Ein Jahr nach den Antiregierungsprotesten im In- und Ausland, die sich bis in den Spätherbst 2020 hineingezogen haben, empfinden unsere Landsleute in Nürnberg mehr Vertrauen, was die Organisation und Durchführung der anstehenden vorgezogenen Parlamentswahlen angeht. Sie wollten eine Veränderung, weil ihnen bewusst ist, dass dem dreißigjährigen Regierungsmodell in Bulgarien ein Ende gesetzt werden muss. Gabriela Bentschewa, Koordinatorin des ersten Protests in Nürnberg am 19. Juli 2020 gibt uns Einblicke in die Erwartungen unserer Landsleute dort.
„Wir haben definitiv viele Menschen wachgerüttelt, die Proteste haben bewirkt, dass viele Leute am 4. April wählen wollten und den Gang zu den Wahlurnen gemacht haben. Damals war die Wahlbeteiligung in Nürnberg extrem hoch. Leider hat es hier nur ein Wahllokal gegeben, so dass sich riesige Warteschlangen gebildet und manche schließlich darauf verzichtet haben zu wählen. Diesmal wird es jedoch drei Wahllokale geben und das ist wunderbar, denn ich bin überzeugt, dass viele Leute zur Wahl gehen werden. Viele haben sich bereits darüber informiert, wie es schneller vonstatten gehen kann. Die Menschen sind diesmal viel gelassener.“Zu Spannungen ist es bei den jüngsten Wahlen auch deswegen gekommen, weil die einheimischen Bulgaren in der Wahlkommission in letzter Minute ausgetauscht wurden. Worten von Gabriela Bentschewa zufolge hat das den Verdacht der Manipulation geweckt und Zweifel bei den Wählern aufkommen lassen:
„Diesmal läuft alles sehr ruhig, es gibt keine Spannungen. In den bulgarischen Gruppen wird viel weniger geschrieben, es wird beispielsweise gefragt, wo sich die Wahllokale befinden. Im Ausland, genauer gesagt in Nürnberg, ist die Einstellung meiner Meinung nach sehr positiv. Der Umstand an sich, dass sie im Ausland sind, teilweise gegen ihren Willen, schafft Voraussetzungen dafür, dass die Wähler sehr aktiv sind. Andererseits werden diejenigen, die es beim letzten Mal nicht geschafft zu votieren, diesmal ihre Stimme abgeben wollen. Außerdem sind wir jetzt sehr gut vorbereitet. Die Leute füllen die Vorformulare online aus, damit man bei der Stimmabgabe keine unnötige Zeit verschwendet.“
Vor zehn Jahren ist Gabriela Bentschewa mit ihren Eltern nach Deutschland gezogen und hat dort ihr Abitur und ihren Studienabschluss gemacht. Die inzwischen 26-jährige Juristin arbeitet und bildet sich derzeit am Nürnberger Gericht fort. Sie ist fest davon überzeugt, dass die vorgezogenen Wahlen zu Veränderungen in der Heimat führen werden. „Natürlich wird es nicht schnell gehen. Die Dinge werden sich nicht von heute auf morgen ändern, aber die ersten Schritte sind getan“, sagte sie. Auf die Frage, ob die langersehnten Veränderungen die im Ausland lebenden Bulgaren motivieren, in die Heimat zurückzukehren, meinte sie:
„Meiner Ansicht nach - ja. Es gibt unterschiedliche Gruppen von Bulgaren im Ausland. Es gibt solche, die ausgewandert sind, um ihre Familien zu ernähren. Es gibt auch solche, die sich im Ausland als Ganzes besser fühlen und bereits seit mehreren Generationen außerhalb von Bulgarien leben. Ihre Kinder sprechen kein Bulgarisch und haben keine Verbindung zu Bulgarien. Ich bezweifle, dass sie zurückkehren werden. Aber die anderen oder zumindest der Großteil von ihnen, werden zurückkehren wollen. Damit sich viele Dinge ändern, wäre es gut, dass jene Menschen, die im Ausland keine Familie gegründet haben - sich dazu entscheiden, eine Familie in Bulgarien zu gründen. Sobald man eine Familie im Ausland gründet, muss man damit rechnen, dass die eigenen Kinder eine andere Sprache sprechen und eine andere Mentalität haben werden. Dann wird Bulgarien zu einem Land, das man jeden Sommer besucht. Zum Glück gibt es auch Menschen, die mit einem ausländischen Partner eine Familie in einem anderen Land gegründet haben und nach Bulgarien zurückkehren, weil sie sich in ihrer Heimat besser fühlen. Es gibt alles Mögliche und das ist das Gute heutzutage – wir sind viel freier und können wählen und tun, was wir wollen.“
Übersetzung: Rossiza Radulowa
Fotos: BGNES und Gabriela BentschewaEs gibt keinen Einwohner im nordostbulgarischen Dorf Welitschka, der nicht von den beiden hundertjährigen Eichen wüsste, die zum Naturerbe der Siedlung gehören. Die beiden Bäume von der Art Quercus spp. wurden im Jahr 1990 eingezäunt und mit..
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