Mitten im August ist Bansko voller Touristen. Der Ferienort wird aufgrund des Grüns, der sauberen Luft und vor allem der Möglichkeiten zum Wandern im Piringebirge als Sommerziel bevorzugt. Bansko ist nicht nur das führende Skizentrum in diesem Teil des Gebirges, sondern ist auch als „Tor“ zum Pirin-Nationalpark bekannt, der in die Liste des UNESCO-Weltkultur- und Naturerbes aufgenommen wurde.
Dutzende markierte Wanderwege führen zu Orten, die vom Menschen unberührt geblieben sind und eine unglaublich reiche Flora und Fauna bieten. Darunter befindet sich das Reservat „Julen“, das 1994 gegründet wurde, um die wertvollen Wald- und Pflanzenökosysteme sowie die große Vielfalt an Tierarten auf seinem Territorium zu erhalten und zu schützen. „Julen“ ist ein Hochgebirgsreservat, das auf einer Höhe von 1.650 bis 2.851 Metern liegt und dessen Fläche fast 3.157 Hektar umfasst. Mehr über diese Naturoase erfahren wir aus dem Interview von Tschawdar Slatew vom BNR Stara Sagora mit Prof. Borislaw Grigorow, Professor für Biogeographie an der Sofioter Universität „Heiliger Kliment von Ochrid“:
„In Bezug auf die Flora kann sich das Reservat „Julen“ mit etwa 700 Arten höherer Pflanzen rühmen, von denen mehr als 40 im Roten Buch des Landes aufgeführt sind. Es gibt dort jahrhundertealte Wälder aus weißen und schwarzen Maulbeerbäumen, Fichten und Tannen. Die dominierende Art unter den Sträuchern die Bergkiefer (Pinus Mugo) und unter den wertvollen Pflanzenarten sind die Trollblume (Trollius europaeus), die Narzisse (Anemone narcissiflora) sowie die Gold-Akelei (Aquilegia aurea) zu erwähnen“, erzählte Prof. Borislaw Grigorow.
Auf dem Territorium des Naturparks gibt es auch eine Reihe wunderschöner Seengruppen – Wassilaschki, Dislischki, Tipizki, Poleschanski und Straschischki. Es gibt aber auch einzelne Seen in der Gegend, aus denen mehrere kleine Flüsse entspringen. Prof Grigorow sagte noch:
„Das Julen-Reservat ist auch die Heimat zahlreicher Tierarten. In einigen Seen und Flüssen kommen Balkanforellen vor. Für Vogelliebhaber wären hier die Meisen, Spechte, der Tannenhäher (Nucifraga caryocatactes), das Auerhuhn (Tetrao urogallus) und das Steinhuhn (Alectoris graeca) von Interesse. Was die Säugetiere betrifft, sollten wir auf die Anwesenheit der Wildziege sowie des Wolfs und des Bären achten, die an vielen Orten in unserem Land in Vergessenheit geraten sind.“
Wenn Sie die Naturschätze von Pirin kennenlernen möchten, darunter auchdas Reservat „Julen“, wird eine vorherige Vorbereitung empfohlen. Und zu diesem Zweck ist es am besten, einen Bergführer aus den Städten Bansko und Dobrinischte zu engagieren, die dem Reservat am nächsten liegen.
„Julen“ ist eines der meistbesuchten Reservate in Bulgarien, und das Vorhandensein einer alten Festung aus der Römerzeit, die ganz in der Nähe der modernen Stadt Bansko liegt, trägt ebenfalls dazu bei. Ich möchte Sie jedoch daran erinnern, dass das Reservat ein streng geschütztes Gebiet ist, in dem jegliche menschliche Aktivität verboten ist, mit Ausnahme von Besuchen zu wissenschaftlichen und pädagogischen Zwecken. An solchen Orten kann man nur auf den dafür vorgesehenen Wegen wandern, ohne von der vorgegebenen Touristenroute abzuweichen. Und es ist gut, die Verhaltensregeln in den Schutzgebieten einzuhalten“, mahnte Prof. Grigorow abschließend.
Zusammengestellt: Weneta Nikolowa
Übersetzung: Antonia Iliewa
Redaktion: Rossiza Radulowa
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