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Veronika Lasarowa und das Leben als kleine Appetithappen

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Begegnet man Veronika zum ersten Mal, hat man unweigerlich den Eindruck, dass man sie schon aus der Kindheit kennt, in der echte Freundschaften entstehen, die ein Leben lang halten. Sie findet schnell Zugang zum Herzen ihrer Gesprächspartner, eine wertvolle und seltene Eigenschaft für die Journalistik aber auch für das Leben.

Veronikas Leidenschaft sind die Worte. Sie liebt es, durch Worte Geschichten zu erzählen und Bilder zu zeichnen. Nicht zufällig verläuft ihr Leben unter dem Zeichen der Journalistik, insbesondere wenn sie in Bulgarien ist.

Vor 7 Jahren zog sich nach Großbritannien zu ihrem Ehemann, ebenfalls ein Bulgare, von Beruf Pharmazeut und ihr Leben änderte sich grundlegend. Wie sie selbst zugibt, hat sie nie daran gedacht, sich in England journalistisch zu betätigen, obwohl sie 15 Jahre in der größten bulgarischen Wochenzeitung „168 Stunden“ gearbeitet hat.

Veronika mit Katia Stratiewa, der schnellsten bulgarischen Rennfahrerin, die jedes Fahrzeug fahren kann.

Damals haben wir interessante Recherchen, auch under cover, machen können“, erinnert sich Veronika und gibt zu, dass für sie in England so etwas undenkbar ist, auch weil sie die englische Sprache nicht perfekt beherrscht. „Dafür habe ich meine Zeit der Internetzeitschrift Lifebites.bg gewidmet, die von Bulgaren für Bulgaren in der ganzen Welt auf gemacht wird.“

Veronika macht ein Interview mit Petar Todorow - Turumbeja, der einige Wochen später wegen Kannibalismus ins Gefängnis musste.

Die Zeitschrift existiert zwar immer noch, doch Veronika gehört nicht mehr zu den aktiven Autoren. Lifebites.bg beschäftigt sich neben vielen anderen Themen auch mit der Frage, wie die Bulgaren im Ausland zurechtkommen, ob es schwer ist, in einer fremden Gesellschaft Fuß zu fassen.

Diesbezüglich sagt Veronika, dass es für jeden anders ist. „Genauso wie das Leben auch in Bulgarien für jeden Bulgaren anders ist“, sagt Veronika. „Es hängt vom Beruf und vom Charakter ab und davon, inwieweit man bereit ist, sich der Gesellschaft anzupassen. Mein Mann und ich sind sehr offen, haben schnell viele Freunde gefunden und führen ein aktives Sozialleben. Es ist uns gelungen, uns erfolgreich anzupassen und einzubringen.“

Nach dem Umzug von Veronikas Mann nach England, hat sie versucht, ihr Leben zwischen zwei Staaten zu leben – Bulgarien und Großbritannien und ihre Zeit zwischen dem geliebten Menschen und der Journalistik zu teilen. Als aber die beiden Kinder der Familie geboren wurden, stand ein neuer Richtungswechsel an. „Ich musste mich irgendwann entscheiden, ob ich nach Sofia zurückkehre, um in der Zeitung zu arbeiten oder für meine Familie in England da zu sein. Ich habe die Familie gewählt“, erinnert sich Veronika.

Damals hat sie am Projekt der Online-Zeitschrift Lifebites.bg gearbeitet und viel Liebe hineingesteckt. Die Arbeit von zu Hause aber war nicht ihr Ding. Sie fühlte sich eingeengt und wie eine Gefangene zwischen den eigenen vier Wänden. „Ich spürte, dass ich eine andere Arbeit brauche, die mich auch körperlich beansprucht und so bewarb ich mich als Pizza- und Pastameisterin, denn ich liebe die italienische Küche“, lächelt die Journalistin.

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Erfolg hatte sie mit ihrer Bewerbung nicht. Je mehr sie darüber nachdachte, desto überzeugter wurde sie, dass sie die Richtige für diesen Job war. Da der Arbeitgeber aber anderer Meinung war, entschied sie sich kurzerhand ihr eigener Arbeitgeber zu werden. Die ehrgeizige Veronika Lasarowa absolvierte zwei Lehrgänge für die Herstellung von Pasta in Italien und eröffnete in der kleinen englischen Stadt, wo ihre Familie lebt, ein kleines italienisches Restaurant, wo sie klassische Pasta anbietet, aber auch gekonnt experimentiert.

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Zunächst dachte ich, dass es leicht wäre, mit frischer Pasta zu arbeiten, doch jetzt stelle ich fest, dass sie genauso ist wie die Frauen – fein, zart und manchmal launisch. Man muss sehr vorsichtig sein. Es ist eine Herausforderung“, scherzt Veronika. Ins Team hat sie noch zwei Mütter geholt, mit denen sie befreundet ist. „Es macht großen Spaß, mit Freunden zu arbeiten“, sagt sie.

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Mehrmals im Jahr steigt Veronika ins Flugzeug, um nach Sofia zu kommen und jedes Mal findet sie die Stadt verändert vor. Auch wenn die Sofioter selbst unter Renovierungsarbeiten, Bautätigkeiten und Staus stöhnen, findet sie, dass Sofia gewachsen und zu einer richtigen europäischen Hauptstadt geworden ist. Freunden und Bekannten empfiehlt sie, die Stadt zu besuchen, die immer in ihrem Herzen sein wird, egal wo sie lebt, weil dort ihre Freunde und ihre Familie leben.

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Die Wahrheit ist, dass man sich dem Leben anpasst, egal wo man ist. Man hat einfach keine Zeit nachzudenken, etwas zu bereuen oder Nostalgie zu empfinden. Ich bin fast 40 Jahre alt und vielleicht kommt langsam das Philosophische in mir auf. Ich denke nicht an das, was mir fehlt, sondern an das, was ich habe.“

Übersetzung: Georgetta Janewa

Fotos: Privatarchiv



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