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Die Bienenzucht – von unschätzbarem Wert für die Gesundheit, für den Staat aber ohne Priorität

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Foto: BGNES

Die Natur hat es in diesem Jahr gut mit den Imkern gemeint und im April warme Regentage beschert, die günstige Bedingungen für die Blüte des Rapses, einer der bevorzugten Honigpflanzen, geschaffen haben. Die warmen Tage im Mai hingegen haben die Blüte der Akazien und Linden begünstigt, was ebenfalls zu einer guten Honigernte beigetragen hat. Andererseits rechnen die Imker nicht mit Rekorderträgen. Immerhin werden es ihnen die größeren Honigmengen ermöglichen, die gestiegenen Kosten für die Ausrüstung ihrer Bienenstöcke und für die Fütterung der Bienen zu decken. Was den Markt angeht, wird der Honigpreis ohne jeden Zweifel auch weiterhin steigen.

Bienenzucht gehört bekannterweise zu den am stärksten gefährdeten Sektoren, da sie sowohl den Witterungsbedingungen als auch von der Behandlung der Felder mit künstlichen Dünge- und Pflanzenschutzmitteln ausgesetzt ist. Und der Staat gewährt dem Bienenzuchtsektor, der beim Umsatz seiner Produktion ausschließlich auf den heimischen Markt angewiesen ist, nur minimale, fast symbolische Subventionen. Während der Covid-19-Pandemie haben die Imker eine größere Nachfrage nach Bienenprodukten festgestellt. Es gibt eine gewisse Bewegung auf dem Binnenmarkt, aber nicht in einem derartigen Ausmaß, dass den bulgarischen Honigproduzenten ein sicheres Einkommen garantiert wäre und sie nicht nach Märkten im Ausland suchen müssten.

„Der Honig wird teurer werden, um etwa 1 bis 1,5 Lewa pro Verpackung“, Rostislaw Raschew sagte in einem Interview für BNR Stara Sagora. Er ist Vorsitzender des örtlichen Imkereibetriebs „Lipa“ („Linde“ auf Deutsch). „Am weitesten verbreitet ist derzeit der Mehrblütenhonig, der für etwa 10 Lewa (5 Euro) pro Kilo verkauft wird. In unserer Region (Stara Sagora) wird auch Waldhonig hergestellt, der etwas teurer ist. Am teuersten ist Akazienhonig, der zwischen 13-14 Lewa (6,50-7 Euro) pro Kilo kostet. Wir entwickeln die ökologische Bienenzucht weiter, weil wir in Bulgarien hervorragende Bedingungen dafür haben. Unser Honig verkauft sich gut auf den ausländischen Märkten, während der Verbrauch in Bulgarien recht gering ist. Auf dem externen Markt stehen wir in einem echten Wettbewerb. Wir können nicht mit den Produkten aus Argentinien und anderen Ländern mithalten, die einen sehr niedrigen Preis haben. Daher müssen wir auf andere Faktoren achten, wie z. B. Auf die Verbesserung der Qualität oder die Monofloralität der Honigarten. Zurzeit gibt es keinen Großhandelsmarkt, alles liegt auf Eis und das ist besorgniserregend. Die Ukraine ist der größte Honigproduzent im geografischen Europa und die Kriegshandlungen dort haben ernsthafte Auswirkungen auf den gesamten europäischen Markt. Glücklicherweise ist Honig keine verderbliche Ware und wir können abwarten“.

Für die Honigproduzenten im Raum Sofia ist es dank des großen Marktes in der Hauptstadt kein Problem, ihren Honig zu verkaufen. Ein Problem ist und bleibt jedoch der plötzliche, manchmal spekulative Preisanstieg für Imkereibedarf. Ein großes Hindernis für die Imker ist auch, dass infolge einer Schwachstelle in der nationalen Gesetzgebung der Honig als Produkt tierischen Ursprungs behandelt wird, was zu zahlreichen Missverständnissen führt.

„Um Honig in unserem Handelsnetz zu verkaufen, gibt es in Bulgarien solche Anforderungen, die eindeutig den Interessen einer bestimmten Lobby dienen“, betonte Jawor Kirilow, ein junger Imker aus dem Dorf Losen bei Sofia.

Jawor Kirilow

„Honig gilt als Produkt tierischen Ursprungs und muss thermisch behandelt werden, bevor er ins Handelsnetz kommt. Das ist eine absurde Forderung, da Honig bei höheren Temperaturen seine nützlichen Eigenschaften verliert. Das geschieht jedoch, damit 7-8 Verarbeitungsunternehmen den Honig zu einem extrem niedrigen Preis kaufen und ohne jeden Aufwand große Gewinne erzielen können. Während ich in Sofia den Honig für 12 bis 20 Lewa (6-10 Euro) pro Kilo verkaufen kann, nehmen die Wiederverkäufer den Produzenten den Honig für etwa 5 Lewa (2,50 Euro) und oft sogar zu einem noch niedrigeren Preis ab. Im Laden erreicht derselbe Honig den Verbraucher schließlich entweder verdünnt mit anderen Produkten oder thermisch verdorben, aber wiederum zu einem Preis von 12-15 Lewa. Hinter reinem Honig steckt viel Arbeit der Imker, viel Sorge um die Gesundheit der Bienen und am Ende sahnen die Wiederverkäufer ihren Gewinn ab.“

Aus diesem Grund fordern die Imker nachdrücklich, dass es höchste Zeit ist, die gesetzlichen Beschränkungen aufzuheben und die Märkte für echte Honigerzeuger so zugänglich wie möglich zu machen. Je weniger Gebühren und Registrierungen für Imker anfallen, desto besser wird sich die Bienenzucht in Bulgarien entwickeln.

Zusammengestellt von Gergana Mantschewa auf der Grundlage eines Interviews von Rossiza Semerdschiewa von BNR-Stara Sagora

Übersetzung: Rossiza Radulowa

Fotos: BGNES, Privatarchiv


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