Ein Buch über die Heiligen, die die christliche Lehre in unseren Landen mit gottgefälligen Worten und Taten verbreitet haben, wird jüngst in den Kirchen ukrainischen Flüchtlingskindern geschenkt. „Es wird ihnen helfen, sobald sie verstehen, dass ihnen ihr Zufluchtsort im Grunde genommen nicht fremd ist“, versichert Vater Stelijan Kunew. Er organisierte die Spendenaktion zur Übersetzung und Neuveröffentlichung des Lehrhefts, mit dessen Hilfe die Kinder in orthodoxen Sonntagsschulen ihre ersten Schritte auf dem Weg des Glaubens machen, indem sie mittels Erzählungen mit einem Buntstift in der Hand durch die Jahrhunderte bulgarischer Geschichte streifen können.
Erzpriester Stelijan Kunew von der Kirche „Hl. Pimen Sografski“ in Burgas hat es sich zur Aufgabe gemacht, ukrainischen Kindern zu zeigen, dass die Bulgaren und ihre Kirche gegenüber allen Völkern stets fürsorglich sind – „im Namen des Friedens, von Verständnis und Liebe zwischen uns, gleichgültig wo wir uns auf der Welt befinden“. Laut dem Geistlichen sei nur so ein Zusammenleben der Menschen möglich – ohne Hass und ohne Rache.
„Bulgarische Heilige“ ist eine Art „orthodoxes Malbuch“, denn neben jedem Heiligenleben befindet sich das Bild des jeweiligen Heiligen, das die Kinder ausmalen können, aber nicht so sehr nach den Kirchenregeln, sondern nach eigenem Ermessen – eben so, wie sie sich den Heiligen vorstellen.
„Apropos Glaube, wir erzählen im Grunde genommen die Geschichte Bulgariens mit Hilfe der Heiligenleben“, sagt ihrerseits Presbyterin Kalina Kunewa, Autorin des Buches und Lehrerin an der Sonntagsschule der Kirche „Hl. Pimen Sografski“. „Die Kinder erkennen, wie hilfreich der Glaube an Gott ist und wie der Herr unser Land in seiner gesamten Geschichte beschützt hat. Eigentlich wurde das Buch von Kindern für Kinder geschaffen. Selbst für uns Erwachsene ist es manchmal schwierig, die Glaubenswahrheiten zu verstehen, und wenn ein Lehrer vor ihnen steht, dann braucht er ein wenig Unterstützung, und die findet er in der bildenden Kunst.“
Die Religionslehrerin weist darauf hin, dass Kinder die Welt des Glaubens durch das Zeichnen entdecken und sich visuell vorstellen können.
„Man muss beim Kleinsten anfangen - dem Herzen der Kinder, damit dort das Wort Gottes und der Glaube an unseren Herrn Jesus Christus gesät wird“, fügt Vater Stelijan Kunew hinzu. „Wenn wir mit Hilfe der christlichen Kunst, der Geschichte und der gegenseitigen Unterstützung den Glauben säen, dann werden sie besser werden und zwar im Sinne der Heiligen Schrift - vollkommen, wie Gott es ist.“
Die Heiligen im Lehrheft wurden entsprechend ihrer Rolle in der bulgarischen Geschichte und ihrem Beitrag durch den christlichen Glauben ausgewählt. Das Werk vieler von ihnen hat jedoch ihre Heimat auch verlassen und ist den Nachbarvölkern zugutegekommen; denken wir z.B. an die Hll. Kyrill und Method, den heiligen Zar Boris I. und den heiligen Patriarchen Euthymios von Tarnowo.
„Es ist wenig bekannt, dass viele Heiligen in den Nachbarländern – Patriarchen, Bischöfe und Metropoliten, bulgarischer Herkunft sind“, so der Geistliche weiter. „Der erste vom Patriarchat von Konstantinopel anerkannte serbische Patriarch war ein Bulgare – der heilige Ephräm, Patriarch von Serbien. Der Beschützer des rumänischen Volkes ist der heilige Dimitar von Bessarabien. Der heilige Cyprian wurde Metropolit von Kiew, Litauen und ganz Russland. Daher haben wir durch den christlichen Glauben anderen Völkern zu einer Aufwertung verholfen.“
Obwohl es viele gute Beispiele für die Heranführung der Kinder an den Glauben gibt, kümmert sich die Kirche dennoch nicht zureichend um sie, um ihnen allen den Weg zum Tempel zu ebnen, muss mit Bedauern der Geistliche zugeben. Ein Lichtblick sei die „Zusammenarbeit von Metropoliten und Bildungsinstitutionen“ sowie die Tatsache, dass viele von ihnen Bücher „aus religiöser Sicht für Kinder“ herausgeben.
Laut Vater Stelijan Kunew ist die Diskussion darüber, ob es an den Schulen Religionsunterricht geben muss, noch nicht abgeschlossen.
„Diese Diskussion muss es geben, weil mit ihr das Hauptproblem in der bulgarischen Bildung aufgeworfen wird; es geht um den Mangel, unsere Kinder so zu erziehen, dass sie gut, gewissenhaft, friedliebend und geduldig werden“, betont der Geistliche. „Die Kinder müssen sich wahre Werte aneignen, nicht die Scheinwerte, die ihnen von der einen oder anderen Seite eingeredet werden. Die Grundlage dieser wahren Werte kann nur der Glaube an den Herrn Jesus Christus sein, und ich sage dies als Priester, der auf dem Acker Gottes pflügt. Wenn die Fundamente des christlichen Glaubens gelegt sind, wird der Nutzen groß und die Früchte sehr gut, wohltuend und erlösend sein.“
Übersetzung und Redaktion: Wladimir Wladimirow
Fotos: Diana Zankowa
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