Das Jazz-Fest im Rahmen des Musikfestivals „Warnaer Sommer“ bietet traditionell ein interessantes und abwechslungsreiches Programm an, auf dem sich bekannte und angehende Jazz-Musiker vorstellen. Die 27. Ausgabe des Jazz-Festes fand in diesem Jahr in einem etwas kleineren Rahmen im Englischen Garten des Archäologischen Museums in Warna statt.
Die vier Konzerte wurden an einem Wochenende absolviert. Das Bartosz Dworak Quartet, gute Musiker mit einem alternativen Denken, eröffnete die Veranstaltung.
„Obwohl ich zum ersten Mal in Bulgarien bin, fühle ich mich wie zu Hause“, erklärte der Bandleader und Geiger Bartosz. “Ich kann das selbst nicht erklären warum. Es ist immer faszinierend, wenn das Publikum aus Menschen besteht, die Musik und konkret Jazz lieben. Das macht die Schönheit des Festivals aus. Aber auch der Ort. Mir hat insbesondere die Bühne gefallen, ich habe mich sehr wohl gefühlt.“
Für viele Jazz-Liebhaber war das Trio „Exotica“ eine Entdeckung, obwohl Chico Freeman (Saxophon), Heiri Känzig (Kontrabass) und Reto Weber (Schlagzeug) in der Musikszene längst etabliert sind.
Chico Freeman ist dem bulgarischen Publikum aus seinem Auftritt in Plowdiw und auf dem Festival „Apolonia“ in Sosopol an der Schwarzmeerküste bekannt.
„Meine Gruppe in den USA nennt sich Chico Freeman Plus+tet und besteht aus US-Musikern. Ich habe aber auch dieses perfekte Trio hier. Vor einiger Zeit habe ich in Sofia mit Miltscho Leviev gespielt. Danach war ich mehrmals in Bulgarien. Auf dem Jazz-Fest in Warna bin ich aber das erste Mal und ich finde es sehr schön hier“, sagt Chico Freeman voller Begeisterung.
Reto Weber, ein virtuoser Perkussionist, hat das Publikum in heller Begeisterung mit dem von ihm erfundenen Instrument Hang gebracht.
„Das Instrument wurde auf meine Idee hin vor 17 Jahren in Bern gebaut“, erläutert der Musiker. „Meine Idee habe ich einem Meister aus Trinidad anvertraut, der meine Steel Pan (Stahltrommel) einstimmt. Ich habe meine Ghatam, ein Tontopf aus Indien, genommen und es ihm mit der Frage: „Kannst du so etwas Ähnliches aus Metall bauen?“ auf den Tisch gestellt. Dann hat er zwei Trommeln aus Stahl übereinandergestellt und brauchte fast 9 Monate bis er die 9 Töne hinbekommt, die darauf wiedergegeben werden können“, erinnert sich Reto Weber, der auf vielen exotischen Instrumenten spielt. Der Musiker reist viel durch die Welt, um mit älteren Kollegen zu spielen, was ihm neue Ideen bringt. „Ich kopiere aber niemals die Musik, sondern spiele meinen eigenen, einen europäischen Musikstil“, erklärt Weber.
Otmar Klammer, Musikredakteur, Organisator des Jazz-Festivals in Graz und artistischer Direktor des Jazz-Klubs in der Stadt, war 1994 zum ersten Mal auf dem Jazz-Festival in Warna und kommt seitdem jedes Jahr und entdeckt ständig neue Musiker aus Osteuropa, die er zuvor nie gehört hat.
„Es sind sehr gute Instrumentalisten mit solider musikalischer Ausbildung im Bereich der klassischen Musik und des Jazz. Oft kombinieren sie Jazz mit traditioneller bulgarischer Musik“, sagt er begeistert.“ Das Festival in Warna hat eine spezifische Atmosphäre. Zu Beginn wurde es in einem Kongressgebäude durchgeführt, doch im Garten des Archäologischen Museums ist es viel schöner. Das Publikum ist intelligent und aufmerksam, das Programm niveauvoll. Ich höre ständig neue Stücke, treffe alte Bekannte und Freunde wie das David Helbock Trio. Diese hervorragenden Musiker kenne ich schon sehr lange.“
Und weiter sagte er:
Stützen des Jazz-Festes sind die Gemeinde Warna und das Kulturministerium. Die ausgezeichnete Auswahl der Musiker ist dem Saxophonisten Anatoli Wapirow zu verdanken, der hervorragende Kontakte zu Musikerkollegen in der ganzen Welt hat.
„In den 27 Jahren seines Bestehens haben auf dem Jazz-Festival in Warna hunderte Musiker gespielt, darunter bekannte Namen wie Mel Weldon, Juri Kusnezow, Albert Mangelsdorf, Rumen Toskow – Rupeto, Hristo Jozow, Stojan Jankulow, Antoni Dontschew und viele andere“, erinnert sich Anatoli Wapirow und bedauert, dass heute für das Festival nur schwer Sponsoren aus Warna zu finden sind. „Trotzdem ist es uns gelungen, ein Star wie Chico Freeman einzuladen. Fast 10 Jahre lang haben wir versucht, ein Konzert der kanadischen Band Shuffle Demons zu realisieren.“
Die Gruppe sollte den Abschluss der diesjährigen Ausgabe des Festivals krönen, doch auch dieses Mal kam etwas dazwischen. An ihrer Stelle traten bekannte und geliebte Musiker wie der Trompeter Rossen Sachariew und der Drummer Sandy Daniel. In Begleitung von Ayune Sule aus Ghana auf der traditionellen ghanaischen Gitarre Kologo, auf der auch die Schamanen zu Heilzwecken spielen, zauberten sie eine Kombination aus Jazz und Ethno herbei, die das Publikum begeisterte.
Das Abschlusskonzert auf dem Jazz-Fest in Warna gaben David Helbock’s Random Control.
Übersetzung: Georgetta Janewa
Fotos: Albena Besowska
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