Wenn man für die Feiertage nach einer ungewöhnlichen und interessanten Destination sucht, bietet sich der Ort Bresowo in Südbulgarien bestens an. Das Städtchen gehört nicht zu den populären Ortschaften, seine Bewohner sind jedoch fest davon überzeugt, dass auch sie der Welt durchaus etwas zeigen kann. Und tatsächlich schließt man die Gegend schnell ins Herz, sobald man die unerwarteten Entdeckungen macht, die auf einen warten und natürlich wegen der Gastfreundschaft der Ortsansässigen.
Laut den Registern wurde Bresowo im Jahre 1576 gegründet und zwar von 20 Familien aus der nordbulgarischen Stadt Ljaskowetz. Sie kamen als Arbeiter aufs örtliche türkische Gut, das sich in der Nähe des heutigen Dorfes „Streltzi“ befand. Bis Anfang der 90er Jahre des 20. Jahrhunderts rühmte sich Bresowo seiner Herden gescheckter Wasserbüffel, für deren Haltung die umliegenden fetten Weiden eine ideale Voraussetzung boten.
Der Name der Stadt Bresowo lässt sich übrigens nicht vom Wort für Birke – „Bresa“, ableiten, erklärte uns Radnju Schopow vom Touristeninformationszentrum, das sich mitten in der Stadt befindet:
„Das damalige Dorf trug den türkischen Namen „Abraşlare“, benannt nach dem gescheckten Hornvieh (abraş – zu Deutsch „gescheckt“), das ein schwarzes Fell mit weißer Zeichnung aufwies. Daraus wurde dann „Bresowo“. Unmittelbar nach der Befreiung von der osmanischen Fremdherrschaft im Jahre 1878 wurde der türkische Name durch den bulgarischen ersetzt.“
Im Jahre 1969 erhielt Bresowo das Stadtrecht. Die Landwirtschaft ist nach wie vor der wichtigste Broterwerb der Einwohner. Angebaut wird die ölspendende Rose; im nahen Dorf „Selenikowo“ befindet sich die landesweit größte Rosenöldestille. Ferner gibt es Betriebe zur Gewinnung von Gänseleber und Daunen; auch werden Sonnenblumen angebaut. Unter den Sehenswürdigkeiten, auf die die Einwohner besonders stolz sind, ist das gut erhaltene Gebäude der weltlichen Schule.
„Im Unterschied zu den anderen Dörfern, in denen als erstes öffentliches Gebäude eine Kirche gebaut wurde, errichteten die Einwohner von Bresowo eine Schule. Das geschah im Jahre 1837. Sie war landesweit die dritte Vier-Klassenschule“, erzählt Radnju Schopow.
1872 gründete der bulgarische Revolutionär Wassil Lewski in dieser Schule das örtliche revolutionäre Komitee. Unmittelbar neben der Schule befindet sich die Kirche des heiligen Demetrius, über die uns unser Reiseführer folgendes erzählte:
„Die Kirche wurde einige Jahre nach der Schule – konkret im Jahre 1843 gebaut. Es handelt sich um eine dreischiffige Basilika, für deren Errichtung die Einwohner eine spezielle Genehmigung vom Sultan erwirkten. Das geschah mit Hilfe einer Bulgaren, die zum Islam bekehrt worden war. In den Chroniken wird sie unter den Namen „Dona Hanım“ erwähnt. Der Sultan hat eigens einen Ferman erlassen, mit dem der Bau einer Kirche bewilligt wurde. Dieser Ferman wird bis heute in Bresowo gehütet.“
Die Kirche wurde im Inneren von Meistern der Debar-Schule ausgemalt. Die Kosten dafür übernahmen örtlich Notabeln. Die Leuchter, Kreuze, Messgewänder und alles andere, das für die Durchführung eines Gottesdienstes notwendig ist, wurde von Bulgaren aus Bessarabien gestiftet. Das ist nicht weiter verwunderlich, denn etliche Einwohner von Bresowo und Umgebung waren einst nach Bessarabien ausgewandert. Allein nach einem der vielen russisch-türkischen Kriege im Jahre 1829 verließen rund 100 Familien das nahe Dorf Banowka und siedelten sich in Bessarabien an, wo sie ein Dorf gleichen Namens gründeten. Von dort stammt übrigens General Iwan Kolew, der im Ersten Weltkrieg die Dobrudscha befreite.
Unweit des Zentrums von Bresowo steht ein Haus, in dem 1903 der Maler Slatju Bojadschiew zur Welt kam. Er hatte kein leichtes Schicksal: In jungen Jahren malte er im akademischen Stil, erlitt jedoch 1951 einen Schlaganfall, in Folge dessen er gelähmt wurde und nicht mehr sprechen konnte. Der Maler kämpfte verbissen gegen die Lähmung und schaffte es schließlich, auf eigenen Beinen stehen zu können – sein Malstil veränderte sich jedoch grundlegend und er zog eher den Impressionismus vor. Sein Geburtshaus wurde restauriert und die Gemeinde hatte vor, darin ein Museum für den Maler einzurichten. Das Gebäude gelangte jedoch in private Hände und kann heute nur von außen betrachtet werden.
Noch bis vor einigen Jahren befand sich in der Nähe von Bresovo ein Steinbruch, in dem Marmor gewonnen wurde. Der Abbau wurde jedoch 1994 eingestellt und die Grube füllte sich mit Wasser, das je nach Lichtverhältnissen in verschiedenen Tönen satten Blaus schimmert. Das Wasser ist klar und man kann sehr gut den Kran erkennen, mit dem einst die Marmorblöcke verladen wurden.
Die Liebhaber der Antike werden ihrerseits auch nicht enttäuscht, denn in der Umgebung sind noch etliche Überreste alter Römerstraßen erhalten.
Die Naturfreunde unter den Besuchern dürfen sich nicht den ältesten Baum Bulgariens entgehen. Er steht im nahmen Dorf „Granit“, das zur Nachbargemeinde „Bratja Dasklalowi“ gehört. Der Baum – eine Eiche, keimte aus einer Eichel in der ersten Hälfte des 4. Jahrhunderts.
Übersetzung und Redaktion: Wladimir Wladimirow
Fotos: Miglena Iwanowa und vila.bg
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