Gegen Mitte des Wahltages haben in Papenburg, Landkreis Emsland in Niedersachsen, etwas mehr als 150 bulgarische Bürger ihre Stimme abgegeben. „Momentan sind viele Menschen hier“, teilte für Radio Bulgarien Sabina Christov mit, die dem Wahlvorstand des Wahllokals in Papenburg angehört.
„Die Corona-Lage ist sehr ernst, die Maßnahmen äußerst streng. Ich muss jedoch sagen, dass sich alle bulgarischen Staatsbürger hier bestmöglich an die Maßnahmen des deutschen Staates halten – es wird für die nötige Distanz gesorgt, Masken getragen, alle sind diszipliniert und zeigen Verständnis für die Lage. Vor dem Wahllokal hat sich eine riesige Schlange gebildet, die Wahl läuft aber ruhig ab.
Die Wahlerlisten im Ausland sind nur zur Orientierung. Bei uns hatten sich 145 bulgarische Bürger gemeldet, sie sich an den Wahlen beteiligen wollen; gegen Mitte des Wahltages hatten aber bereits 150 ihre Stimme abgegeben. Der Andrang ist groß!“
In Niedersachsen wurden insgesamt 3 Wahllokale eingerichtet. Laut Sabina Christov, die auch Vorsitzende der bulgarischen Vereinigung „Ognischte“ ist, würden in diesem Bundesland sehr viele bulgarische Bürger leben. „Laut Angaben der deutschen Behörden sind in unserem Landkreis 11.000 bulgarische Bürger über 18 Jahren offiziell registriert. Jene, die Bulgarien als zweite Staatsbürgerschaft besitzen und über 18 Jahren sind, sind offiziell 12.500 an der Zahl. Außerdem halten sich hier auch Bulgaren auf, die hier nur zeitweise arbeiten und sich nicht anmelden müssen. Auch sie haben aber das Recht, in unserem Wahllokal ihre Stimme abzugeben. Wir können nur schwer so viele Wähler aufnehmen, da es eine Obergrenze gibt. Das wussten wir nicht, sonst hätten wir alles unternommen, damit noch mehr Wahllokale eingerichtet werden.“
Sehen Sie eine Verlängerung des Wahltages vor?
„Nein, weil es eine Ausgehsperre nach 21.00 Uhr gibt und die Verstöße mit einem hohen Bußgeld bestraft werden. Die Teilnahme an den Wahlen in Bulgarien wird nicht als Grund für eine Verletzung dieser Anordnung angesehen.“
Sabina Christov erwartet keine Probleme bei der Auszählung der Stimmen im Wahllokal von Papenburg. „Ich denke, dass wir trotz der Ermüdung alles straff und organisiert bewältigen. Zu einer Verzögerung könnte es einzig beim Einreichen der Ergebnisprotokolle in der Zentralen Wahlkommission kommen. Als wir gestern Erklärungen in der Zentralen Wahlkommission einreichten, haben wir 3 Stunden warten müssen, bis eine Rückmeldung kam.“
Unsere Landmännin verriet uns, dass die dortigen Bulgaren für eine Veränderung stimmen würden und präzisierte: „Natürlich betritt jeder allein die Wahlkabine und stimmt nach eigenem Gewissen ab, doch alle sagen hinterher, dass sie sich eine Veränderung wünschen“.
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