Vor 2-3 Jahrtausenden waren über 80% unseres gesamten Territoriums mit Wäldern bedeckt. Im Laufe der Jahre wurde dieser riesige Wald allmählich abgeholzt, um landwirtschaftliche Flächen und Weiden zu schaffen. Bulgarien verfügte zu Beginn des letzten Jahrhunderts nur über 15-20% Waldfläche. Dank der freiwilligen Arbeit von Enthussiasten, der Bemühungen der Förster und der jährlichen Aufforstung konnten sich die Wälder allmählich wieder erholen.
In den letzten 30 Jahren haben sich hunderte tausend Hektar verlassene landwirtschaftliche Flächen wieder selbst aufgeforstet, was ein Zehntel der gesamten Waldfläche in Bulgarien ausmacht. Diese neuen Wälder sind jedoch vom Abholzen bedroht, da für die Bodenbesitzer die Möglichkeit für den Erhalt von europäischen Subventionen besteht.

"Immer mehr Landbesitzer und Pächter von kommunalen landwirtschaftlichen Flächen sehen die große Chance, leichtes Geld zu verdienen", sagte der Experte für Aufforstung Alexander Duntchew in einem Interview für den BNR.

"Sie roden die selbst aufgeforsteten Weiden und Felder und bekommen so schnell Geld, was jedoch dazu führt, dass diese selbstaufforsteten Wälder auf unerklärliche und sehr oft illegale Weise zerstört werden", entrüstet sich Duntschew.
Oft sind diese Felder verlassen, weil sie für den landwirtschaftlichen Anbau ungeeignet sind.
Dem aktuellen Waldgesetz zufolge kann eine Übertragung dieser Flächen in Waldgebieten nur dann erfolgen, wenn die Eigentümer gefragt wurden, ob ihr Land neu kategorisiert werden soll. Sollten die Eigentümer das ablehnen, wird eine dreijährige Frist festgelegt, in der sie die Bereinigung und Nutzung als Feld für den landwirtschaftlichen Anbau durchführen müssen. Sollte das nicht erfolgen, ändert sich der Status dieses Gebietes automatisch. In der Praxis sieht es aber so aus, dass der Staat, die Abholzung der selbstaufgeforsteten Wälder unterstützt.

Es kommt auch oft vor, dass die Eigentümer ihr Land nach eigenem Ermessen illegal bereinigen, ohne die zuständigen Institutionen zu benachrichtigen. Um diese Abholzung zu stoppen, muss der Staat ein Gleichgewicht zwischen dem Interesse des Eigentümers und dem Gemeinwohl finden. Wichtig ist auch die Beurteilung durch Experten, welches landwirtschaftliche Gebiet es verdient, als solches erhalten zu werden und welches sich besser zum Wald eignet.

"Bei der Selbstaufforstungen der verlassenen landwirtschaftlichen Flächen hat die Natur auf natürliche Weise ihre Wunden geheilt, indem sie die Wälder wiederhergestellt hat“, sagt der Experte für Aufforstung. „Die Frage ist, was wir mit diesen Wäldern tun sollten? Sollten wir sie fällen, um Subventionen für die kahlen Weiden zu erhalten, die oft ein erodiertes Gelände darstellen, oder ist es besser, finanzielle Anreize für die Erhaltung dieser Wälder zu finden?“, fragt Alexander Duntschew rhetorisch und erinnert daran, dass mit der Aufforstung Bulgarien die weltweiten Ziele für die Ausweitung der Wälder erfüllen und so nicht nur die Wasserressourcen schont, sondern auch den Klimawandel abmildert.
Nach einem Beitrag von Wesselina Milanowa vom BNR-Programm „Horizont“
Redaktion: Darina Grigorowa
Übersetzung: Georgetta Janewa
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