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Der junge Maler Kostadin Jikov und seine Frauenbildnisse

„Die Seele braucht die Kunst; die Kunst wird uns auch nach dem Krieg bewahren“

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Foto: Privatarchiv

Im März, den man in Bulgarien wegen des launischen Wetters und dem Internationalen Frauentags am 8. März gern als „Frauen-Monat“ bezeichnet, steht „Sie“ im Mittelpunkt - mit ihrer Schönheit, Ästhetik und ihrer Rolle in der komplexen Welt, in der wir leben.

Der Frau als Muse ist die Exposition „8 Männer über den 8. März“ gewidmet, die bis Ende des Monats in den Räumlichkeiten des „Hauses Sofia“ zu sehen ist. Vorgestellt wird die vielfältige Gestalt der Frau - eine Explosion von Farben, stilisiert, oder gar abstrakt – so wie sie die Künstler sehen und deren Werke die Vorstellungskraft der Besucher herausfordert. Unter den Künstlern, die ihre Frauenbildnisse präsentieren, ist der junge Maler Kostadin Jikov.

Kostadin Jikov

Er stellt einen ganzen Zyklus mit Darstellungen der Frau von heute vor. Die Bildnisse in Lebensgröße sprechen ein beredtes Zeugnis von der Unvergänglichkeit des Themas und stellen gleichzeitig eine Momentaufnahme unserer bewegten und mit Illusionen angefüllten Wirklichkeit dar.

„Die Frau ist ein großes Mysterium, nicht nur für den Mann, sondern vor allem für den Künstler“, versichert Kostadin Jikov. In seinen Werken hat er geschickt Ornamente aus der bulgarischen Volksstickerei eingebracht.


„Mein Hauptziel in diesem Zyklus bestand darin, die Ästhetik der Renaissance und die bulgarische Folklore zu verknüpfen, die in der dekorativen Kunst Bulgariens allgegenwärtig ist – seien es die Stickereien oder die Teppichmuster. Die Ästhetik der Renaissance zeichnet sich durch anatomische Zeichnung und plastische Konstruktion des Bildnisses mittels einer komplizierten Farbpalette aus. Der Künstler bemüht sich um möglichst viele komplexe Nuancen. Die bulgarische Folklore-Ästhetik sucht ihrerseits nach einem starken Ausdruck in der Dekoration und Stilisierung, die bis zur Auskristallisierung von Zeichen und Symbolen betrieben wird. Bei den Folklore-Motiven haben wir leuchtende Farben und kräftige Farbkombinationen.


Genau das ist es, was ich anstrebe – beides zu kombinieren: die naturnahe Ästhetik der Renaissance und die bulgarische Folklore – dekorativ, aber sehr farbenfroh, beeindruckend und attraktiv. Bei den Bildnissen handelt es sich um Portraits, wobei ich die Modelle je nach meinem inneren Empfinden ausgewählt habe. Manchmal beginne ich ein Bild, aber es gelingt einfach nicht, weil es an Inspiration mangelt – sie diktiert im Grunde genommen meine Arbeit.“

Kostadin Jikov gesteht, dass er stark unter dem Einfluss der Werke von Wladimir Dimitrow, genannt „der Meister“, stehe. „Sich mit einem solchen Koloss wie dem Meister zu vergleichen, ist sehr schwer, weil er in der bildenden Kunst unübertroffen ist“, behauptet der Künstler.

„Ich kann mich nicht im Geringsten mit ihm vergleichen, aber ich verehre ihn als Persönlichkeit aufrichtig und im Laufe der Jahre hat sich dieser Einfluss irgendwie auf natürliche Weise ergeben. Er tauchte plötzlich auf, obwohl ich anstrebe, größtenteils ich selbst zu sein… Es gibt Tage, an denen ich in der Natur spazieren gehe, in sie eintauche und unerwartet finden mich die Landschaften selbst. Ich liebe die Rhodopen; dort sind meine Wurzeln.


Viele der Landschaften, die ich gemalt habe, stammen aus Kowatschewitza, Leschten und Dolen. Dort suche ich nach Eindrücken, die ein wenig nostalgisch, aber meist zeitlos sind. Das bulgarische Dorf strahlt ein Bild ewiger Gemütlichkeit aus, mit seinen einfachen Bewohnern, die jedoch das Beste im Menschen bewahrt haben - zusammen zu leben und sich gegenseitig zu helfen. In der Stadt haben wir vergessen, was es heißt, zusammen zu sein; dort ist jeder ein einsamer Wolf und vor diesem Hintergrund sticht das Ego hervor, das dem Menschen kein guter Ratgeber ist.“

Kunst kann als Zuflucht dienen, als Rettung vor der harten Realität, besonders während der Ereignisse, die wir derzeit erleben, meint Kostadin Jikov.


„Ich bin kürzlich auf einen interessanten Gedanken vom geistigen Lehrer Peter Danow über den Krieg gestoßen; er lebte in der Zeit des Zweiten Weltkriegs und sagte, dass wenn es einen Krieg auf der Welt gibt, wir alle dafür verantwortlich seien. Der Krieg ist zuerst in uns, denn selbst wenn wir eine kleine Feindschaft in uns hegen, wird das irgendwo in der psychischen Welt gespeichert, die hinter der Materie verborgen ist, und bricht eines Tages in einem bestimmten neuralgischen Punkt aus. Aber selbst in einer Krise kann die Menschheit nicht ohne Malerei, Musik, Bücher und Poesie leben. Unsere Seele braucht Kunst, egal was für schwierige Momente wir durchleben. Kunst ist das, was uns bewahren wird.“

Übersetzung und Redaktion: Wladimir Wladimirow
Fotos: Privatarchiv





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