In unserem Land gibt es immer mehr Siedlungen, deren Ortskerne eine Art Renaissance erleben und sich in Zonen verwandeln, an denen sich Kunst, Kultur und gutes Essen zu einem perfekten Cocktail aus Emotionen verbinden. Sofia, Plowdiw, Warna und Gabrowo sind nur einige der Städte, in denen diese Räume bereits ein beliebter Treffpunkt für Einheimische und Besucher sind. Einer der ältesten Stadtteile von Weliko Tarnowo, Waruscha-Süd, befindet sich ebenfalls auf dem Weg zu einer solchen Transformation.
Die kopfsteingepflasterten Straßen waren einst von Dutzenden Gasthöfen und Wirtshäusern gesäumt. Im südlichen Teil der Stadt befand in der Zeit nach der Befreiung Bulgariens von der türkischen Fremdherrschaft einer der größten Märkte in Weliko Tarnowo - die Samowodska Tscharschija, die heute den lokalen Kunsthandwerkern vorbehalten ist und Touristen aus aller Welt anzieht. Eine Gruppe junger Leute hat beschlossen, die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit auf die Umgestaltung dieses zentralen Stadtteils zu lenken, indem sie das Festival „48 Stunden Waruscha-Süd“ organisiert.
„Baut nicht so viele Mauern, die euch trennen, sondern mehr Brücken, die euch verbinden“, sagte einst der berühmte Baumeister Koljo Fitscheto, der auch zwei der emblematischen Gebäude in der Samowodska Tscharschija – das „Haus mit dem Affen“ (1849) und das Gasthaus von Hadschi Nikoli (1858-1862) erbaut hat.
Obwohl Koljo Fitscheto nicht der einzige ist, dem die Stadt ihr Aussehen zu verdanken hat, sind seine Worte eine Art Nachlass für die künftigen Generationen.
Die Idee des Festivals, das am 19., 20. und 21. August veranstaltet wird, steht in vollem Einklang mit der Botschaft von Koljo Fitscheto.
„Eine der wichtigsten Brücken, die dieses Festival schlägt, ist die zwischen Bürgern und Institutionen“, erklärte Galin Popow, einer der Organisatoren des Festivals, gegenüber „Radio Bulgarien“. „Seit mehr als 10 Jahren organisiere ich kulturelle Veranstaltungen in der Region und habe noch nie ein so großes Engagement vonseiten der Institutionen erlebt wie derzeit beim Festival „48 Stunden Waruscha-Süd“. Vielleicht liegt das auch daran, dass viele Menschen hinter diesem Festival stehen und die Institutionen anerkennen, dass es einen bedeutenden Teil der Bürger von Weliko Tarnowo repräsentiert“, sagte Galin Popow.
Im Rahmen des Festivals finden mehr als 20 Ausstellungen statt.
„Eine der Initiativen ist „Ein Quadratmeter Kunst“, bei der die Kuratorin Martina Jordanowa seit 4 Jahren auf einem Quadratmeter Fläche verschiedene Künstler präsentiert. Während dieses Festivals wird Michail Michajlow im Mittelpunkt stehen, der Bulgarien auf der Biennale in Venedig vertritt. Eine weitere Ausstellung findet in der Galerie „Naratiwa“ statt, wo der Künstler Krum Bagelski vorgestellt wird. Er ist in der Region Weliko Tarnowo als Autor eines riesigen Wandgemäldes bekannt, das er seit mehreren Jahren an einem Industrieschornstein in Drjanowo malt.“
Zu diesen zwei Höhepunkten im künstlerischen Programm des Festivals, die Galin Popow bereits umrissen hat, kommt noch der musikalische Teil hinzu. Dieser findet auf vier Bühnen statt, von denen sich zwei auf der Hauptstraße der Stadt befinden, die am Samstagabend für etwa drei Stunden für den Autoverkehr gesperrt sein wird.
„Auf diese Weise wollen wir zeigen, dass diese Straße zur Fußgängerzone avancieren oder aber auch als Fußgängerzone und Verkehrsader zugleich fungieren könnte“ erklärte der Organisator des Festivals. „Ein Großteil des Verkehrs, der durch das Viertel fließt, ist Transitverkehr und es besteht die Möglichkeit, ihn auf die Straße umzuleiten, die Weliko Tarnowo mit den benachbarten Dörfern Arbanassi und Gorna Orjachowiza verbindet. Wir machen diese dreistündige Simulation, damit sich die Leute ein Bild davon machen können, wie die Straße ohne Autoverkehr aussehen würde.“
Übersetzung: Rossiza Radulowa
Fotos: Facebook / Varusha South, Facebook / Hadji Nikoli Inn
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