Die Region der bulgarischen Donaustadt Russe ist eine wahre Herausforderung für Menschen mit Abenteuergeist. Was kann man von dieser Gegend Nordbulgariens erwarten? Hier einige Vorschläge für ein unvergessliches Wochenenderlebnis:
1. Rundfahrt mit einem Motorboot bis zur Insel „Ljuljak“ oder zur Donaubrücke
In Russe kann man problemlos ein Motorboot mieten, mit dem man bis zur Insel „Ljuljak“ (zu Deutsch „Flieder“) gelangen kann, auf der jedoch hauptsächlich Weiden und Pappeln wachsen. Für die Einwohner der Stadt Russe ist die Insel wegen ihres herrlichen Sandstrandes ein begehrtes Ausflugsziel. Wer möchte, kann auch mit einem Boot bis zur Donaubrücke fahren. Sie erhebt sich rund 30 Meter über dem Fluss und verbindet das bulgarische Russe mit dem gegenüberliegenden Giurgiu in Rumänien. In den Zeiten des Sozialismus hieß sie „Brücke der Freundschaft“ und gehörte zu den größten kombinierten Brücken Europas, die gleichzeitig einen Bahn- und einen Straßenverkehr ermöglichen.
2. Naturpark „Russenski Lom“ und sein unwahrscheinlicher Vogelreichtum
Der Naturpark „Russenski Lom“ liegt etwa 20 Kilometer von Russe entfernt und erstreckt sich entlang der Schlucht des Flusses „Russenski Lom“, nachdem er auch benannt ist. Mit einbezogen wurden einige der in diesen Fluss mündende Bäche. Es ist eine Welt unzugänglicher Felsgebilde, in denen über 110 Vogelarten nisten. Ornithologen aus ganz Bulgarien kommen hierher, um die Kolonien von Felsadlern, Ägyptischen Aasgeiern und Schwarzstörchen zu beobachten. Zu diesem Zweck wurden besondere Hochstände errichtet.
3. Eine Kerze für den heiligen Demetrios von Basarbowo
Die Rede ist vom Basarbowo-Kloster, benannt nach dem heiligen Dimitar Basarbowski, dem wohl bedeutendsten Abt dieses Klosters. Die Klostergründung liegt in der Zeit des Zweiten Bulgarenreiches im 12. bis 14. Jahrhundert. Zu Beginn war das Kloster anscheinend dem heiligen Johannes geweiht, wie aus einer alten Urkunde zu entnehmen ist. Das in einen Felsen gehauene Kloster wurde jedoch schon früh verlassen, so dass sein Name in Vergessenheit geraten ist. Erst in der Zeit nach dem Ableben des heiligen Dimitar von Basarbowo wurde es neu bewohnt und entsprechend nach ihm benannt. Später erneut verlassen wurde es erst Mitte des 20. Jahrhunderts wiederbelebt und ist seitdem ständig bewohnt. Der heilige Dimitar Basarbowski wurde etwa Anfang des 17. Jahrhunderts im Dorf Basarbowo, keine zehn Kilometer von der Donaustadt Russe entfernt, geboren. Als Sterbejahr gilt 1685.In den Jahrhunderten begannen sich die Menschen verschiedene Geschichten über das Leben des Heiligen zu erzählen, die jedoch historisch nicht belegt werden können.
4. Klettertour an der Berghütte „Alpinist“ sorgt für Adrenalin
Eine der populärsten Klettertouren in der Donauregion verläuft zweifellos an den Felsen 2 Kilometer südlich des Basarbowo-Klosters, unmittelbar über dem Fluss „Russenski Lom“. In den letzten Jahren wurden viele der Kletterrouten mit langlebigen Felshaken erneuert. Auch hier gilt jedoch, dass man entsprechend ausgerüstet sein muss. Wer Hilfe braucht, kann sich an die Mitglieder des örtlichen Kletterklubs wenden.
5. Doppeltes Vergnügen: Felsenkloster-Mystik und Kanufahrt
Hoch oben in den Felsen über dem Fluss „Tscherni Lom“ sind die Öffnungen eines Felsenklosters zu erkennen, das im Mittelalter von Mönchen bewohnt war, die sich dem Hesychasmus verschrieben hatten. Das ist eine Form der Spiritualität, bei der zur Erlangung eines absoluten Seelenfriedens, Einsamkeit, Ruhe und Stille im Mittelpunkt stehen. Einst war dieses Kloster dem Erzengel Michael geweiht, heute nennt man es das Höhlenkloster von Iwanowo – so wird es auch in der UNESCO-Liste des Weltkulturerbes geführt.
Es besteht aus 20 kleinen Kirchen, Kapellen und Zellen, die in verschiedener Höhe in den Felsen gehauen wurden und durch Gänge und Treppen untereinander verbunden sind. Bemerkenswert sind die Wandmalereien, die Meister der Tarnowoer Schule im 13. und 14. Jahrhundert schufen. Am Fuße des Felsenklosters kann man sich ein Kanu ausleihen und die schöne Natur während einer Fahrt auf dem Fluss genießen.
6. Ein Wochenende auf dem Fahrrad
Entlang des Flusses „Russenski Lom“ führt Europas längster Radwanderweg EuroVelo 6, der quer durch 10 Länder vom Atlantischen Ozean bis zum Schwarzen Meer verläuft. In Bulgarien verbindet er die Donaustädte Widin und Silistra. Auf dieser Strecke liegen etliche interessante Natur- und Kultursehenswürdigkeiten der Region, der Stadt Russe und des Flusses „Russenski Lom“, die man bequem mit dem Rad erreichen kann.
7. Tscherwen-Festung und das Flair längst vergangener Zeiten
Die Tscherwen-Festung war im Mittelalter eine ganze Stadt, die sich auf einem Felsplateau hoch über dem Fluss „Tscherni Lom“ erhob. Bereits die Byzantiner hatten im 6. Jahrhundert an dieser Stelle eine Festung errichtet, die in den Jahrhunderten ausgebaut wurde. Eine Blütezeit erlebte sie nach 1235, als sie, bereits zu einer Stadt herangewachsen, zu einem der Bischofssitze des Zweiten Bulgarenreiches ernannt wurde. „Tscherwen“ gehört heute zu den wichtigsten Objekten zur Erforschung des bulgarischen Mittelalters. Auf dem Ausgrabungsgelände konnten neben der Festung die Wehrmauern der anliegenden Siedlung, zwei unterirdische Kanäle zur Wasserversorgung sowie mehrere Kirchen, weitere öffentliche Gebäude, viele Wohnhäuser und bedeutende archäologische Funde ausgemacht werden.
Übersetzung und Redaktion: Wladimir Wladimirow
Fotos: Weneta Nikolowa
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S ie erfreuen das Auge, erfüllen Wünsche und heilen. Tausende kleine und große Sandsteine, die Menschen, Pflanzen oder Fabelwesen ähneln, sind..