Am 14. Januar trat die Verordnung über imitierende Milchprodukte in Kraft. Solche Produkte müssen separat verkauft werden. Auf den Etiketten dürfen sie nicht als Milchprodukte ausgewiesen sein. Außerdem muss in lesbarer Schrift vermerkt sein, dass es sich um Imitate handelt. Die Hersteller hatten sechs Monate Zeit, um ihre Produktion den neuen Anforderungen anzupassen.
„Das hätte längst passieren müssen. Es kann nicht sein, dass Milcherzeugnisse aus Pflanzenfett hergestellt werden, dass der Milch das natürliche Fett entzogen wird, um es durch pflanzliches zu ersetzen“, entrüstet sich Wladimir Persenski, Inhaber einer Molkerei im Dorf Schaltuscha bei Kardschali. Er ist fest überzeugt, dass solche Imitate, egal ob es Käse oder Joghurt, nicht gesund sein können. „Die Molkereien im Rhodopengebirge erlauben sich nicht, Ersatzprodukte herzustellen und lassen sich davon leiten, lieber weniger zu produzieren, doch dafür echte, hochwertige Produkte.“
Das Pflanzenfett wie Sonnenblumenöl oder Palmfett, wenn es in natürlicher, flüssiger Form ist, sei nicht schädlich, doch wenn es erhitzt werde, wandelt es sich in hydrogenierte Fette um. Die Nahrungsmittel, die solche Fette enthalten, seien länger haltbar, erklärt Persenski.
Der bulgarische Markt ist geradezu überfüllt mit bulgarischen und ausländischen Molkereierzeugnissen. Oft fragt sich der Kunde, ob der Preis etwas über die Qualität aussagen kann.
„Der gelbe Käse kostet beim Erzeuger für ein Kilogramm 5-6 Euro und daher ist es normal, wenn er im Handelsnetz für 7-8 Euro verkauft wird. Bei uns kostet 500 g Joghurt rund 40 Cent, doch der Preis ist in den Geschäften ein anderer. Es geht eigentlich gar nicht um den Preis, sondern um die niedrige Kaufkraft der Bulgaren“, antwortet der Eigner der Molkerei und fügt hinzu, dass in seinem Betrieb 14 Personen arbeiten, er selbst und seine Ehefrau mitgezählt.
Wladimir Persenski ist überzeugt: „Je kleiner die Molkerei, desto besser, denn so können echte Erzeugnisse hergestellt werden. Eigentlich ist es der Markt, der Grenzen setzt“, glaubt er und empfiehlt, bulgarische Produkte zu kaufen, egal von welcher Molkerei. Es gehe nicht nur darum, die bulgarische Wirtschaft zu unterstützen, sondern um die Erhaltung der Traditionen und des Geschmacks der authentischen Produkte.
Die Molkerei von Wladimir Persenski wurde 2002 gegründet und produziert hauptsächlich gelben Käse, Salzlakenkäse, Joghurt und Sauermilch.
Was die Erweiterung der Produktion anbelangt, sagt Persenski, dass letztendlich die Nachfrage entscheidet. Trotzdem sei er ein Optimist und glaubt, dass sich die Einkommen der Bulgaren allmählich erhöhen. Erste Anzeichen seien bereits spürbar.
„Der echte Geschmack der Rhodopen“ – unter diesem Slogan verkauft Persenski seine Produkte. Doch welches ist das Geheimnis des regionalen Geschmacks?
„Das Geheimnis wissen eigentlich alle. Egal welchen Käse du herstellst, du musst es mit viel Liebe machen. Ein anderes Geheimnis gibt es nicht“, antwortet Persenski und fügt hinzu, dass in der Familienmolkerei er für den Joghurt verantwortlich ist und seine Frau für den Käse. „Wenn aber nicht genügend Mühe und Liebe hineingegeben werden, die Einhaltung der Hygienevorschriften verstehen sich von selbst, wird nichts daraus. Wir produzieren nun schon seit 17 Jahren und haben das immer auf die gleiche Art und Weise getan. Die Produktion ist wie ein kleines Kind. Du musst ihr viel Aufmerksamkeit schenken. Tust du das nicht, leidet die Qualität. Es ist viel Mühe erforderlich und man darf niemals vergessen, dass man für Tausende von Menschen produziert.“
Übersetzung: Georgetta Janewa
Fotos: Privatarchiv
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