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Die Prognosen der bulgarischen Spezialisten zur neuen Corona-Variante Omikron

Foto: Pixabay

Ende letzter Woche sorgte die Nachricht von der neuen Coronavirus-Variante Omikron in vielen Ländern der Welt für Verwirrung und blitzartige Grenzschließungen. Es scheint, als würden wir in die Zeit vor genau zwei Jahren zurückversetzt, als in China die ersten Fälle der Krankheit auftraten und unser Leben auf den Kopf gestellt wurde.

Welche Gefahren birgt die neue Covid-Variante und wie sehen die Prognosen aus, fragen sich Virologen und Epidemiologen.

Was den neuen Stamm laut Fachleuten von anderen Varianten des Coronavirus unterscheidet, ist, dass sein Spike-Protein 32 Mutationen enthält. Damit ist es für die aktuellen Impfstoffe, die Antikörper gegen das Protein der ältesten chinesischen Variante produzieren, praktisch unzugänglich. Das würde heißen, dass die bisher hergestellten Impfstoffe gegen die neue Variante praktisch nutzlos sind, was von einem der Hersteller einer der RNA-Therapien öffentlich bestätigt wurde. Er räumte ein, dass es möglich ist, dass die Impfstoffe für diese Variante wirkungslos sind.

Andererseits soll die neue Variante nach Beobachtungen von Ärzten, die in ihrer Praxis mit ihr zu tun hatten, relativ leicht verträglich sein, auch wenn sie aggressiver und ansteckender ist. Das birgt die Gefahr, dass die Menschen weniger auf die leichten Symptome Acht geben und somit die Infektion schnell verbreitet werden kann.

„Die Ängste sind mit der Befürchtung einer Reinfektion verbunden, für die ein hohes Risiko besteht“, bestätigt Prof. Hristo Najdenski von der Abteilung für infektiöse Mikrobiologie der Bulgarischen Akademie der Wissenschaften. „Diese Mehrfachmutationen führen in der Praxis zu einem höheren Reproduktionspotential des Virus sowie zu einer höheren Verbreitungsrate, was in epidemiologischer Hinsicht bedeutet, dass sowohl bereits genesene als auch geimpfte Personen betroffen sein können.“

Prof. Hristo Najdenski

Die Herausforderung für die Wissenschaft bestehe darin, dass es ein Gen gibt, das durch das Fehlen des S-Gens beim PCR-Test diagnostiziert werden könne. Bei dieser Variante konnte gezeigt werden, dass eine Mutation, die für die Beta- und Gamma-Varianten gemeinsam ist, die Fähigkeit der Antikörper mindert, an das S-Protein anzudocken. Und genau das habe Bezug auf die Möglichkeit, die Infektion zu kontrollieren und einzuschränken, erklärt der Professor und fügt hinzu, dass bisher folgende milde Symptome wie trockenen Husten, Reizung im Rachenraum sowie Muskelschmerzen bekannt seien. Unbekannt sei, ob die Impfstoffe die Schwere der durch Omikron verursachten Krankheit beeinflussen und ob die bisher eingesetzten Therapeutika dagegen wirksam sind.

„Es ist höchste Zeit, den Impfstoff zu aktualisieren, da bereits mehrere Varianten aufgetaucht sind und das Immunsystem auf die bestehenden epidemiologischen Hintergründe nicht ausreichend reagieren kann. Damit die Impfstoffe wirksamer sind, müssen sie an die auf der Tagesordnung stehende Ursachen angepasst werden“, sagt Prof. Najdenski. Seiner Meinung nach gebe es auch eine gute Nachricht, dass die neue Variante einen relativ milden Verlauf haben soll, was Klinikern in Kanada und Südafrika beobachtet haben wollen. Besorgniserregend sei allerdings die schnelle Ausbreitung der neuen Variante, die bei immungeschwächten Patienten oder bei zusätzlichen Erkrankungen fruchtbaren Boden finden könnten.

Die weiteren optimistischen Aussichten sind, dass diese Variante jeden, ob geimpft oder nicht, treffen wird. Das könnte zur dauerhaften Immunität und dem Ende der Epidemie führen. Bis dahin empfehlen die Experten weiterhin, die epidemischen Maßnahmen strikt einzuhalten.

Übersetzung: Georgetta Janewa

Fotos: Pixabay, bas.bg



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