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Covid-19 in Bulgarien: Tag 323

Foto: EPA/BGNES

Bulgarien kauft russischen und chinesischen Impfstoff, falls EU erlaubt

„Die optimistische Variante geht davon aus, dass bis Ende August dieses Jahres 1,5 bis 2 Millionen Bürger in Bulgarien geimpft werden“, sagte dem BNR gegenüber Prof. Todor Kantardschiew, Direktor des Nationalen Zentrums für Infektions- und parasitäre Erkrankungen und Mitglied des Nationalen Krisenstabs zur Coronavirus-Prävention und Bekämpfung. Er unterstrich, der Staat werde einem eventuellen Mangel an Impfstoffen begegnen und diese beispielsweise auf Russland oder China einführen, vorausgesetzt sie erhalten von der Europäischen Union eine Zulassung.

Laut Dr. Kantardschiew sei die Behauptung eine Spekulation, in Bulgarien gebe es eine zu geringe Zahl an Geimpften. Er kommentierte, dass die Geimpftenzahl vom Umfang der Lieferungen abhänge, da für jeden geimpften Bürger eine zweite Dosis von den bereits gelieferten reserviert werde.

„In dieser Woche haben wir zum ersten Mal für die vergangenen zwei Wochen eine Ausbreitungsrate von unter 100 Fällen pro 100.000 Einwohnern“, informierte der Medizinexperte. Er meinte, dass eine schrittweise Wiedereröffnung der gastronomischen Einrichtungen ab April geschehen werde. „Wegen des neuen Corona-Stamms wird es eine nur vorsichtige und schrittweise Lockerung der Maßnahmen geben“, kündigte Dr. Kantardschiew an.

Unternehmenshilfen von 190 Mill. Euro vorgesehen

Über 8.000 Unternehmen, die einen Antrag auf staatliche Hilfe gestellt haben, werden ab kommenden Montag eine Finanzhilfe von 116 Millionen Lewa (fast 60 Mill. Euro) aus dem Operationellen Programm Innovation und Wettbewerbsfähigkeit (OPIC) erhalten. Das kündigte in einem Interview für den BNR Wirtschaftsminister Latschesar Borissow an. Er sagte, dass im Rahmen der 60:40-Maßnahme 250.000 Arbeitsplätze gerettet wurden; an die Angestellten im Gaststättenwesen und dem Tourismus seien bereits 29 Millionen Lewa (fast 15 Mill. Euro) ausgezahlt worden. „In den kommenden Monaten werden im Zuge des zweiten Lockdowns in Bulgarien rund 370 Millionen Lewa (190 Mill. Euro) in Form staatlicher Zuschüsse die Unternehmen erreichen“, äußerte der Wirtschaftsminister. Er informierte, dass im Jahr 2020 ein Wirtschaftsrückgang von rund 4 Prozent verzeichnet worden sei. „Vielleicht wird es in diesem Jahr ein Wirtschaftswachstum geben, das etwa 80 Prozent der Verluste in Folge der Krisenperiode decken wird“, brachte Latschesar Borissow seine Hoffnung zum Ausdruck.

Etwa gleichviel Neuinfektionen und Genesene

In den vergangenen 24 Stunden wurden nach 4.479 durchgeführten Corona-Tests (PCR- und Antigen-Tests) 266 neue Covid-19-Fälle registriert, die 6 Prozent der Tests ausmachen, weisen die Angaben des Nationalen Informationsportals über die Verbreitung der Corona-Seuche aus.

Die meisten neuen Corona-Fälle wurden in Sofia (66), Burgas (36) und Warna (25) diagnostiziert.

Unter den Neuinfizierten sind 4 Mediziner; seit Beginn der Seuche haben sich 9.388 Ärzte, Krankenschwestern und Sanitäter mit Covid-19 infiziert.

Im Verlauf des vergangenen Tages konnten 286 Patienten als genesen entlassen werden; 12 Patienten sind an den Folgen der Erkrankung gestorben.

2.857 Patienten werden stationär behandelt, 286 darunter auf Intensivstationen.

Am vergangenen Tag wurden 18 Covid-19-Impfungen vorgenommen; die Gesamtzahl der Geimpften beläuft sich in Bulgarien mittlerweile auf 26 119, darunter 4.610, die die zweite Dosis erhalten haben.

Bulgarien nicht sonderlich von neuer Corona-Mutation bedroht

„Es ist nicht zu erwarten, dass sich die neue Covid-19-Mutation so schnell in Bulgarien ausbreiten wird, wie das in Großbritannien der Fall gewesen ist“, sagte in einem Interview für den Fernsehsender bTV Dr. Nikolaj Bransalow, stellvertretender Präsident des bulgarischen Ärzteverbandes. Der Medizinexperte begründete seine Ansicht mit der Tatsache, dass es in Bulgarien keine große Bewegung von Menschenmassen gebe und nicht viele verschiedene Ethnien leben.

In Verbindung mit den epidemiologischen Maßnahmen äußerte er, dass wir noch nicht die Anfangswerte der Verbreitung der Corona-Erkrankung erreicht hätten, so dass an eine Lockerung der Einschränkungsmaßnahmen erst dann gedacht werden könne, wenn es die Lage entsprechend der Zahlen erlaube. Dr. Bransalow erteilte die Empfehlung, dass die Menschen sich beruhigen und aufhören sollten, sich auf das Coronavirus zu konzentrieren. „Die Patienten mit chronischen Erkrankungen fürchten sich wegen Covid-19, die Krankenhäuser aufzusuchen; ihre Erkrankungen verlangen jedoch eine aktive Behandlung“, gab der Mediziner zu bedenken.

Corona bei Früherkennung heilbar

„Seit drei Monaten beschäftige ich mich intensiv mit der Covid-19-Pandemie und kann sagen, dass diese Erkrankung heilbar ist“, sagte in einem Interview für den Fernsehsender Nova TV Dr. Nikolaj Uwaliew von der „Acibadem City Clinik – Mladost“. Er erklärte, es sei sehr wichtig, die Krankheit zu diagnostizieren noch bevor unumkehrbare Prozesse einsetzen. Laut Dr. Uwaliew werde bei einer eventuellen neuen Corona-Welle die Unterbringung von Schwerkranken in einer medizinischen Einrichtung ein großes Risiko mit sich bringen. Obwohl in den vergangenen Wochen der Druck auf die Krankenhäuser gesunken sei, betreffe das nicht die Intensivstationen, kommentierte der Atzt. Der Medizinexperte empfiehlt, sich bereits bei ersten Symptomen einer Corona-Erkrankung an einen Arzt zu wenden.

Impfstoffe bewirken keine Änderung der Gene

„Die Ängste der Menschen, dass die Impfstoffe gegen das Coronavirus zu Veränderungen des genetischen Materials führen, oder man auf diese Weise ein Microchip eingepflanzt bekommt, sind unbegründet“, kommentierte in einem Interview für den Fernsehsender Nova TV der Allergologe Prof. Georgi Christow. Er erklärte, dass mittels der Impfung ein künstlich geschaffenes DNA-Molekül eingespritzt wird, dass nicht den Zellkern erreicht. Es stimme auch nicht, dass die DNA-Impfstoffe gegen das Coronavirus erst seit 10 Jahren entwickelt werden. „Die Plattform für Impfstoffe auf DNA-Grundlage besteht bereits seit 1990“, erklärte Prof. Christow. Er empfiehlt, nicht alles zu glauben, was nicht überprüft und bewiesen sei.

Weitere wichtige Informationen zu Covid-19 in bulgarischer Sprache und in 9 Fremdsprachen finden auf der Internetseite von Radio Bulgarien in unserer Spezialrubrik COVID-19.

Zusammengestellt: Diana Zankowa

Übersetzung und Redaktion: Wladimir Wladimirow




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