Es ist eine Tatsache: die Corona-Krise hat dem Tourismus einen harten Schlag versetzt und das ausgerechnet zu Beginn der aktivsten Saison des Jahres. Nun ist es aber an der Zeit, über mögliche Auswege aus der Krise zu suchen und die Wiederbelebung der Branche in Angriff zu nehmen. Gleichzeitig damit muss aber auch ein Aktionsplan ausgearbeitet werden, im Falle, dass das Coronavirus wieder zuschlägt, oder uns eine andere Krise ereilt. Laut dem Experten für Tourismus und digitales Marketing, Ruslan Jordanow, den wir um seine Meinung fragten, müssen sich die Menschen daran gewöhnen, mit den Krisen zu leben. Jordanow hat eines der populärsten bulgarischen Tourismusportals (bgtourism.bg) geschaffen und verfolgt die Entwicklung der Branche aus nächster Nähe. In Bezug auf die momentane Lage rät er, dass wir stets die drei „D's“ (Disziplin, Distanz und Desinfektion) vor Augen haben müssen, wenn wir die weitere Entwicklung planen.
„Der Tourismus in Bulgarien bedarf heutzutage vieler Dinge, doch drei heben sich besonders ab. Das sind: Bildung, Verhalten und Achtung“, sagt der Experte weiter. „Die vergangenen Monate waren eine Prüfung für unsere Arbeitgeber und unser Geschäft. Nun sind ganz individuelle Lösungen gefragt – man muss aktiv sein, etwas Verschiedenes anbieten und innovativ denken. Die bulgarischen Hoteliers haben enorm hohe Verluste hinnehmen müssen; die meisten von ihnen haben jedoch Maßnahmen getroffen. Ich bin fest davon überzeugt, dass auch die Regierung zusätzliche Hebel ansetzen wird, um zu helfen. Die ersten Schritte sind bereits erfolgt. Man darf sich aber nicht einzig auf den Staat verlassen. Wir sollten also nicht mit verschränkten Armen warten, sondern nach neuen Lösungen suchen.“
Eine dieser Lösungen sind die breitdiskutierten „Tourismus-Voucher“. Ruslan Jordanow sieht einen anderen Ansatzpunkt:
„Der größte Reichtum Bulgariens – die Natur, ist kostenlos. Uns sind von Natur aus Gebirge, saubere Luft, das Meer und Thermalquellen gegeben und wir müssen sie zu nutzen wissen. Auch besitzen wir eine ausgesprochen starke Organisation – den Bulgarischen Verband für Balneologie und Spa-Tourismus.
Wir sollten uns über die Stärkung des Immunsystems unserer Bürger Gedanken machen. Solche zielgerichteten Gutscheine würde ich persönlich unterstützen.“
Mit der Idee, auf irgend eine Weise der Tourismusbranche unter die Arme zu greifen, organisierte Ruslan im Mai dieses Jahres eine Online-Tourismusmesse unter dem Motto „Buche in Bulgarien“.
„Das Ziel bestand darin, den Menschen, die in der Branche beschäftigt sind, einen Funken Hoffnung zu geben, damit sie wieder anfangen, über die Zukunft nachzudenken und ihr touristisches Produkt zu verkaufen. An der Online-Alternative zu den herkömmlichen Tourismusmessen beteiligten sich etwa 150 Gemeinden, Reiseanbieter, Hoteliers, gastronomische Einrichtungen, Tourismusattraktionen und andere. Die Menschen bekamen die Möglichkeit, sich von zu Hause aus direkt über ihr Mobiltelefon mit den neuesten und attraktivsten Angeboten des Tourismusmarktes vertraut zu machen. Wir haben es geschafft und gezeigt, dass es in Bulgarien sehr schöne Destinationen gibt und ein hochwertiges Tourismusprodukt angeboten wird.
In unserem Unterfangen wurden wir von bekannten Persönlichkeiten unterstützt, wie Christo Stoitschkow, Maria Grosdewa, Jordan Jowtschew u.a. Der Tourismus ist eine Lebensweise; er ist ein jeder von uns. Mit unseren Vorstellungen und unserem Verhalten stellen wir uns nicht nur selbst vor, unser Geschäft, unseren Arbeitgeber oder unsere Familie, sondern auch unsere Heimat.“
Übersetzung und Redaktion: Wladimir Wladimirow
Fotos: bgtourism.bg, Privatarchiv
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