Seit fast zwei Jahren wird in Sofia eine in unseren Breitengraden bislang unbekannte Dienstleistung neuer Generation angeboten. Sie sichert einen umweltfreundlichen Transport ohne Schadstoffemissionen und ohne Lärmbelastung. Die Rede ist vom Elektro Car Sharing, das sich hier inzwischen erfolgreich durchgesetzt hat und wichtiger Teil der Stadtmobilität geworden ist.
Das E-Carsharing-Geschäftsmodell wurde zuerst in Litauen von einem dortigen Unternehmer umgesetzt und später von der Firma, die das Stromtankstellen-Netz in unserem Land einrichtet, nach Bulgarien gebracht. Deren Geschäftsführer Stefan Spassow bezeichnet die E-Carsharing-Initiative als langfristige Investition mit innovativem Charakter:
„Es ist recht unkompliziert, ein Elektromobil zu mieten. Das erfolgt mittels einer App über das Handy, die sowohl für Smartphones mit Android als auch für iPhone vorliegt“, erklärt Stefan Spassow. „Die App wird runtergeladen, in wenigen Schritten wird eine Registrierung und Verifizierung der Dokumente und der Person vorgenommen, wobei die Daten automatisch vom System bearbeitet werden. Danach kann das Elektromobil gemietet werden. Mittels einer speziellen App kann man sich erkundigen, wo in der Nähe E-Cars stehen und es wird eine Reservierung gemacht, die eine Viertelstunde gültig ist. Das Auto wird mit dem Handy aufgeschlossen. Die Autoschlüssel und Dokumente befinden sich im Handschuhfach. Es gibt keinen Zeitlimit für die Nutzung des E-Cars. Nachdem man am Ziel ist, legt man die Autoschlüssel und die Dokumente wieder ins Handschuhfach, schließt die Tür und das war's. Das Auto verschließt sich automatisch und steht dem nächsten Kunden zur Verfügung."
Die einzige Anforderung an den Kunden ist es, mindestens ein Jahr Fahrerfahrung und einen gültigen Führerschein zu haben. Es muss kein Depositum hinterlegt werden. Sollte man aber mutwillig das E-Car beschädigen, sind Schadenersatzzahlungen fällig. Die ganze Dienstleistung ist digital und die Zahlung erfolgt über die App mittels einer Zahlungskarte, egal ob Debit- oder Kreditkarte. Allerdings sollte es eine Mastercard oder Visa sein. Die Nutzungsdauer des Elektromobils wird in Minuten berechnet, was wieder automatisch vom System vorgenommen wird. Obwohl diese innovative Dienstleistung derzeit nur in Sofia angeboten wird, kann man mit dem Elektrocar überallhin innerhalb der Landesgrenzen Bulgariens hinfahren, unter der Bedingung, dass man den Wagen wieder nach Sofia zurückbringt und in den entsprechend dafür zugelassenen Zonen abstellt.
Worten von Stefan Spassow zufolge deckt die Dienstleistung seiner Firma bereits in ca. 40 Prozent des Territoriums in Sofia ab. Die Firma verfügt momentan über 200 Elektromobile unterschiedlicher Modelle und Klassen, die den Kundenwünschen Rechnung tragen. Bis Jahresende soll die Zahl der E-Cars auf 300 aufgestockt werden.
Stefan Spassow ist von den Vorzügen der E-Carsharing-Dienstleistung überzeugt:
„Sie bietet viele Vorteile im Vergleich zum eigenen Wagen“, meint er. “Man braucht sich keine Gedanken über Versicherungen, Parkplätze und Treibstoff zu machen. Das ist natürlich alles in den Preis der Dienstleistung mit einbezogen, doch unterm Strich könnte es für die Kunden günstiger sein, unsere Elektromobile zu nutzen, anstatt ein eigenes Auto zu haben, das laut weltweiter Statistik ca. 90 Prozent der Zeit nicht benutzt wird und womöglich vom Vor- zum Nachteil werden kann.“
Seit dem 10. Juli wird die E-Carsharing-Dienstleistung auch in einem dritten EU-Land angeboten – in Rumänien. „Wir haben uns dort viel vorgenommen. Bukarest ist eine Millionenstadt und verfügt über enormes Potential. Deshalb werden wir viel Energie darin investieren, unser Projekt dort erfolgreich umzusetzen. Natürlich richten wir unseren Blick auch auf andere europäische Märkte“, sagte abschließend Stefan Spassow.
Übersetzung: Rossiza Radulowa
Fotos: Archiv
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