Die Oper „Der Bajazzo“ von Ruggero Leoncavallo ist ganz im Geiste der „Commedia dell’arte“ geschrieben: Eine reisende Theatertruppe gibt Vorstellungen, wobei die Komödianten in die Rollen der Colombina, des Harlekin, des Bajazzo (wörtl.: Clown) u.a. Gestalten schlüpfen. Das Sujet ist mehr als geeignet, die Opernbühne und die Zirkusarena verschmelzen zu lassen. Und so wird das Opernhaus von Stara Sagora am Montag und Dienstag kommender Woche im Zelt des Zirkus „Balkanski“ in Sofia auftreten. Die Idee zur Inszenierung des „Bajazzo“ in einem Zirkus stammt vom populären bulgarischen Opernsänger Kaludi Kaludov, der in die Rolle des Canio schlüpfen wird. Die erste Vorstellung wird dem 40jährigen Bühnenjubiläum des Tenors gewidmet sein. Er begann seine Karriere als Solist der Sofioter Oper, in der er 12 Spielzeiten sang. Die neueste Inszenierung des „Bajazzo“ wird Iwajlo Krintschew leiten, der Chefdirigent der Oper von Stara Sagora ist.
„Die Idee hatte ich schon seit langem, doch erst jetzt bot sich die Möglichkeit, sie zu verwirklichen“, erzählte uns Kaludi Kaludov. „Glücklicherweise gefiel dem Intendanten und Regisseur der Oper von Stara Sagora, Ognjan Draganow, meine Idee. Ich setzte mich mit dem Zirkus „Balkanski“ in Verbindung und schlüpfte dann in die Rolle des Canio bzw. Bajazzo. Ich denke, dass die Inszenierung gelungen ist, weil die Atmosphäre im Zirkus in etwa der vor Hunderten von Jahren entspricht. Zuerst machten wir eine Probe „Zuhause“ – sprich im Opernhaus. Danach probten wir im Zirkus, um uns an die neuen Raumverhältnisse zu gewöhnen, die er bietet. Wir Opernkünstler sind daran gewöhnt, dass das Publikum vor uns sitzt. Die Platzverteilung im Zirkus ist eine andere. Das verursacht beim Künstler ein ganz anderes Gefühl... Was meine weiteren Engagements anbelangt, führe ich derzeit Gespräche mit demselben Operntheater. Ich würde gern „Otello“ von Verdi singen. Das ist eine Traumrolle für einen Sänger wie mir, der sich langsam von der großen Bühne verabschiedet. Ich möchte in die Rolle des Otello schlüpfen und meine Kräfte messen; danach werden wir weitersehen... Ich beschäftige mich weiterhin pädagogisch. Meine Schüler warten mit Ungeduld darauf, den „Bajazzo“ im Zirkus zu erleben. Die Aufführung in Sofia soll aufgenommen werden und ich hoffe, dass man den Film bei Meisterklassen zeigen wird. Derartige „Seitensprünge“ werden ganz einfach vom heutigen Leben diktiert. Die Zeit ist bei weitem dynamischer, man ist aktiver, es liegen viel mehr Informationen vor und die Menschen interessieren sich für viel mehr Dinge, als früher.“
„In der Welt, wie auch in Bulgarien werden selten solche Inszenierungen gemacht“, fügt Ognjan Draganow hinzu. „Allen ist der „Cirque du Soleil“ ein Begriff. Er ist ganz auf attraktive Vorstellungen und Unterhaltungsformen ausgerichtet. Es ist für alle Künstler (der Oper, wie auch des Zirkus) eine große Herausforderung, eine Oper im Zirkus zu inszenieren. Jeder, der die Arbeit unseres Opernhauses verfolgt weiß, dass das nicht unser erstes Experiment ist, verschiedene Künste zu vereinen. Im März war die Premiere der Oper „Turandot“ (Puccini), die wir gemeinsam mit dem Staatlichen Puppentheater in Stara Sagora inszeniert haben. Am 15. November haben wir mit dieser Inszenierung die neue Spielzeit eröffnet. Nun steht die Aufführung des „Bajazzo“ in Sofia auf dem Programm. An der Aufführung werden sich namhafte Künstler beteiligen. Das Publikum wird am 19. November in der Rolle des Canio Kaludi Kaludov erleben und am Tag darauf den Tenor Kamen Tchanev, der vor allem im Ausland bekannt ist, wo er eine atemberaubende Karriere gemacht macht. Nicht unerwähnt möchte ich die Künstler Alexander Krunev, Niko Isakov, Anna Ditri, Dessi Stefanova, Valeri Turmanov und Georgi Dinev lassen. Für uns ist es ein großes Vergnügen, mit den Zirkuskünstlern zusammenzuarbeiten. Das Ergebnis ist etwas Neues, das sowohl die Künstler, als auch das Publikum auflädt. Die Oper haben wir in Stara Sagora, Warna und Plowdiw insgesamt fünf Mal gegeben. Die Kostüme und das Bühnenbild entwarfen Catalin Ionescu-Arbore aus Rumänien und Salvatore Russo aus Italien, mit denen ich seit langem zusammenarbeite. Die einzelnen Zirkusnummern sind in der Handlung integriert. Beide Künste unterscheiden sich recht stark voneinander und das Problem bestand darin, eine ausgewogene Inszenierung zu machen, in der keine von beiden dominiert. Das Publikum wird eine Laser-Show, Jongleure und Clowns erleben. Alle Nummern fügen sich organisch in das Operngeschehen ein; nichts dient dem Selbstzweck. Es ist kein Geheimnis – auf der ganzen Welt steckt die Opernkunst in einer schwierigen Lage. Das Gros der Menschen zieht moderne Unterhaltungsformen vor, die schnell „konsumiert“ werden können, wenn möglich im Stehen. Die Opernkünstler suchen ihrerseits nach neuen Horizonten und unsere neueste Inszenierung stellt in meinen Augen eine der möglichen Lösungen dar.“
Übersetzung und Redaktion: Wladimir Wladimirow
Fotos: operasz.bg
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