Wer in diesem Sommer die alte Straße zwischen Tschernomorez und Sozopol entlangfährt, wird ein seltsames Bild sehen: ein auf den Kopf gestelltes Haus, auf dessen Dach ein kleiner gelber VW-Käfer geparkt ist. Das ist die neueste Attraktion an unserer südlichen Schwarzmeerküste, die mittlerweile nicht nur einzelne Gäste, sondern auch ganze Touristengruppen willkommen heißt, die gekommen sind, um hier... die Orientierung zu verlieren.
Der Grund dafür ist, dass das zweistöckige Gebäude auf dem Kopf steht und mehrere komplett eingerichtete Zimmer hat, in denen die Möbel so aufgestellt sind, dass sie für Verwirrung sorgen. Alles steht hier auf dem Kopf, selbst die kleinsten Details sind an der Decke befestigt. Das Haus gehört der Tierärztin Dr. Anna Tschanewa und die Idee dazu entstand während einer Reise in Thailand. An einem regnerischen Tag haben Anna und ihre Familie ein ähnliches „auf den Kopf gestelltes“ Haus auf der Insel Phuket besucht und waren fasziniert. „Wir dachten, dies würde die Ferien der Urlauber in Bulgarien bereichern und für mehr Stimmung sorgen“, sagt die Eigentümerin.
Doch als sie sich an die Errichtung des exzentrischen Bauwerks machten, sahen sich die Designer mit einer Reihe von Herausforderungen konfrontiert.
„Das Problem bestand darin, dass wir die gesamte Konstruktion so umdrehen mussten, dass sie auf dem Dach stabil steht. Denn in der Praxis beträgt die Bodenfläche nur 9 Quadratmeter. Das bedeutet, dass 300 Quadratmeter auf einem sehr kleinen Fundament stehen“, erläutert Dr. Anna Tschanewa.
Die Bauarbeiten haben vor anderthalb Jahren begonnen und wurden in nur sechs Monaten abgeschlossen. Als Nächstes folgte die Einrichtung, bei der auf jedes Detail geachtet wurde. Das Einfamilienhaus verfügt über ein Kinderzimmer, ein Wohnzimmer, ein Schlafzimmer, ein Arbeitszimmer und eine Küche. Wenn man es aber betritt, fängt alles... von der Decke an. „Unsere Gäste haben viel Spaß, machen Selfies und Fotos und stellen uns Fragen“, erzählt Dr. Anna Tschanewa.
„Das Interessante ist, dass hier alles echt ist - Waschmaschinen, Kaffeemaschinen, Geschirrspüler, Herde, Teller, Tassen usw. Kein Plastik, kein Styropor, keine Imitationen. Unser Volkswagen ist auch echt. Das war die andere Herausforderung - wie wir ihn als Element auf das Dach befestigen.“
Wenn man das Haus gedanklich umdreht, sieht es so aus, als hätte der Besitzer sein Auto vor der Haustür geparkt und käme nach der Arbeit in sein Haus. Das Auto hängt aber tatsächlich über den Köpfen der Menschen, die das Haus betreten. Nicht von ungefähr nennen es die Touristen „Das Käferhaus“ (The Beetle house). Doch das Gefühl der Orientierungslosigkeit packt einen, sobald man sich dem Haus nähert, das auf seinem Dach thront. Drinnen fühlt es sich aber gemütlich an:
„Da mein Mann sich für Antiquitäten interessiert, gibt es im Haus viele interessante Dinge von antikem Wert. So gibt es zum Beispiel viele Sextanten – einstige nautische Messgeräte. Früher, als es noch keine Kompasse gab, haben die Menschen diese Navigationsinstrumente benutzt, um sich im Meer zurechtzufinden. Wir haben auch Globen, Musikinstrumente... Und draußen haben wir einen einzigartigen Tauchanzug angebracht. Wir haben versucht, eine authentische häusliche Atmosphäre zu schaffen. Besagte Sextanten befinden sich zum Beispiel in der Bibliothek oder der „Männerdomäne“. Dort gibt es einen Tisch mit zwei Sesseln, wo die Männer Schach spielen, Zigarren rauchen und Whiskey trinken. Seekarten sind aufgereiht, es gibt Nachbildungen von Jagdgewehren...“
Das auf dem Kopf stehende Haus gehört in diesem Sommer zu den meistbesuchten Attraktionen an unserer südlichen Schwarzmeerküste. Warum? „Weil alles hier für Stimmung sorgt und die Menschen zum Lachen anregt“, sagt Dr. Anna Tschanewa abschließend.
Übersetzung: Rossiza Radulowa
Fotos: Facebook@theupsidedownhousebg
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