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Erfolge der bulgarischen Ballettkunst im ablaufenden Jahr

Foto: operasofia.bg

Bulgarien besitzt gute Traditionen auf dem Gebiet der Ballettkunst und weiterhin hervorragende Künstler, die auch im Ausland Erfolg haben. Bereits 1964 wurde in der Schwarzmeerstadt Warna ein Wettbewerb für Berufs-Balletttänzerinnen und Tänzer ins Leben gerufen. Bis heute ist er ein Magnet und ein Prüfstein für junge Talente.

Im ablaufenden Jahr wurden gleich mehrere Jubiläen begangen. Vermerkt wurde der 120. Jahrestag seit der Geburt von Anastas Petrov, der den Grundstein für das Ballett in Bulgarien legte.

Ihm zu Ehren wird seit 1982 in der nordostbulgarischen Stadt Dobritsch, in der Petrov geboren wurde, ein Wettbewerb auf seinen Namen veranstaltet.

Die erste Ausgabe gewann übrigens Jasen Vulchanov, der lange Jahre zu den Stars der bulgarischen Ballett-Bühne gehörte. Im Mai feierte das Sofioter Theater für Oper und Ballett den 60. Geburtstag des Tänzers mit einer Ballett-Inszenierung der „Kameliendame“ nach der Opernmusik von Verdi. Vulchanov beendete 1977 die Waganowa-Ballettakademie des Sankt Petersburger Mariinski-Theaters und des Kirow-Balletts, die zu den einflussreichsten Ballettschulen der Welt gerechnet wird. Neben einer Gold- und einer Silbermedaille des Ballettwettbewerbs in Warna hat Vulchanov auch den Preis der Jury des Internationalen Ballettwettbewerbs in Paris, die Goldene Lyra, die Kristall-Lyra, die Goldene Feder und etliche andere Preise erhalten. In den 90er Jahren des vergangenen Jahrhunderts war er als künstlerischer Leiter der Balletttruppe des Sofioter Theaters für Oper und Ballett tätig und war Mitglied der Jury etlicher Wettbewerbe.

Im Februar wurde ein weiteres Jubiläum begangen – die Primaballerina Krassimira Koldamova feierte ihren 80. Geburtstag. Aus diesem Anlass erhielt sie vom Verband der Musik- und Tanzkünstler Bulgariens eine hohe Auszeichnung – das Kristall-Halsband. Sie hat nach Beendigung der Ballettschule in Sofia ihre Ausbildung am Bolschoi-Theater in Moskau fortgesetzt. Eine ihrer Erfolgsrollen war Carmen im gleichnamigen Ballett von Rodion Schtschedrin, das sich an die Oper „Carmen“ von Bizet anlehnt. Koldamova gehört ferner zu den Gründerinnen der Balletttruppe „Arabesque“. 1991 gründete sie ein eigenes Ballettstudio, das ihren Namen trägt und in dem sie bis heute mit begabten Kindern arbeitet.

Darbietung von Schülern des Ballettstudios „Krassimira Koldamova“

Wenn man schön tanzen will, muss man innere Schönheit besitzen“ - von diesem Leitsatz lässt sich die heutige Ballettpädagogin leiten.

Im Monat Mai gab die Primaballerina Diliana Nikiforova die letzten drei Jahrzehnte der Geschichte des bulgarischen Balletts in einem Buch heraus. „Das bulgarische Nationalballett Ende des 20. bis Anfang des 21. Jahrhunderts“ enthält über 400 Fotos, die die harte Arbeit und die Erfolge auf der Bühne festgehalten haben.

Am 29. Oktober zeigte die Balletttruppe „Arabesque“ ihre neueste Inszenierung der „Schneekönigin“ nach dem bekannten Märchen des dänischen Dichters Hans Christian Andersen. Die Choreographie stammt von Angelina Gavrilova, die als Solistin der Truppe auftritt. Die Inszenierung setzt auf moderne visuelle Effekte, ansprechende Kostüme und Musik. Verwendet werden Ausschnitte aus Werken von Jean Sibelius, Modest Mussorgski, Peter Tschaikowski u.a. Komponisten. Das Leitmotiv der Schneekönigin ist jedoch das Brausen eines Schneesturmes. Die Choreographin sagte dem BNR gegenüber:

Andersen hat nicht nur Kindermärchen geschrieben – er war auch ein fesselnder Erzähler für Erwachsene. Auf Anraten unserer Direktorin Boryana Sechanova entschloss ich mich, seine „Schneekönigin“ als Ballett auf die Bühne zu bringen. Damit wurde unser Repertoire um ein Märchensujet reicher. Die Inszenierung ist meine erste umfangreiche Arbeit als selbständige Choreographin. Sie sollte auch den Kindern gefallen, so dass ich auch auf die Stilistik der modernen Tanzkunst zurückgegriffen habe. Das Märchen selbst ist viel komplexer, als es auf den ersten Blick erscheint.“

„Schneekönigin“ des Balletts „Arabesque“

Die Balletttänzerin Marta Petkova erntete großen Beifall für ihre Teilnahme in Oslo, Norwegen, am Ballett „La Bayadère“ zur Musik von Léon Minkus. Die Kritik war sich einig, dass der Auftritt der bulgarischen Balletttänzerin in der Inszenierung der anerkannten Tänzerin und Choreographin Natalia Makarova einer der größten Erfolge der heimischen Ballettkunst der letzten Jahre sei. Der Gastauftritt wurde auf Bitte ihres Kollegen Kaloyan Boyadjiev realisiert, der als Solotänzer in Oslo wirkt. Am Anfang sollte es lediglich ein kurzer Soloauftritt sein. Im Prozess der Arbeit wurde jedoch der bulgarischen Tänzerin die ganze Rolle der Nikija anvertraut. Als ihr Partner engagierte Natalia Makarova den Solotänzer des Sankt Petersburger Mariinski-Theaters Kimin Kim, dessen Terminkalender Jahre voraus voll ist. Marta Petkova wurde in Sofia geboren. Obwohl sie als Kind nicht den Wunsch gehabt hat, Balletttänzerin zu werden, erhielt sie ihr erstes Tutu (klassisches Ballettkostüm einer Tänzerin) als sie drei Jahre alt war – ein Geschenk ihres Vaters. 1995 begann sie an der Nationalen Ballettschule zu lernen und bereits 7 Jahre später wurde sie in die Truppe des Nationaltheaters für Oper und Ballett in Sofia aufgenommen. In Interviews sagt sie oft, dass es ihr trotz aller schweren Augenblicke nie in den Sinn gekommen sei, das Ballett aufzugeben. „Im Ballett sehe ich nicht den Schmerz der harten Arbeit, sondern nur die Schönheit. Mit der Zeit erkannte ich, wie sehr es sich lohnt, sich mit Ballettkunst zu beschäftigen, vorausgesetzt man gehört zu den Besten.“

Probe für die Premiere von „La Bayadère“ in Oslo mit der Teilnahme von Marta Petkova

Übersetzung und Redaktion: Wladimir Wladimirow

Fotos: Ballettwettbewerb - Warna und Archiv



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