm stehen ausschließlich Werke von Vivaldi, darunter „La Follia“, RV 63, das Violinkonzert in e-Moll „La Stravaganza“, RV 279 u.a. In Abhängigkeit vom Wetter, das während des Konzerts draußen herrscht, werden die Musiker aus den „Vier Jahreszeiten“ auswählen.


Übersetzung und Redaktion: Wladimir Wladimirow



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