Kunst spricht alle Menschen an – egal ob sie gebildet oder ungebildet sind, denn sie ist ein Ausdruck des Strebens nach Schönheit, ein Flug der Gedanken. Aus eben diesem Grund hilft sie auch Kindern mit Behinderungen, sich Ausdruck in einer Welt zu verschaffen, in der einzig und allein die Schönheit zählt. Begabte Kinder brauchen nur passende Bedingungen, um ihr Talent zu entfalten. Das ist auch die Idee der Initiative „Kunst mit Mission“, die sich auf die Fahne geschrieben hat, diese „besonderen“ Kinder Bulgariens zu unterstützen und ihr Leben in ein spannendes Abenteuer zu verwandeln. Die Kampagne wird von namhaften bulgarischen Künstlern, Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens und Schriftstellern unterstützt. Die Einnahmen aus Kulturevents mit ihrer Beteiligung bringen das Lächeln „andersartiger“ Kinder wieder zurück.
„In den letzten drei Jahren haben wir ca. 97.000 Lewa (ca. 50.000 Euro) für die Behandlung von 15 Kindern gestiftet“, sagt die Musikerin Sina Ljubenowa, die sich mit der Organisation dieser Events befasst. „Zwei Mal in Jahr, im Juli und im Dezember, organisieren wird zusammen mit unseren Partnern von „Sport mit Mission“ gemeinsame Wohltätigkeitsinitiativen, wo wir Werke aus Ausstellungen zum Verkauf anbieten. Die Idee hinter diesen Initiativen ist es nicht allein den Kindern zu helfen, sondern auch unsere Gesellschaft zu Solidarität zu animieren. Denn selbst wenn man selber heute kein Problem dieser Art hat, könnte sich das morgen schon ändern. Wir wollen Mitgefühl kultivieren. Selbst die Lokalität „Project Lab“ wurde mit der Idee geschaffen, kostenlose Räume für Kunst zur Verfügung zu stellen, damit sie mehr Menschen erreichen kann.“
Im Rahmen der Wohltätigkeitsinitiativen werden auch Mittel für die elfjährige Elja gesammelt, die ohne Arme und Beine zur Welt gekommen ist. Dessen ungeachtet malt sie, versucht zu schreiben und besucht regelmäßig die Schule. Dank der Initiative „Kunst mit Mission“, an der sich bekannte Künstler wie Vera Penewa, Dilli Bosadschiewa, Nikolaj Jakimow und Jowo Jowtschew beteiligen, hat Elja eine Chance, mit speziellen Implantaten gehen zu lernen. Für den Kauf dieser Implantate sind 80.000 Euro nötig. Der Großteil der Summe wurde bereits gesammelt und die Kampagne wird nun mit weiteren Art-Events fortgesetzt, um auch den Rest zusammenzubringen.
Der Initiative „Kunst mit Mission“ hat sich unlängst auch Borjana Iwanowa-Boko angeschlossen, die kürzlich ihre erste Ausstellung aus Stoffbildern in den Räumlichkeiten von „Project Lab“ eröffnet hat. Sie ziehen die Betrachter nicht nur mit ihren Formen und Farben in ihren Bann, sondern auch mit ihrem innovativen Stil.
„Ich bin ein sehr schüchterner Mensch und wollte sie eigentlich nicht ausstellen, doch meine Freunde haben mir Mut zugesprochen. Auf der Suche nach einem passenden Saal bin ich auf die großartige Sina gestoßen. Die Entscheidung, uns der Mission anzuschließen, war ganz impulsiv, denn ich selbst habe ein Kind mit einer Form von Autismus. Ziel dieser Ausstellung ist es deshalb, autistische Kinder zu unterstützen, denn sie sind wunderbare Wesen mit einem etwas anderen Weltbild, sie sind sensibler, aber zugleich auch ganz normale Menschen wie wir. Mit Hilfe dieser Ausstellung will ich den Eltern zeigen, dass sie selber Wege finden können, um sich selbst finanziell zu helfen – durch Kunst oder einen anderen Bereich, in dem sie gut sind. Diese Ausstellung ist für mich ein wahrgewordener Traum. Ich kann es kaum erwarten zu sehen, wie die Leute darauf reagieren werden“, sagt Borjana Iwanowa-Boko.
Die Anerkennung des Publikums ließ nicht lange auf sich warten und zwar nicht nur wegen der Mission, sondern auch wegen der starken Mutterliebe, die die Bilder von Borjana ausstrahlen. Sie haben die Menschen dazu bewogen, ihr Herz für die bedingungslose Liebe zu öffnen und Kreationen der Nachwuchskünstlerin zu kaufen.
„Jeder von uns könnte etwas Geld beiseitelegen. Das ist aber nicht unser eigentliches Ziel. Wir wollen, dass die Menschen Solidarität empfinden. Wir wollen Teil einer Gemeinschaft sein, die diese Gesellschaft formt. Ihrem Wesen nach ist die Kunst zwar elitär, aber sie erzieht und kultiviert das Publikum und kann uns in bessere Persönlichkeiten verwandeln, die die Probleme unserer Mitmenschen wahrnehmen und teilen“, so Sina Ljubenowa abschließend.
Übersetzung: Rossiza Radulowa
Fotos: Darina Grigorowa
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