Plowdiw und Matera – zwei europäische Kulturhauptstädte mit antiker Geschichte, wenden sich ihrer Vergangenheit zu, um nach Gemeinsamkeiten zu suchen. Zugleich richten sie ihren Blick aber auch auf die Gegenwart und Zukunft, um sich mit Hilfe der Kunst besser gegenseitig kennenzulernen und zu bereichern.
Als die Regisseurin Milena Kanewa vor zwei Jahren ein Festival im italienischen Städtchen Matera besuchte, kam ihr eine interessante Geschichte zu Ohren – über Hartweizen, aus dem in der dortigen Gegend in vergangenen Zeiten herrliches Brot gemacht wurde. Sie wiederum erzählte vom bulgarischen Dinkel – einer alten Getreidekultur aus der thrakischen Ebene. Und so wurden aus dem Korn, das die antiken Bewohner von Plowdiw und Matera ernährt hat und aus Legenden über köstlich duftendes Brot zwei gemeinsame Projekte geboren. Das eine ist das Filmfestival „Mesriere Cinema“ rund um die „Handwerke“ der Filmkunst, das in diesem Jahr zum ersten Mal in beiden Städten veranstaltet wird.
„Bei Matera gibt es einen antiken Hartweizen, aus dem früher das beste Brot gebacken wurde“, sagt Milena Kanewa. „Er war im Laufe von Jahrzehnten verloren, bevor er von Senator Raffaele Cappelli wiederentdeckt wurde. Ihm zu Ehren wurde das Korn „Senatore Cappelli“ benannt. Seitdem wird in Matera wieder das traditionelle Brot gebacken, das in die UNESCO-Welterbeliste eingetragen wurde.
Als ich diese Geschichte hörte, erzählte ich vom alten bulgarischen Dinkel, der in einem thrakischen Grabmal entdeckt wurde. Auf dieser Grundlage wurde die Idee von einem gemeinsamen Projekt mit Ausstellungen und Theateraufführungen geboren. Eine dieser Ausstellungen, „Das Lied des Brotes“, ist derzeit in Sofia zu Gast. Sie dreht sich um die Legende vom Brot aus Matera. Der Sage nach hat ein Waisenmädchen immer gesungen, wenn es Brot geknetet hat und die Frauen der Stadt gingen absichtlich am Fenster vorbei, damit auch ihr Brotteig die Schwingungen des Gesangs aufnimmt. An der Performance haben sich sogar die Großmütter aus Wakarel (einem ca. 35 km von Sofia entfernten Dorf) beteiligt und haben die für ihre Region typischen Gesänge angestimmt, während sie das Brot zubereitet haben. So ist auch unsere Idee vom Filmfestival entstanden – inspiriert vom Brot und der improvisierten Hochzeit zwischen italienischem Hartweizen und bulgarischem Dinkel.“
Das Festival setzt sich zum Ziel, jede Tätigkeit in der Filmkunst zu beleuchten, ohne die ein Film nicht fertiggestellt werden kann.„Das Festival ist den unterschiedlichsten Berufen in der Filmkunst gewidmet“, sagt die Regisseurin. „Seine erste Ausgabe dreht sich um die Filmmusik, da es sowohl in Bulgarien als auch in Italien hochtalentierte Musiker gibt. Wenn von Kino die Rede ist, dann stehen in der Regel die Stars im Fokus der Aufmerksamkeit – die Schauspieler und Regisseure. Am Film arbeiten aber auch Szenaristen, Kameraleute, Montagisten etc., die oft im Schatten bleiben. Ohne sie könnte jedoch kein Film entstehen, da die Filmproduktion eine kollektive Kunst ist. Und ihre Magie besteht darin, dass jeder einzelne dazu beiträgt, dass der Film letzten Endes ein Meisterwerk wird.“
Von italienischer Seite werden Filme gezeigt, die in Basilikata gedreht wurden, wo sich Matera befindet oder aber an denen sich Künstler aus der Region beteiligt haben. Übrigens gleicht die Stadt mit ihren Höhlenwohnungen, ihren gewundenen Gassen und Treppen einem riesigen Filmdekor. Nicht zufällig hat Mel Gibson den historischen Ort für die Verfilmung seines Films „Die Passion Christi“ gewählt.
„Wir werden bulgarische Filme zeigen, die noch nie in Italien waren. Allerdings kann ich noch keine konkreten Titel nennen, weil wir derzeit dabei sind, die Auswahl zu treffen“, sagt Milena Kanewa weiter. „Außerdem führen wir bulgarische Komponisten nach Matera und italienische nach Plowdiw, damit es zu einem echten Austausch kommt. Das Festival hat zum Glück keinen Wettbewerbscharakter, weshalb wir nicht gezwungen sind, eine neue Produktion zu wählen. Eins kann ich jetzt schon sagen: Dem italienischen und europäischen Publikum in Matera steht ein interessanter Filmbericht über das Beste in der bulgarischen Filmkunst der letzten Jahre bevor.“
Mit ihren interessanten Programmen locken die beiden europäischen Kulturhauptstädte Touristen aus aller Welt an. Zu den geplanten Events im Rahmen des bulgarisch-italienischen Festivals „Mestiere Cinema“ gehört beispielsweise auch ein Filmmusikkonzert, das auf der Bühne des Antiken Theaters in Plowdiw von der Philharmonie der Stadt dargeboten wird.
Übersetzung: Rossiza Radulowa
Fotos: Privatarchiv
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