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Die Corona-Pandemie und ihre Folgen für die psychische Gesundheit der Bulgaren

Foto: Archiv

Die Covid-19-Pandemie hat schwerwiegende Auswirkungen auf die psychische Gesundheit von Menschen und selbst auf jene, die nicht an einer Coronavirus-Infektion erkrankt sind. Psychiater bescheinigen, dass in dieser Zeit die Fälle schwerer depressiver Störungen um ein Viertel zugenommen und jeder zweite Mensch Schlafstörungen bekommen habe.

Seit Beginn der Pandemie suchen immer mehr Menschen in Bulgarien psychologische und psychiatrische Hilfe, sagen Experten.

„Meiner Meinung nach ist das Stigma einer Person mit einer psychischen Störung nicht mehr so ​​stark wie vor 10 bis 15 Jahren. Die Menschen wenden sich zunehmend häufiger an einen Psychiater oder einen Psychologen. Sehr viele Menschen, die nicht an Covid-19 erkrankt sind, klagen über verschiedene depressive Störungen und Angstzustände. Eine weitere große Gruppe (fast jeder zweite Mensch) klagt während der Pandemie über Schlafstörungen. Schuld daran haben die Einschränkungen rund um die Pandemie. Menschen mit Coronavirus bekommen schwere Panikattacken, Probleme mit dem Herzrhythmus und der Herzaktivität, leiden an allgemeinen Atemproblemen, und all dies wirkt sich unweigerlich auf die Psyche aus“, versichert Dr. Katja Edrewa vom staatlichen psychiatrischen Krankenhaus der Stadt Lowetsch.

Dennoch behauptet sie, dass die Pandemie nicht zu einer Zunahme schwerer psychischer Erkrankungen beigetragen habe und dass depressive Störungen und Psychosen mit Hilfe von Konsultationen mit einem Spezialisten durchaus behandelbar seien.

Kalina Jordanowa und Katja Edrewa

Die Psychologin Kalina Jordanowa meint ihrerseits, dass die Pandemie auch die psychische Gesundheit von Kindern in Bulgarien negativ beeinflusst habe. Einschränkungen von sozialen Kontakten und Spielmöglichkeiten in einem größeren sozialen Kreis, verstärken bzw. tragen zur Entstehung einiger Symptome bei:

„Viele Kinder kommen mit Schlafstörungen zu uns, klagen über Albträume, Bettnässen und Fantasien, dass Geister nachts durch das Zimmer laufen, und später stellt sich heraus, dass es sich tatsächlich um einen unausgesprochenen Verlust in der Familie handelt. Dies gilt insbesondere vor dem Hintergrund einer Pandemie, bei der besonders unbewusst aufgenommenen Verluste an die Oberfläche gelangen.“

Laut Psychologen ist es sehr wichtig, dass wir alle Themen mit Kindern besprechen, aber für ein solches Gespräch ist es zunächst notwendig, die am besten geeignete Form und die am besten geeigneten Wörter zu finden.

Übersetzung und Redaktion: Wladimir Wladimirow

Foto: Plamen Christow


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