Der zunehmende Migrationsdruck entlang der bulgarisch-türkischen Grenze stellt sowohl die örtliche Bevölkerung als auch die Behörden in Bulgarien vor immer größere Probleme. Auch die Aufnahme von Flüchtlingen im Regionalkrankenhaus in Jambol nimmt zu und verschlimmert die ohnehin schwierige finanzielle Situation der medizinischen Einrichtung, berichtete die BNR-Korrespondentin in der Region Daniela Kostowa.
Der warme Winter und die Leichtigkeit, mit der der Grenzzaun überwunden werden kann, machen es für die illegalen Migranten leichter, die Dörfer in den Grenzgebieten zu erreichen, so das Gefühl in den Grenzdörfern.
Begegnungen mit Migranten gehören zum Alltag, sagte Stojanka Tschakarowa, Bürgermeisterin des Dorfes Woden, das weniger als 10 Kilometer von der Grenze entfernt liegt.
„Das letzte Mal brachte der Klempner einen Mann mit, der wahrscheinlich in einer Gruppe war, aber eingeschlafen ist und allein gelassen wurde. Er hat sich bei uns aufgewärmt, hat etwas geschlafen. Dann kam eine Polizeistreife und hat ihn abgeholt. Der Druck ist groß und sehe, dass die Gruppen Grenzpolizisten, die auch aus anderen Teilen Bulgariens hierher entsandt werden, am Ende ihrer Kräfte sind“, so Stojanka Tschakarowa.
Vor diesem Hintergrund beunruhigt die Information über die mögliche Schließung einer Polizeistation mit fünf Beamten noch zusätzlich die Bewohner von fünf Grenzdörfern in der Gemeinde Elchowo und sie drohten mit zivilem Ungehorsam und einer Blockade der internationalen Straße zum Grenzübergang Lessowo. In besagten Dörfern leben rund 1.500 Menschen. Und die Straße zum Grenzübergang führt durch diese Dörfer. „Wir wollen, dass die Polizei bleibt, damit wir sicher sein können, dass uns jemand vor Diebstahl, Migranten und allem anderen schützt“, sagte Christo Getschew, Bürgermeister des Dorfes Granitowo. „Die Dörfer an der Grenze dürfen nicht ohne Polizeipräsenz bleiben“, fordert auch der Bürgermeister von Lessowo, Dimitar Biwschewi und nennt konkrete Argumente:
„Lessowo ist ein Grenzdorf und der Migrationsdruck ist sehr groß, als zweiter Faktor kommt die ältere Bevölkerung dazu und als dritter, dass die Alltagskriminalität zunehmen wird.“
Es ist selten, dass Migranten Probleme oder Zwischenfälle in den Dörfern verursachen, aber es passiert zuweilen. Der stellvertretende Bürgermeister von Straldscha, Grosdan Iwanow, weist darauf hin, dass es mehrere frappante Fälle gegeben hat:
„Einer war der Diebstahl von Lebensmitteln in einem Kindergarten. Der andere ein Brand in einem Haus, zu dem die Ermittlungen noch laufen, aber es waren vermutlich Migranten, die dort übernachtet haben und bei ihrem Versuch, sich aufzuwärmen, den Brand verursacht haben.“
Während der Wintermonate befinden sich die in den Dörfern gesichteten Migranten in einem schlimmen Zustand.
„Jene, die wir im Dorf zu sehen bekommen, sind in schlechter Verfassung und ergeben sich, weil sie nicht mehr können. Sie sind in einem erbärmlichen Zustand, schmutzig und hungrig“, berichten Anwohner.
Es steigt auch die Zahl der Flüchtlinge, die als Notfälle in das regionale Krankenhaus „Hl. Pantaleimon“ in Jambol eingeliefert werden, so der Direktor des Krankenhauses, Dr. Panajot Dimanow. Dieses Krankenhaus ist das einzige in der Region. Seit Anfang dieses Jahres haben 22 Flüchtlinge die Notaufnahme passiert und 8 von ihnen wurden zur Behandlung aufgenommen.
Illegale Migranten, die gefasst wurden, werden im Krankenhaus obligatorisch einer Untersuchung unterzogen, betonte der Direktor:
„Unsere Kollegen stellen ihren Gesundheitszustand fest und informieren dann das Innenministerium über ihr weiteres Vorgehen“, erklärte der Mediziner.
Die Behandlung eines jeden Migranten kostet im Durchschnitt 1.000 Lewa, die zunächst vom regionalen Krankenhaus übernommen werden. Anschließend werden die Kosten von Krankenhaus des Innenministeriums erstattet, allerdings mit Verzögerungen und nur für durchgeführte Behandlungen, nicht aber für Untersuchungen. Es wird ein Ministerialerlass erwartet, damit ein neuer Betrag zur Deckung der medizinischen Versorgung der Migranten bereitgestellt wird, da die für diesen Zweck vorgesehenen EU-Mittel aufgebraucht sind.
Reportage: Daniela Kostowa, BNR-Korrespondentin in Jambol
Übersetzung: Rossiza Radulowa
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