Bildungsminister: Schulen wurden als Corona-Seuchenherde hingestellt
„Wir können es uns nicht leisten, die Schulen für einen Monat zu schließen“, sagte dem BNR gegenüber Bildungsminister Krassimir Waltschew. Seinen Worten nach wurden die Schulen als „idealer Seuchenherd“ hingestellt, weil ihre Öffnung mit der zweiten Covid-19-Welle zusammenfiel. „Der Beschluss über eine zentrale Schließung der Schulen war nicht richtig“ sagte weiter der Bildungsminister. Er betonte, dass eine differenzierte Herangehensweise mehr Verantwortung zeigen würde. Waltschw informierte, dass über 1.250 Schulen nicht mit dem Coronavirus konfrontiert worden seien; auf Beschluss der regionalen und Gemeinde-Krisenstäbe sind 40 Prozent der Schulen zu Fernunterricht übergegangen.
Krankenhausdirektor: Mittel für Corona-Patienten reichen nicht aus
„Der integrierte Pflegepfad für Covid-19 wird nicht zureichend finanziert“ behauptete dem BNR gegenüber Dr. Christo Masnejkow, Direktor des privaten hauptstädtischen Krankenhauses „Hl. Sophia“. Er rechnete vor, dass ein Corona-Patient 1.400 Lewa (ca. 716 Euro) kostet, für seine Behandlung jedoch nur 1.200 Lewa (ca. 614 Euro) gewährt werden. Dr. Masnejkow hatte als erster die Idee vorgebracht, dass spezielle Corona-Krankenhäuser eingerichtet werden sollen. „Anstatt in 20 Krankenhäusern je 20 Betten einzurichten, sollt man die Patienten in einem Krankenhaus mit 400 Betten unterbringen. Dort kann man für die nötige Apparatur für deren Behandlung sorgen und die Ressourcen konzentrieren“, schlägt der Arzt vor. Laut Dr. Christo Masnejkow seien keine ernsteren Maßnahmen gegen das Coronavirus und ein Lockdown notwendig.
Corona: 39 Prozent Infektionsrate
In den vergangenen 24 Stunden wurden nach 6.450 durchgeführten PCR-Tests 2.498 neue Covid-19-Fälle registriert, die 39 Prozent der Tests ausmachen, weisen die Angaben des Nationalen Informationsportals über die Verbreitung der Corona-Seuche aus.
Die meisten Neuinfektionen wurden in Sofia (811), Plowdiw (269), und Warna (172) diagnostiziert.
Die Zahl der stationär behandelten Patienten ist auf 5.166 gestiegen; 295 darunter befinden sich auf Intensivstationen.
Im Verlauf des vergangenen Tages sind 36 Patienten an den Folgen der Erkrankung gestorben; 536 Patienten konnten als genesen entlassen werden; 68 Mediziner haben sich mit dem Coronavoris infiziert; damit ist die Gesamtzahl der seit Ausbruch der Seuche infizierten Mediziner auf 3.826 geklettert.
Frei verkäufliche Medikamente sollen auch in Lebensmittelgeschäften angeboten werden
In Verbindung mit einer effektiveren Corona-Bekämpfung appellierte der Bulgarische Ärzteverband an eine baldige Einrichtung von weiteren Apotheken, die rund um die Uhr offen haben. Momentan beläuft sich ihre Zahl auf 1 Prozent aller Apotheken im Land, obwohl Bulgarien zu jenen Ländern gehörte, in denen die Zahl der Apotheken pro Kopfe der Bevölkerung am höchsten sei.
Der Ärzteverband schlug ferner vor, dass nicht-rezeptpflichtige Medikamente auch in Lebensmittelgeschäften und Läden, die auch in den Nachtstunden geöffnet haben, verkauft werden sollen. In den ersten Tagen einer Corona-Erkrankung sei in 90 Prozent der Fälle kein Einsatz rezeptpflichtiger Medikamente notwendig, heißt es in der Begründung des Vorschlags des Bulgarischen Ärzteverbandes.
Bürger heilen sich massenweise selbst mit Antibiotika
„Es ist besorgniserregend, dass ein größer Teil der Menschen weiterhin nicht an die Existenz des Coronavirus glaubt“, sagte Gesundheitsminister Prof. Kostadin Angelow nach einem Besuch des örtlichen Krankenhauses in der ostbulgarischen Stadt Schumen. Seiner Ansicht nach sei es auch besorgniserregend, das die Bürger massenweise sich selbst behandeln und zu Antibiotika greifen würden. „Die langfristigen Folgen werden ausgesprochen ernst sein, weil sich multiresistente Stämme bilden werden, die wir in keiner Weise kontrollieren werden können“, unterstrich Prof. Angelow.
12 Euro täglich für Angestellte geschlossener Einrichtungen
Die Regierung hat ein Projekt zur Unterstützung von Arbeitern und Angestellten ausgearbeitet, die wegen der Corona-Pandemie in unbezahlten Urlaub geschickt wurden. Entschädigungen sollen Arbeitnehmer jener Bereiche erhalten, die wegen Covid-19 zeitweilig ihre Tätigkeit einschränken müssen. Eine solche Hilfe soll nicht länger als zwei Monate erteilt werden. Für einen 8-Stunden-Arbeitstag beträgt die finanzielle Entschädigung 24 Lewa (ca. 12. Euro); bei Teilzeitarbeit soll der Betrag entsprechend der Arbeitsleistung prozentual verringert werden. Die Regierung will Entschädigungsgelder vorerst an nahezu 50.000 Arbeitnehmer in den Bereichen Bildung, Tourismus und Gastronomie auszahlen.
Corona-Impfung frühestens im März kommenden Jahres
Die ersten Dosen des Impfstoffes „Pfizer“ werden in Bulgarien wahrscheinlich im Dezember eintreffen, informierte in einem Interview für den Fernsehsender Nova TV Dr. Rumen Hichev vom Krisenstab des US-Gesundheitsministeriums. Wegen sogenannter „technologischer Herausforderungen“ werde sich laut dem Experten der Einsatz um 3 Monate verzögern. „Eine realistische Frist, in der man einen großen Teil der Bevölkerung impfen werden kann, ist Ende März“, präzisierte er. Dr. Hichev empfiehlt den Bürgern, sich impfen zu lassen. „Über 90 Prozent ist eine hervorragende Erfolgsrate und falls die Impfung massenweise angewandt wird, müsste das Problem mit der Pandemie gelöst sein“, sagte weiter der Experte.
Weitere wichtige Informationen zu Covid-19 in bulgarischer Sprache und in 9 Fremdsprachen finden auf der Internetseite von Radio Bulgarien in unserer Spezialrubrik COVID-19.
Zusammengestellt: Diana Zankowa
Übersetzung und Redaktion: Wladimir WladimirowDas deutsche Programm enthält folgende Themen: Heute machen wir einen Abstecher ins malerische Rosental, das auch als das Tal der thrakischen Könige bekannt ist. Danach werfen wir einen Blick auf die Geschichte und Gegenwart der Rosenölproduktion..
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