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Covid-19 in Bulgarien: Tag 59

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Hälfte der Bulgaren unterstützt Epidemie-Maßnahmen

Die Angst vor COVID-19 nimmt weiter ab, ergab eine Umfrage der Meinungsforschungsagentur „Gallup International“. Die Bedenken hinsichtlich der Einkommen halten an, sind aber nicht so intensiv. 55 Prozent der Bulgaren empfinden die Epidemie-Maßnahmen als ausreichend. Für 32% sind sie zu übertrieben, eine Steigerung von 15 Prozent. 56 Prozent der Umfrageteilnehmer halten das Coronavirus für gefährlich, aber letztendlich nur für eine schwere Grippe.

Die Zustimmung für die Regierung während der Epidemie bleibt hoch. Die Arbeit von Premierminister Bojko Borissow wird von 55 Prozent der Befragten gebilligt. 46 Prozent glauben, dass die Maßnahmen der Regierung für die Unterstützung von Wirtschaft und Unternehmen unzureichend sind.

15 neue Covid-19-Fälle registriert

In Bulgarien wurden seit Beginn der Corona-Seuche insgesamt 1.704 Covid-19-Infektionen diagnostiziert; am 5. Mai sind 15 neue Fälle hinzugekommen, informierte der Nationale Krisenstab zur Coronavirus-Prävention und Bekämpfung. Insgesamt 316 Patienten werden stationär behandelt, darunter 39 auf Intensivstationen. Unter den Infizierten sind 182 Mediziner. 342 Patienten gelten als genesen; 80 Patienten sind an den Folgen der Erkrankung gestorben. In den vergangenen 24 Stunden sind ein 80järiger Patient im Krankenhaus von Weliko Tarnowo und ein 61jähriger Mann in Sewliewo Opfer der Seuche geworden. Beide litten an schweren Begleiterkrankungen.

Reisefreiheit wiederhergestellt

Auf Anordnung des Gesundheitsministers Kyrill Ananiew werden ab dem 6. Mai um 0.00 Uhr Ortszeit die Reisefreiheit wiederhergestellt und die Polizeikontrollen an den Ein- und Ausfahrten der Großstädte des Landes abgeschafft. Damit wird auch die Einschränkungsmaßnahme zum Verlasen und Betreten der Hauptstadt aufgehoben. Die Bürger brauchen keine schriftliche Erklärung über ihre Reisegründe mehr abzugeben, was im Zug der Maßnahmen zur Eindämmung der Weiterverbreitung der Corona-Seuche eingeführt worden war.

Schuljahr findet seinen Abschluss außerhalb der Klassenzimmer

Das Schuljahr wird außerhalb der Klassenzimmer abgeschlossen - in einer elektronischen Umgebung. Die Schüler kehren nur für die wichtigsten Prüfungen darin zurück – zum Abschluss der 7. Klasse und für die staatlichen Abiturprüfungen. Während ihrer Durchführung werden die notwendige soziale Distanz und Desinfektion sichergestellt. Das gab Bildungsminister Krassimir Waltschew auf einem Briefing bekannt. Im Sommer werde es Klassenunterricht für jene Schüler geben, die ineffizient am Fernunterricht beteiligt waren.

Für Absolventen, die sich an Universitäten im In- und Ausland bewerben wollen, werde es keine Probleme geben, versicherte Minister Waltschew.

Regierung kündigt Maßnahmen zur Wiederbelebung von Wirtschaft an

Alle aus dem Notstand resultierenden Verordnungen werden nach dem 13. Mai um weitere zwei Monate verlängert. Um den Tourismus anzukurbeln, werden Voucher eingeführt, allerdings nur für Personen, die ihre Sozialbeiträge gezahlt haben. Der Wert und wie die Gutscheine zu handhaben sein werden, soll demnächst präzisiert werden. Ferner sollen die Sonnenschirme und Liegen am Strand kostenlos sein, erklärte der Vorsitzende der Nationalen Front für die Rettung Bulgariens Waleri Simeonow nach der Beratung der Koalitionspartner.

Auf Wunsch der Betreiber von Gaststätten im Freien sollen einige der Verordnungen für ihre Arbeit gelockert werden.

Die Regierung will den beschleunigten Bau wichtiger Infrastrukturobjekte wie die Autobahn „Haemus“, den Schipka-Tunnel und die Schnellstraße zur Donaubrücke 2 fortsetzen. Geplant seien Investitionen im Obst- und Gemüseanbau.

Bezüglich der Fußballlandesmeisterschaft will man sich an dem Modell der Liberalisierung in den anderen EU-Ländern orientieren.

Mehrwertsteuer sorgt für Diskrepanzen in Regierungskoalition

Die Regierungsparteien konnten sich nicht über eine Senkung der Mehrwertsteuer (MwSt.) im Tourismus und Gaststättenwesen einigen. „Die GERB-Partei sieht keinen Grund, in der Krise die MwSt. zu senken, zumal sich das der Haushalt nicht leisten kann. Wir haben vor den Wahlen versprochen,  die Steuern nicht anzutasten“, meinte Vizepremier Tomislaw Dontschew. „Im Regierungsprogramm ist aber auch nicht erwähnt, dass es ein Coronavirus geben werde“, konterte der Vizepremier aus den Reihen der IMRO Krassimir Karakatschanow. Er meinte, man würde diese Maßnahme nicht billigen, wenn sie von Experten nicht als positiv bewertet werden sollte. Die oppositionelle Bulgarische Sozialistische Partei hatte ihrerseits eine Senkung der MwSt. für Nahrungsgüter und Medikamente von 20 auf 9 Prozent vorgeschlagen.

Parken im Zentrum Sofias wieder gebührenpflichtig

Ab dem 7. Mai ist das Parken in der „Grünen“ und der „Blauen Zone“ der Hauptstadt Sofia wider gebührenpflichtig, nachdem es im Zuge der Covid-19-Maßnahmen frei war.

Ab dem 11. Mai wird ferner der gewohnte Fahrplan des städtischen Nahverkehrs in Sofia wiederhergestellt. Busse, O-Busse, Straßenbahnen und die U-Bahn fuhren in den letzten Wochen täglich nach den Wochenendfahrplänen. Der Nahverkehr wird wieder hergestellt, wobei er jedoch allabendlich um 22.30 Uhr für die U-Bahn und um 22.00 Uhr für alle anderen Nahverkehrsmittel eingestellt wird.

Arbeitsplatzkürzungen in 12 Unternehmen

In mindestens 12 großen und mittleren Unternehmen der Leichtindustrie laufen bereits Arbeitsplatzkürzungen oder stehen unmittelbar bevor, gab die Gewerkschaft Konföderation der unabhängigen Gewerkschaften Bulgariens (KNSB) bekannt.

Insgesamt 96 große und mittlere Unternehmen mit fast 48.000 Angestellten sind von den negativen Auswirkungen der Covid-19-Krise betroffen. Außer der Tourismusbrache, dem Hotel- und Gaststättengewerbe, sind auch die Wasserwirtschaft, die Holzverarbeitung, der städtische Nahverkehr, Transportfirmen sowie Betriebe der Leicht- und Verarbeitungsindustrie betroffen. Die Probleme hängen mit vertagten Aufträgen, Zahlungen und den blockierten internationalen Märkten zusammen.

Kommunen wollen finanzielle Unterstützung

Der Nationale Verband der Gemeinden in Bulgarien nimmt heute Gespräche mit den Führern der Parlamentparteien auf. Der Verband fordert Unterstützung für die Kommunen, die sich aufgrund der nach Einführung des Ausnahmezustands erheblich gesunkenen Einnahmen bereits in einer Notlage befinden. Die Kommunen drängen auch auf Änderungen bei der Mittelzuweisung für einige operationelle Programme der EU. „Über 150 Gemeinden können diese Mittel nicht in Anspruch nehmen“, sagte Donka Michajlova, stellvertretende Vorsitzende des Verwaltungsrates des Vereins, in einem Interview für den Bulgarischen Nationalen Rundfunk.

Autohandel zusammengebrochen

Nach Angaben der Verkehrspolizei gingen die Neuwagenverkäufe im April um 73 Prozent zurück. Es wurden nur 1.079 neue Autos gekauft, gegenüber 4.021 im Vorjahr. Bei Gebrauchtwagen und gebrauchten leichten Lastkraftwagen beträgt der Rückgang 60 Prozent. Im April 2020 wurden 7.750 Geschäfte abgeschlossen gegenüber 19.250 im Vorjahr.

Lediglich 63 neue LKWs über 12 Tonnen wurden verkauft (Rückgang um 91 Prozent). Bei LKWs zweiter Hand macht der Rückgang 54 Prozent aus.

Am Stichtag 1. Mai waren in Bulgarien fast 3,8 Millionen Fahrzeuge zugelassen, um 118.000 mehr im Vergleich zum Vorjahr. Darunter sind 2,85 Millionen PKWs, um 82.366 mehr als 2019.

Wizz Air startet neue Flugverbindung zwischen Burgas und Wien

Der Billigflieger Wizz Air startet ab Juli eine neue Flugverbindung zwischen Wien und Burgas. Flüge soll es jeden Montag und Freitag geben. Die Tickets seien bereits im Verkauf. Flugstart in Wien soll 18.15 Uhr und in Burgas um 21.45 Uhr Ortszeit sein. Aufgrund der Covid-19-Pandemie sollen die Passagiere während des gesamten Fluges Schutzmasken tragen, das Kabinenpersonal zusätzlich auch Handschuhe. Die Flugzeuge sollen nach jedem Flug vollständig desinfiziert werden. An Bord bekommen alle Passagiere Desinfektionstücher. Bordmagazine soll es nicht mehr geben. Die Passagiere werden aufgefordert, alle Einkäufe durch kontaktloses Bezahlen zu tätigen und sich an die Vorschriften für das Einhalten von Distanz zu halten.

Hotels bieten kostenlosen Urlaub für Mediziner und Polizisten an

3.600 Mediziner und Polizisten, die sich unmittelbar an der Bekämpfung von Covid-19 beteiligt haben, bekommen von Hotels in der Kurstadt Welingrad drei Tage ihres Urlaubs bezahlt, entschied die Vereinigung der Hotel- und Restaurantbetreiber „Welingrad und Westrhodopen“.

„Wir werden diese Helden auf unsere Kosten empfangen, damit sie sich geschätzt und geehrt fühlen, weil sie es zweifellos verdienen und wir alle es ihnen schuldig sind“, ließ der Verband verlauten.

Zusammengestellt: Diana Zankowa und das Nachrichtenteam

Übersetzung und Redaktion: Georgetta Janewa, Rositza Radulowa, Wladimir Wladimirow


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