Sibylle Bergemann ist eine der bedeutendsten deutschen Fotografinnen des späten 20. und frühen 21. Jahrhunderts. „Eine starke Frau, die ihr ganzes Leben lang nach anderen Wegen gesucht hat, um in ihrer Arbeit aktiv zu bleiben und in der sich dynamisch verändernden Zeit, die sie durchlebt, immer wieder neue Ansätze zu entdecken“, so fasst Elisabeta Sajkowa, Koordinatorin des Kulturprogramms des Goethe-Instituts in Bulgarien das Leben und Werk der Künstlerin zusammen.
Erstmals hat das bulgarische Publikum die Möglichkeit, den „objektiven Blick auf die Wirklichkeit“ der Fotografin auf Berlin vor und nach dem Mauerfall zu sehen. Bis zum 10. April zeigt die Städtische Galerie in Sofia die Wanderausstellung „Sibylle Bergeman. Fotografien“, organisiert vom Goethe Institut – Bulgarien und das Institut für Auslandsbeziehungen (IFA).
Die Ausstellung ist nicht nur deshalb interessant, weil sie die Arbeit einer berühmten europäischen Fotografin zeigt, sondern auch, weil diese Fotografin aus Ost-Berlin stammt, sagt Elisabeta Sajkowa.
„Sibylle Bergemann wurde 1941 in Berlin geboren, erhielt eine kaufmännische Ausbildung und begann als Sekretärin in der Redaktion der Zeitschrift „Das Magazin“ zu arbeiten. In dieser Zeit wurde ihr Interesse für Fotografie geweckt. 1966 hatte sie die unglaubliche Chance, Schülerin von Arno Fischer zu werden, einem der berühmtesten Fotografen seiner Zeit“, erzählt Elisabeta Sajkowa.
Sibylle Bergemann fotografiert die Models in der natürlichen Umgebung von Berlin in seiner gesamten ästhetischen Eklektik, in einer Kulisse von grauen Straßen mit abblätternden Häuserfassaden, vor Zirkuszelten, am Strand oder vor verfallenen Industriebauten. Ihre Fotografien verwandeln sich aus rein modischen Bildern in fotografische Essays der Realität.
Die Ausstellung in der Städtischen Galerie in Sofia stellt eine sehr gute Synthese aller Werke der Autorin im Laufe der Jahre vor. Neben der Modefotografie in schwarz-weiß, gibt es auch farbige Polaroidfotos aus der Zeit nach dem Fall der Berliner Mauer und den Veränderungen in Europa, Farbbilder von Reisen in Afrika und dem Nahen Osten in der Zeit von 1999 bis 2004, die den Alltag zwischen traditioneller Kultur und Globalisierung auf einzigartige Weise einfangen. Gezeigt werden auch viele schwarz-weiß Fotos von Berlin selbst und dem Wandel der Stadt seit den 1990er Jahren.
„Mit den Fotografen Ute Maler und Harald Hauswald, die ebenfalls aus der ehemaligen DDR stammen, hat Sybille Bergemann 1990 die Agentur „Ostkreuz“ gegründet. Durch diese Partnerschaft wollten die Künstler versuchen, nach dem Zerfall der verschiedenen im Sozialismus bekannten Arbeitswege ihre Aktivitäten unter den neuen marktwirtschaftlichen Bedingungen fortzusetzen“, erzählt Elisabeta Sajkowa und zieht Parallelen zu Bulgarien. „Im Gegensatz dazu hat es in Bulgarien keine solche Vereinigung von Fotografen gegeben und so hat nach dem Fall des kommunistischen Regimes jeder versucht, sich einzeln zu retten. Solche Partnerschaften sind aber extrem wichtig für das Überleben von Künstlern, denn auf diese Weise können sie sich als Marke etablieren“, betont Elisabeta Sajkowa.
Die Ausstellung hat ein sehr interessantes und abwechslungsreiches Begleitprogramm unter dem Titel „Sehen mit Verstehen: Sibylle Bergeman“, das gemeinsam mit der Stiftung „Kunst – Werke und Dokumente“ organisiert wird. Das Programm umfasst Führungen, Workshops für Kinder und Eltern, Besuche für Senioren sowie einen Vortrag über die Frauen in der bulgarischen Fotografie. In der Ausstellungshalle der Sofioter Stadtgalerie wird neben den Fotografien von Sibylle Bergemann ein kurz vor ihrem Tod im Jahr 2010 entstandener Dokumentarfilm gezeigt, in dem sie absolut offen und aufrichtig über ihre Arbeit spricht, sodass die Besucher Antworten auf alle möglichen Fragen erhalten können, die sich aus den gezeigten Fotografien ergeben.
Übersetzung: Georgetta Janewa
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